Aussichtsreich, Direkt und Einsam unter und über die Nordabbrüche der Pilatus/Tomlis/Widderfeldmassi


Publiziert von Dan_Lu , 22. September 2014 um 15:32.

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum:19 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Zeitbedarf: 7:00
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via Eigenthal nach Unter Lauelen
Kartennummer:Stans (Wege aber grösstenteils nicht eingezeichnet)

Heute war mal wieder eine weitere Runde am Pilatus jenseits der ausgetretenen Pfade fällig.
Nach getaner Arbeit packte ich kurz vor dem Mittag meinen Sack und zog die Schuhe an für eine Erkundungstour rund um die Nordabbrüche des Pilatus, Tomlishorns und Widderfelds. Das Wetter sah stabil aus und ich freute mich auf einige weglose Passagen.
Gegen 11:30 startete ich an der unteren Laueren und stieg in 30min rasch bis zur Wegkreuzung Bründlenhütte/Mittagsgüpfli auf. Dort verlasse ich den offiziellen Wanderweg und nehme den Jägerpfad bis zur Bründlenhütte. Dem folge ich weiter bis zur ersten heiklen Stelle, den Stranzenlöchern. Da das Feingeröll/Schutt Gemisch immer noch sehr feucht war und der Boden rutschig liess ich Sicherheit vor Tatendrang ergehen und querte die unangenehmen Stranzenlöcher nicht, sondern suchte mir einen eigenen, weglosen Aufstieg durch den Steilgrashang/Buschbewuchs unterhalb der Widderfeld Nordwand. Folgt man einigen Wildspuren, stellt man fest, dass die Tiere einen ganz guten Riecher für machbare Aufstiege haben. Ich würde einen solchen Freestyle Aufstieg unterhalb der Nordwand aber nur bei trockenem Gras und Trittsicherheit empfehlen. Es wird doch schon arg steil und man sollte genau hinschauen wo man hintritt. Zudem ist eine solche Routenwahl kräfteraubend, dessen sollte man sich auch bewusst sein. Mir war es in dem Fall aber allemal lieber als die schlüpfrigen Stränzenlöcher. So gelangte ich abenteuerlich und ziemlich direkt auf einem "neuen" , alten Pfad direkt unter die Widderfeld Nordwand. Im oberen Teil findet man sogar noch die ganz alten Wegspuren der frühreren Terrassenbewirtschaftung direkt unter dem Nordwandmassiv. Man sollte hier aber genau hinschauen wo man hintritt, denn wenn man nicht gerade im Steilgras steht, bewegt sich alles unter den Füssen. Da das sicher nicht meine letzte Tour hier gewesen sein wird, werde ich diesen Aufstieg jetzt immer benutzen, da er zwar sehr steil ist, aber man neben den Stränzenlöchern auch den nervigen Umweg/Auftstieg auf der Grasrippe zum weglosen aber markierten Nord-EInstieg zum Gämsmätteli spart. Man gewinnt schneller an Höhe. Zudem trifft man unterhalb der Widderfeld Nordwand garantiert auf Steinböcke und durchschreitet auch die früheren Terrassen der alten Bründlenhütte, welche bis zum 18. Jahrhundert noch bewirtschaftet waren. Ein sehr interessantes Terrain und nicht überraschend sehr einsam. ich habe niemanden getroffen. man sollte sich aber auf die Benutzung aller 4 Gliedmassen einstellen.
Die Beschreibung des markierten, aber nicht offiziellen Weges durch die Nordabbrüche des Widderfelds via Gämsmätteli/Tomlishorn-Widderfeld Verbindungsgrates spare ich mir, darüber wurde hier schon einige Male gut und anschaulich berichtet. Nur soviel: Ich liebe diesen Weg jedesmal aufs Neue und er ist ein beweis dafür, dass anspruchsvolle, einsame Touren am Pilatusmassiv (noch) möglich sind und andererseits auch nicht erst ab 3000m Höhe beginnen.
Auf dem Grat angekommen wählte ich den alten Pfad übers Stollenloch, hinauf aufs Widderfeld. Auch diese Krakelei ist recht einsam und beeindruckend schön.
Auf dem Rückweg steige ich wieder die Nordabbrüche bis zum Einstieg auf das Gämsmätteli ab und wähle den alten Bründlenweg, welcher recht ausgesetzt aber wunderschön hinüber zum Chastelendossen führt. Den kann man dann direkt von seiner Rückseite nehmen (I-II) Abstieg nach unter Laueren über den altbekannten Heitertannliweg.
Schön und knackig wars. Genau das richtige für Berggänger, die anspruchsvolle Touren vor der Haustür suchen. Ich war 18:30 wieder unten und hatte den Alltagsstress oben gelassen. Pause gabs nur eine mit 20min.
Das nächste Mal werde ich noch etwas "suchen", denn ich habe noch Trittspuren auf dem Gämsmätteli gen Chastelendossen entdeckt, welche noch erkundet werden müssen. Wer mitkommen mag kann sich herzlich eingeladen fühlen :-)
P.s. Wers retour noch kürzer mag, der kann auch gleich vom Tomlisgrad über den alten Tomlisweg (siehe Einträge bei hikr) absteigen. Auch sehr schön und nicht nur Gehgelände.

Tourengänger: Dan_Lu


Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»