Zwei Tage in den Leogangern: Großzügige Durchquerung des kleinen Gebirges


Publiziert von Luidger , 8. Oktober 2014 um 23:14.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Loferer- und Leoganger Steinberge
Tour Datum: 3 Oktober 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-S 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2700 m
Abstieg: 2550 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Auto, auch mit der Bahn zum Halt Leogang-Steinberge
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit derm Auto, auch möglich mit Bus und Bahn
Unterkunftmöglichkeiten:Passauer Hütte
Kartennummer:AV-Karte Nr. 9

Die kleinen Leoganger Steinberge bieten mit dem Birnhorn nicht nur einen herausragenden Hauptgipfel mit umfassender Rundumsicht, sondern auch eine großzügige Durchquerung in einer faszinierenden Karstlandschaft.

1. Tag: Aufstieg zur Passauer Hütte - Dürrkarhorn

Start in Leogang am ersten Parkplatz im Ortsteil Rosental (weiter hoch fahren macht keinen Sinn, weil wir hier nicht wieder runter kommen werden). Aufstieg zur Hütte. Die Aussicht auf die gewaltige Südwand des Birnhorns bleibt uns zunächst verwehrt, weil es noch nebelig ist. Auf ca. 1500 m verlassen wir den Nebel und nähern uns auf dem steilen Weg der Passauer Hütte (2051 m).

Ca. 3 Stunden Aufstieg

Weiter zum Dürrkarhorn

Von der Hütte auf dem Weg zum Kuchelnieder bis zur bezeichneten Abzweigung Dürrkarhorn. Dann quert man die Hochgrub zum Metzhörndlnieder, von dort hinab ins Dürrkar, das man Richtung Norden quert auf den Gipfelaufbau des Dürrkarhorn zu. Mit kurzer Klettereinlage durch eine sehr steile grasige und schrofige Rinne hoch zum Grat (Vorsicht bei Nässe) und recht einfach nach Osten über den zunächst grasigen Rücken und letzten Felsaufschwung auf den Gipfel.

Obwohl man in der Summe nur knapp 240 Hm gewinnt, dauert es in den unwegsamen Karrenfeldern trotz Markierung knapp 2 Stunden von der Hütte. Der Abstieg zur Hütte geht auch nicht viel schneller.

2. Tag: Birnhorn - Hundshörndl - Griesner Rotschartl - Griesen

Nach Übernachtung auf der Passauer Hütte in der Früh über den Südanstieg auf das Birnhorn. Im Tal wabert wieder der Nebel, oben ist es sonnig und in der Früh schon recht warm. Man folgt der Beschilderung zunächst zum Melkerloch, das durchquert wird. Dann geht es in die Südwand. Der gute Steig führt über die Bänder mit kurzen Kraxelstellen (I) teilweise etwas ausgesetzt auf den Gipfel. Während es in der sonnigen Südseite angenehm warm ist, findet sich am Gipfelgrat an schattigen Stellen eine dünne Eisauflage, die etwas Vorsicht erfordert.

Gewaltige Aussicht über die gesamten Berchtesgadener Alpen und auf die großen Firngipfel im Süden, insbesondere Großglockner und Großvenediger.

Nach kurzer Rast auf dem Steig Richtung Kuchelnieder absteigen. Da auch dort stellenweise etwas Eis  ist, sind wir über die Drahtseile dankbar. Vom Kuchelnieder in die gewaltige Felswüste des Ebersberger Kars. Der Weg zur Reisensandscharte ist ausreichend mit roten Farbklecksen und Steinmandl markiert, erfordert aber etwas Aufmerksamkeit in dem unübersichtlichen Karrengelände. Man sollte am Weg bleiben, da es auch "Löcher" (Dolinen) gibt. Bei Nebel nicht empfehlenswert. 1:45 vom Kuchelnieder zur Reisensandscharte.

Von der Reisensandscharte über die schuttrige Ostseite auf das Nördliche Hundshörndl (AV-Karte: Hundshörnl). Praktisch durchgehend Gehgelände. Dort kann man noch mal den Rückblick auf die Westseite des Birnhorns genießen und den weiteren Wegverlauf durch die Schneegrube zum Griesener Rotschartl in Augenschein nehmen.

Der Abstieg in die Schneegrube geht zunächst durch eine kurze, sehr steile und brüchige Rinne. Wenn dort nicht rote Flecken wären, würde man das nicht für den Weg halten. Es ist praktisch unmöglich, keine Steine loszutreten, daher warten, bis andere aus der Rinne draußen sind oder in der Gruppe eng beieinander bleiben. Die schwierigste Stelle der Tour, die reine Kletterschwierigkeit dürfte allerdings I kaum übersteigen.

Durch die Schneegrube zwischen mächtigen Felsblöcken zu der steilen Geröllreiße, die zum Griesener Rotschartl hinauf führt. Einfach, aber mühsam über den losen Schutt hinauf zum Schartl. Dort verlässt man die Felsenwüste und blickt auf das Grün des Tals.

Der Abstieg nach Grießen ist nur im oberen Teil schuttrig, dann ein schöner Steig durch Latschen und lichten Wald zur Griesener Schafalm. Von dort noch mal auf einem schmalen Pfad durch steilen Wald hinunter nach Grießen.

In der Summe ca. 8,5 Stunden Gehzeit mit etwas Wegsucherei

Zum Ausgangspunkt per Anhalter oder mit dem Bus.

Insgesamt eine großartige Durchquerung, die keine allzu großen technischen Schwierigkeiten bietet, aber nur bei guter Sicht und stabilem Wetter unternommen werden sollte. Ein Abstieg nach Süden ist nur an der Ritzenkarscharte möglich.

Tourengänger: Luidger


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