Gärsthorn (P. 2927 und P. 2964) - die Aussichtskanzel hoch über dem Rhonetal


Publiziert von marmotta , 22. September 2014 um 23:14.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:23 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1825 m
Strecke:Finnen - Chaschtler - Brischeru - Gärsthorn P. 2927 - P. 2964 - Bättchrizji - Brischeru - Chaschtler - Meinimatte - Mund
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Eggerberg, Finnen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Mund, Dorf

Das Gärsthorn (2927 m) eröffnet auch Tagestouristen aus der "Üsserschwiiz" die Möglichkeit, einmal das vielgerühmte Panorama über dem Rhonetal zu geniessen, das vom Monte Leone über die Mischabelgruppe bis zum Mont Blanc reicht. Ganz nebenbei lässt sich dabei auch noch ein Blick auf den gewaltigen Aletschgletscher und natürlich das Bietschhorn erhaschen - klar, dass dieser Aussichtsgipfel schon lange auf meiner Wunschliste stand! Zudem hatte ich dort noch eine Rechnung offen, nachdem ich im März auf dem Weg zum Mälchgrat oberhalb von Brischeru im dichten Nebel steckengeblieben war…
 
Von Visp im Rhonetal geht es im Postauto mit Touristenzuschlag ins hübsch gelegene Dörfchen Finnu (1408 m), von wo wir dem markiertem Wanderweg durch den Wald hinauf nach Chaschtler (1606 m) folgen. Leider sind die Wandermarkierungen und -wegweiser in diesem Gebiet sehr dürftig, so dass wir prompt die falsche Richtung einschlagen (obwohl ich es doch eigentlich hätte wissen müssen) und etwas umständlich über P. 1672 und die Forststrasse zum Wanderweg durch die Lemegga, oberhalb des Sättle, gelangen. In Brischeru (2020 m) angekommen, gibt es erstmal eine Rast - schliesslich kann man sich ja nicht nur von Walderdbeeren und Himbeeren ernähren…
 
Die sich an den hohen Walliser Gipfeln hartnäckig haltenden Wolken geben kurz die Gipfel der Mischabelgruppe frei, ansonsten ist von der 4000er-Prominenz leider nichts zu sehen. Nachdem dann auch die hier oben weidenden Eringer Kühe ausgiebig bestaunt sind, folgen wir den schwach ausgeprägten Wegspuren hinauf zur Chiematte (2213 m), die von einer nicht zu übersehenden Wetterstation geschmückt ist. Immer mehr Wolken drücken nun von Norden herein und hüllen den Gipfel des Gärsthorns zeitweise komplett in Nebel ein. Während nevada aus diesem Grund spontan den von einem kleinen Kreuz geschmückten Absatz auf ca. 2500 m zu ihrem persönlichen Tagesgipfel erklärt, steige ich auf guter Wegspur zunächst zum Gärsthorn-Südgipfel (2927 m) auf, wo sich ebenfalls eine grosse Wetterstation befindet. Mit etwas Auf und Ab dem Grat entlang erreiche ich anschliessend ohne Schwierigkeiten den wenig spektakulären Nordgipfel (2964 m). Anhand eines mickrigen Steinmanns ist zu erkennen, dass man sich nun wohl auf dem höchsten Punkt dieses Gratabschnitts befindet. Leider ist die Aussicht vor allem Richtung Bietschhorn und Aletschgebiet äusserst bescheiden.
 
Nach schnellem Abstieg treffe ich nevada wieder bei Bättchrizji (2174 m), einer herrlich gelegenen Aussichtskanzel hoch über dem Rhonetal. Eigentlich wollten wir von hier einigermassen direkt nach Mund absteigen, was durch einen entsprechenden Wanderwegweiser am Aussichtspunkt auch so ausgeschildert ist. Leider halten die Walliser offenbar nicht viel von Wegmarkierungen, vielleicht sind sie aber auch nur sehr gut unter dem Gras versteckt… Nachdem sich auch die letzten Wegspuren verlieren, wird uns die Sache jedenfalls zu "heiss" (schliesslich wollen wir uns nicht irgendwo zwischen den Felsabbrüchen hinuntertasten) und folgen dem erstbesten Viehpfad, der dummerweise wieder zurück nach Brischeru führt. Die zusätzlichen (Höhen-)Meter kosten nicht nur Energie, sondern leider auch genau die Zeit, um die wir später nach einem ziemlich zähen Abstieg den anvisierten Bus im Safrandorf Mund (1188 m) verpassen. Glücklicherweise kommt gerade ein Auto die Strasse heruntergefahren. Der nette Fahrer nimmt uns mit hinunter nach Brig und kutschiert uns sogar noch bis vor den Bahnhof. Selten war der Ausdruck "Den schickt der Himmel" semantisch treffender, handelte es sich bei dem Mann doch um einen Bruder auf Zeit des Kapuzinerordens, der uns mit dem klostereigenen Auto beförderte! Sein (scherzhaftes) Angebot, uns gleich noch die Beichte abzunehmen, lehnten wir allerdings dankend ab… :-) Merci vielmal jedenfalls noch mal an dieser Stelle! 

Tourengänger: marmotta, nevada
Communities: ÖV Touren


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Kommentare (1)


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rojosuiza hat gesagt:
Gesendet am 23. September 2014 um 10:13
nach der Beichte wäre gleich die Lossprechung gefolgt, für all die alpinen Sünden, die man je begangen hat...;)


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