Spuller Schafberg (2679 m) - zwei Tage an den Quellen des Lech


Publiziert von 83_Stefan , 3. November 2014 um 10:13.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum: 5 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   Arlberg 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1850 m
Abstieg: 1850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via L198 nach Lech.
Unterkunftmöglichkeiten:Ravensburger Hütte (DAV-Sektion Ravensburg, 1947 m).
Kartennummer:AV-Karte 3/2 - Lechtaler Alpen, Arlberggebiet.

Das Gebirge um den jungen Lech wartet mit einigen wuchtigen Erscheinungen auf - kecke Felsberge wachsen aus grünen Matten steil empor. Dieser wunderbare Kontrast macht einen ganz speziellen Reiz des Lechquellengebirges aus. Das üppige Grün resultiert unter anderem daraus, dass wir uns hier in einem besonders niederschlagsreichen Gebiet der Alpen befinden. An Wasser mangelt es wirklich nicht: von überall her laufen Bäche zusammen, vereinen sich und irgendwann ist der Lech geboren, der hier seinen weiten Lauf bis zur Donau beginnt.
Im Lechquellengebirge finden sich einige recht einfach erreichbare Berge mit stattlicher Höhe und auch Hütten gibt es genug. Was liegt also näher, als zwei Touren zu kombinieren? Im Umkreis der Ravensburger Hütte bieten sich hierfür beispielsweise die beiden recht einfachen Ziele Mahdlochspitze und Spuller Schafberg an...


In Lech beginnt die schöne Rundtour. Dieser durch die Skiindustrie total verbaute Ort ist wohl nicht wegen seiner hübschen Lage, sondern vielmehr durch den Wunsch nach Sehen und Gesehenwerden des "Möchtegern-Who-Is-Who" ein Treffpunkt der Reichen und "Nicht-Mehr-Ganz-So-Schönen". Durch die Preise von fast 20 Euro für ein paniertes Schnitzel bleibt man dort auch unter sich... die Titanic lässt grüßen! Der Hauptstraße folgt man nach Süden und zweigt vor dem Ortsende auf das Sträßchen zum Ortsteil Omesberg ab. Kurz darauf links weiter und nach wenigen Metern wieder links haltend auf einem Wirtschaftsweg aus dem Ort heraus. Die Schotterstraße leitet durch Wiesen nach Südwesten, zwei Abzweiger in Richtung Zürs bleiben links liegen; nach einem steileren Stück wird direkt im Anschluss an eine Serpentine ein kleiner Boden am Waldrand erreicht.

Ein breit ausgetretener Steig leitet von hier aus gemächlich im Hang bergauf; zwischenzeitlich kurz auf einer Fahrspur, wird schließlich die Gstüetalpe passiert. Wenige Minuten nach der Alpe wird eine Verzweigung erreicht, wo man sich links hält und auf dem Steig durch freies Gelände in Richtung des Kars unter dem Omeshorn steigt. Unter der Zuger Mittagspitze biegt der Steig nach rechts ab und führt nach wie vor durch sanfte Grashänge hinauf zum Spuller Gümple - einer nahezu ebenen Wiese unterhalb des Mahdlochjochs. Etwas links ausholend wird bald auf breiter Trasse das mittels einer alten Bergstation eines Sessellifts verschandelte Joch erreicht.

Kein schöner Ort, also schnell weiter zur Mahdlochspitze! Über den gutmütigen Südkamm geht's auf schwachen Trittspuren erstaunlich schnell hinauf zum aussichtsreichen Gipfel. Schön zeigen sich die Wildgrubenspitzen, die westlichen Lechtaler Alpen jenseits des Flexenpasses sowie in besonderer Weise der Spuller Schafberg im Westen.

Man folgt der Aufstiegsroute wieder hinunter ins Mahdlochjoch. Hier beginnt der Steig, der oberhalb des Spuller Gümples nach Westen hinüber quert und dann steil durch die Grasflanke auf rutschigem Lehmboden in den Kessel hinunter leitet, in dem die Ravensburger Hütte steht. Entweder auf dem Versorgungsweg vorbei an der Brazer Stafel oder etwas oberhalb auf gutem Steig zur Hütte, von wo sich die Roggalspitze kühn präsentiert. Da die Hütte vom Spuller See aus in einer guten halben Stunde auf breitem Fahrweg zu erreichen ist, ist sie entsprechend stark frequentiert - eine Reservierung empfiehlt sich hier!

Am nächsten Tag folgt man dem deutlichen Steig, der durch die Grasflanke des Spuller Schafbergs nach Südwesten quert, dann steil in eine Mulde und über sie zum Südostkamm hinauf leitet. Dem zunächst begrünten Kamm folgt man aufwärts zu einer kurzen felsigen Stelle, die allerdings problemlos zu überwinden ist. Weiter dann über Karrenfelder zum Gipfel, auf dem gleich zwei Gipfelkreuze stehen. Der Spuller Schafberg wird als ausgezeichneter Aussichtsberg gerühmt, an schönen Tagen hat man hier einen 360°-Rundblick.

Auf dem Abstiegsweg geht's wieder hinab; wer sich den Schlenker über die Hütte sparen möchte, der kann kurz davor nach der Querung eines Grabens auf Tritspuren die gutmütige Grasflanke zum markierten Steig absteigen, der von der Hütte zum Spuller See führt. Hier rechts weiter, ein kleiner Gegenanstieg am See fordert noch ein paar Reserven, dann geht's - vorbei an der nördlichen Staumauer - hinunter ins Tal des ehemaligen Spuller Bachs.

Auf schönen Wanderwegen - nur ein Mal kurz auf der Teerstraße - folgt man dem Tälchen in nördlicher Richtung, später leitet der Weg nach Osten am gerade geborenen Lech bergab, bis nach schier endlos langem Marsch endlich der Ortsteil Omesberg und sodann der Aufstiegsweg wieder erreicht ist - die Runde hat sich geschlossen!

Schwierigkeiten:
Von Lech über das Spuller Gümple zur Mahdlochspitze: T2 (ohne technische Schwierigkeiten, ab dem Joch weglos, aber nicht zu verfehlen).
Vom Mahdlochjoch zur Ravensburger Hütte: T2 (Vorsicht bei Nässe auf den lehmigen Steigen!).
Von der Ravensburger Hütte zum Spuller Schafberg: T3 (nur stellenweise; bei Nässe arg rutschig).
Von der Ravensburger Hütte via Spullersee zurück nach Lech: T2 (keine Schwierigkeiten; alternativ über den Fahrweg am Südrand des Sees T1).

Fazit:
Eine sehr aussichtsreiche, kurzweilige 4*-Rundtour an den Quellen des Lech. Diese Ecke des Lechquellengebirges ist zwar leider durch Menschenhand ziemlich verschandelt, jedoch entschädigen den Wanderer die wunderschönen Landschaftseindrücke dafür. Wer den langen Abstieg über den Spullersee scheut, der kann stattdessen den deutlich kürzeren Weg über das Stierloch wählen.

Mit auf Tour: Delphi.

Anmerkung:
Am Spuller Schafberg tummeln sich die HIKRs. 2014 waren schon Murgl und sven86 oben:
Murgl: *Freiburger Hütte - Gehrengrat - Ravensburger Hütte - Spuller Schafberg (2679m).
sven86: *Von Zug zum Spuller Schafberg (2679m).

Kategorien: Lechquellengebirge, Mehrtagestour, 4*-Tour, 2600er, T3.

Tourengänger: 83_Stefan


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Kommentare (8)


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chaeppi Pro hat gesagt:
Gesendet am 3. November 2014 um 17:02
also von der Delphi dürftest du dann schon auch mal ein Foto machen ;-))))

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. November 2014 um 18:17
Hey chaeppi,

>also von der Delphi dürftest du dann schon auch mal ein Foto machen ;-))))

also Fotos mache ich ja schon, nur stelle ich sie nicht ins Internet. Ich werde vielleicht mal ganz lieb anfragen, ob ich das darf ;-) . Aber es gibt tatsächlich Leute, die beim Thema "Internet" eher scheu sind. Eigentlich gehöre ich auch dazu, aber HIKR ist eine Ausnahme.
Vielen Dank für deinen Kommentar ;-) !

Beste Grüße
Stefan

chaeppi Pro hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. November 2014 um 18:55
da habe ich volles Verständnis. Geht mir genau so. Ich stelle ja von mir hier auch keine Fotos rein. Eigentlich muss ich mich ja im Internet nicht auch noch sehen. Reicht mir ja wenn ich mich im Spiegel anschauen muss ;-))

VG, chäppi

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. November 2014 um 22:25
>Eigentlich muss ich mich ja im Internet nicht auch noch sehen. Reicht mir ja wenn ich mich im Spiegel anschauen muss

Also bitte... was soll da ich erst sagen ;-) ?!?

chaeppi Pro hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. November 2014 um 23:41
Früher hätte ich dich höchstens an deinen alten Schuhen erkannt ;-)))

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. November 2014 um 10:57
>Früher hätte ich dich höchstens an deinen alten Schuhen erkannt ;-)))

...ist mir tatsächlich schon passiert, dass ich an meinen kaputten Schuhen erkannt worden bin ;-) .

sven86 hat gesagt:
Gesendet am 3. November 2014 um 19:05
Servus Stefan, da hätte ich Euch aber gerne besseres Wetter gewünscht für diesen Aussichtsgipfel, schade!
VG, Sven

83_Stefan hat gesagt: RE:
Gesendet am 3. November 2014 um 22:26
Hey Sven, vielen Dank! Man hat leider wirklich kaum was gesehen. Rätikon und Verwall konnte man nicht mal mit Fantasie erahnen... aber dafür hatten wir ja einen recht goldenen Oktober, der das wieder etwas ausgeglichen hat. Beste Grüße!


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