Hochkalter Überschreitung


Publiziert von Hade , 23. Oktober 2014 um 23:02.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum: 4 Oktober 2014
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Ramsau Richtung Hintersee bis zum kostenlosen Parkplatz beim Holzlagerplatz
Unterkunftmöglichkeiten:Blaueishütte
Kartennummer:AV-Karte Nr. BY 21

Tag für Tag kann ich von meiner Wohnung zum Hochkaltermassiv sehen. Da war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Überschreitung des Hauptgipfels dran war, die trotz ihrer Bekanntheit zum Glück noch eine eisenfreie Tour ist, die doch noch etwas zünftiger ist, als die Überschreitung des benachbarten Watzmann.

Regine und ich gehen kurz nach 7 Uhr beim Parkplatz beim Holzlagerplatz los und erreichen über die breite Forststraße nach einer knappen Stunde schon die Schärtenalm und folgen von hier den Wegweisern zur Blaueishütte, die wir nach einer weiteren halben Stunde erreichen, wobei wir aber recht flott unterwegs waren. So viel Aussicht gibts bis hierhin eben nicht, und der Weg ist nicht gerade interessant. Dies ändert sich aber bei der Blaueishütte, wenn der Blick auf die Berge rund um das Blaueis frei wird. Der Anstieg zum Hochkalter erfolgt dann über eine steile, geröllige Flanke, die kurz bevor man den Grat erreicht aufsteilt, so dass erste Kletterstellen überwunden werden müssen. Am Grat folgt dann ein kurzes flacheres Stück, bevor eine recht steile Stufe (II) wartet, bei der ordentlich zugepackt werden darf. Ausgesetzt ist die Stelle aber nicht. Anschließend geht es abwechselnd über Gehpassagen und leichte Kletterstellen bis zum Gipfel, wobei man gegen Ende auch mal gut Luft unter dem Hintern hat. Heute sind dabei einige Passagen vereist, so dass größte Vorsicht geboten ist.
Am Gipfel ist man wohl bei passablen Verhältnissen selten alleine, aber die fantastische Aussicht lässt darüber hinweg blicken. Direkt gegenüber steht der Watzmann mit seiner beeindruckenden Westwand, in der Ferne zeigen sich die Hohen Tauern und dazwischen ist ein großer Teil der Berchtesgadener Alpen und der Loferer- und Leoganger Steinberge zu sehen. Herrlich!
Irgendwann müssen wir aber wieder absteigen, wobei wir uns für den Weg durch das Ofental entscheiden. Geplant war eigentlich der Luchsgang, jedoch ist uns ein Abstieg über den Gipfelgrat aufgrund der Vereisung doch etwas zu heikel. Der Weg ins Ofental ist sehr geröllhaltig und brüchig, weshalb er für den Abstieg prädestiniert ist. Aufsteigen möchte ich hier nicht! Beim Abstieg muss man aufpassen, dass man eine Querung nach links nicht verpasst, da man sonst in ungangbares Gelände gelangt. Im unteren Teil des Ofentals lässt es sich dann gut abfahren, so dass wir bald den Wald erreichen. Auf ca. 1340m zweigt der Forstbegangsteig ab, ein nicht markierter Steig, der am gesamten Hochkaltermassiv entlang führt. Wir wählen diese Variante und erreichen so die Ofentaldiensthütte des Nationalparks, wo wir eine Rast einlegen, bevor es auf dem Begangsteig weiter geht. Der Steig ist die meiste Zeit gut erkennbar und der Großteil der Holzbretter, die als Brücken dienen wirken noch solide. An einer Stelle gibt es jedoch einen großen Windbruch. Hier muss man sich oben halten, damit man wieder auf den Steig trifft. Bei einem Stoamanndl zweigen hier auch Steigspuren nach rechts ab, die eventuell eine Umgehung dieses Bereichs darstellen. Sicher weiß ich es aber nicht. Anschließend geht es beinahe eben weiter, bis der Steig bei einem mit Stahlseilen gesicherten Fels ums Eck führt. Jetzt geht es steil in Serpentinen nach unten, bis wir wieder auf die Forststraße zur Schärtenalm treffen, von wo es nur noch ein Sprung zum Parkplatz ist, wo eine tolle Tour zu Ende geht.

Fazit:
Einsamkeit findet man auf der Tour wohl eher nicht, aber damit konnte ich ganz gut leben, da der Grat durchwegs interessant zu gehen ist und die Aussicht erstklassig ist. Sehr schön ist auch der Forstbegangsteig, der nach dem alpinen Ambiente weiter oben einen tollen Kontrast bildet, führt er doch sehr urig und einsam durch einen schönen Wald. Allerdings verlangt diese Variante etwas Orientierungssinn und es kommen noch ein paar Höhenmeter mehr zusammen, als wenn man den markierten Weg zurück wählt.
Eine ruhigere Möglichkeit, auf den Hochkalter zu kommen, wäre natürlich der Luchsgang. Aber alles zu seiner Zeit....

Tourengänger: Hade


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Kommentare (8)


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83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 24. Oktober 2014 um 09:22
Hey Hade, eine schöne Tour hast du gemacht! Die wollte ich eigentlich schon lange machen, bin aber irgendwie nie dazu gekommen. Beste Grüße ins Berchtesgadener Land!

Hade hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. Oktober 2014 um 19:03
Du kommst schon noch dazu! Die Tour wird dir gefallen, wobei der Luchsgang ganz interessant für dich sein könnte...

VG Daniel

Fabse_94 hat gesagt:
Gesendet am 25. Oktober 2014 um 14:03
Servus Dani!

Mensch, du hast mir ja gar nicht Bescheid gesagt!:P

Nee, Spaß beiseite, klasse Tour! Und Zeit hätte ich da eh nicht gehabt ;)

LG Fabi

Hade hat gesagt: RE:
Gesendet am 25. Oktober 2014 um 19:29
War ganz spontan, wir haben uns am Vorabend für die Tour entschieden :P Es gibt aber noch jede Menge andere Touren, die ein Grund wären, mal vorbei zu schauen :-) Jetzt ist es aber schon äußerst winterlich....

VG Daniel

Chiemgauer hat gesagt: Luchsgang
Gesendet am 30. Oktober 2014 um 14:21
Servus Daniel,
falls du den Luchsgang auch noch machen möchtest, dann entgegen dem AV-Führer nur im Abstieg zu empfehlen. Wenn man die Abzweigung am Forstbegangsteig nicht weiß, dann hat man kaum eine Chance diese zu finden (kein Steinmann und ein "Spaßvogel" hat da Holz zu Beginn auf den Steig gelegt, dass dieser vermutlich zuwächst). Im Abstieg sind ausreichend Steinmänner zu finden und der Steig bis auf die letzten 10m immer super zu erkennen.
Gruß Hans

Hade hat gesagt: RE:Luchsgang
Gesendet am 9. November 2014 um 18:18
Danke für den Hinweis! Dann wohl entweder im Abstieg oder mit GPS...

VG Daniel

Chiemgauer hat gesagt: RE:Luchsgang
Gesendet am 9. November 2014 um 21:00
Fall benötigt einfach nachfragen, denn ich habe ihn als GPS-Aufzeichnung

Hade hat gesagt: RE:Luchsgang
Gesendet am 10. November 2014 um 17:56
Ich habe ein GPS-Gerät mit Kartenanzeige und die AV-Karten dazu, da ist das Steiglein drauf, aber danke :-)


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