Birkkarspitze an einem Tag zu Fuß


Publiziert von scan , 9. September 2014 um 09:52.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum: 8 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T 
Zeitbedarf: 8:15
Aufstieg: 1850 m
Abstieg: 1850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz P4 ca. 1,3 Kilometer hinter der Mautstelle

Die Birkkarspitze ist zwar mit 2749 m der höchste Gipfel des Karwendel, leider jedoch ohne Rad und / oder Übernachtung im Karwendelhaus fast nicht zu machen. Radfahren fällt bei mir wegen Bandscheibenproblemen aus, übernachten im Karwendelhaus wollte ich auch nicht, also blieb die Fußvariante an einem Tag. Das geht nur von Hinteriss aus, von da durch das Johannistal und über den kleinen Ahornboden zum Karwendelhaus und weiter auf die die Birkkarspitze. Als Zugeständnis an die Zeit muss man dabei auf die interessante Brendelsteig-Variante über die Ödkarspitzen verzichten. Für mich nicht so schlimm, denn  dafür konnte ich sozusagen im Durchgang den kleinen Ahornboden mit dem Hermann von Barth-Denkmal mitnehmen, was seit längerem auf meiner "to do"-Liste steht.

Vom kleinen Ahornboden war ich allerdings etwas enttäuscht, er entpuppte sich als Wiese mit mehr Lärchen als Ahorne, wobei man in meinen Augen versäumt hat, ausreichend neue Bäume zu pflanzen, denn 1/3 der Bäume ist über ihr Alter von 400-600 Jahre drüber und stirbt altersbedingt ab.

Das Hermann von Barth-Denkmal steht ebenfalls dort, etwas versteckt am Wegrand. Hermann von Barth ist für mich sowas wie ein stiller Held: In einer Zeit, als sich die komplette Bergwelt darauf konzentriert hat, auf immer höhere Berge Erstbesteigungen zu machen und sich zunehmend auf das Himalaja konzentriert hat, bestieg Hermann von Barth im Alleingang das halbe Karwendel und Wettersteingebirge als Erstbegeher fast unbemerkt von der restlichen Alpinszene.

Eine Webbeschreibung erübrigt sich, da der Weg perfekt ausgeschildert ist. Eine gute Karte reicht hier aus. die Route verläuft aber: Parkplatz Eingang Johannistal - kleiner Ahornboden - Karwendelhaus - Birkkarpitze
Wer unbedingt eine braucht, entnimmt den Anstieg zum Karwendelhaus  hier und den Aufstieg vom Karwendelhaus zur Birkkarspitze aus dieser
  h   

Für alle, die ebenfalls mit dem Gedanken spielen, die Tour an einem Tag zu machen, hier ein paar kleine Bemerkungen dazu:

- Die Route hat zwar ca. 1850 Höhenmeter, allerdings fallen die ersten 843 Höhenmeter zum Karwendelhaus sehr milde aus, da sie von der langen Strecke "verschluckt" werden.

- Die 8 Stunden ergeben sich bei zügigem Gehen, allerdings ist das kein Hasten. Eine gewisse Grundkondition und Kraft in den Beinen sollte allerdings vorhanden sein.

- Es empfiehlt sich beim Karwendelhaus überschüssige Wasserflaschen unten zu verstecken. Im oberen Teil des Schlauchkars gibt es eine kleine Quelle, die Wasser in einem dünnen Rinnsal spendet.Nach längeren Trockenperioden im Sommer würde ich mich darauf aber nicht 100prozentig verlassen. Ich war jedenfalls sehr dankbar, ein Kilo Wasser weniger hoch und wieder runter zu schleppen, zumal das Schlauchkar Höhenmetervernichtung der direkten Art bedeutet.

- Obwohl es die "leichte" Variante auf die Birkkarspitze ist, darf man das Schlauchkar und den Gipfelanstieg nicht unterschätzen. Da man das Schlauchkar beim Abstieg leider nicht abfahren kann, muss man dafür konzentriert gehen - was nach 1800 Höhenmeter einem dann schon etwas schwer fällt.

- die am Anfang sogenannte Schluchtstrecke via Forststraße ist wesentlicher aussichtsreicher als der der sogenannte Klammsteig, denn man als kleine Variante am Ende der Tour einbauen kann. Besser den gleichen Weg zurückgehen.




Tourengänger: scan


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Kommentare (3)


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Chiemgauer hat gesagt:
Gesendet am 14. September 2014 um 17:43
Ordentlich Leistung ohne Rad! Im Aufstieg (vor allem mit ordentlich Gepäck und Bergschuhen) bringt es einem "nur" solidem Radfahrer aber eher weniger, allerdings stelle ich mir den Abstieg ohne schon qualvoll vor.
Gruß,
Hans

scan hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. September 2014 um 10:45
Zu Fuß entdeckt man immer Dinge, die einen mit dem Rad verborgen bleiben, außerdem gibt es mehrmals kurze Streckenabschnitte, die nur für Fußgänger gedacht sind und landschaftlich reizend sind. Allerdings klar, zum Ende hin wünscht man sich bei vielen Touren wohl ein Bike.

Allerdings liegt bei mir generell das Problem beim Abstieg. Der Aufstieg geht ohne Probleme, aber bergab geht halt so richtig böse auf die Bandscheiben, da bringt dann auch Rückengürtel und Stöcke nicht wirklich was. Insofern war die leichte Neigung gegen Ende her eher bandscheibenschonend. Aus genau diesen Grund entfällt bei mir auch die Option mit dem Rad, trotz Federung leider ein Bandscheibenkiller - und das sage ich als ehemaliger Fahrradkurier.

Hätte sich übrigens das Wetter gegen Ende nicht so verschlechtert, wäre ich als Alternative eventuell sogar über den Umweg über die Eng zurückgelaufen. Landschaftlich großartig ist die Gegend um die Ahornböden auf jeden Fall.

Und mein Geheimnis für Bergtouren solcherart: Auf schwere Bergschuhe verzichten! Die bringen zwar wirklich etwas im steinigen Schlauchkar, aber die meiste Zeit auf einer Forststraße oder Bergpfad sind sie eher so nützlich wie ein Geländewagen auf der Autobahn. Ich laufe daher meist nur mit hohen, leichten Hikingschuhen die Touren, "richtige" Bergschuhe ziehe ich mir nur im Winter an oder bei Touren, die wirklich zu 3/4 im Steinlandschaften verlaufen. Unter 3000m ist das aber eher sehr selten anzutreffen.

Chiemgauer hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. September 2014 um 21:17
Man muss das beste aus den Gegebenheiten (auch wenn sich diese bei dir unerfreulich lesen) machen und dann die Touren genießen! Darum nochmals Respekt!


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