Zuestoll 2235 m - Auf dem markantesten der Churfirsten

Die Churfirsten bestehen aus sieben eigenständigen Bergen und sind durch ihre auffällige Erscheinung das Wahrzeichen des Toggenburgs. Während von den Gipfeln gegen Süden senkrechte Felswände zu den sonnigen Alpen oberhalb des Walensees abbrechen, sind alle sieben Bergspitzen aus dem Toggenburg auf markierten Bergwegen recht einfach erreichbar. Einzig beim Zuestoll ist etwas einfache Kletterei für den Gipfelsieg notwendig.

Bisher standen wir schon mindestens zweimal auf jedem Gipfel der Churfirsten, doch ist es viele Jahre her, seit wir uns dort letztmals herumtrieben. Einiges hat sich seither verändert: Waren damals am Zuestoll jeweils nur eine Handvoll Bergwanderer unterwegs, präsentierte sich der Berg heute ziemlich überlaufen. Und: Inzwischen hat die Markierung von rot-weiss auf blau-weiss gewechselt und das etwas ausgesetzte Grätchen vor dem Gipfelaufbau ist mit einer Drahtseilsicherung versehen worden. Aber eines ist gleich geblieben: So sanft die sieben Berge aus der Ferne betrachtet erscheinen, so eindrucksvoll präsentierten sie sich, wenn man sich ihnen nähert oder gar auf einen der Gipfel hochsteigt.

Die vielen Quellwolken, die wie ein Damoklesschwert bei unserem späten Start von der Alp Sellamatt aus über den Bergen hingen, liessen bald einmal Zweifel aufkommen, ob wir vom Gipfel aus noch etwas Aussicht geniessen werden und insbesondere wieder einmal im T-Shirt an der Sonne liegen werden. Die Wolkenbilder wechselten ständig, mal hüllten sie die Berge für kurze Zeit ein, mal stiegen sie wieder in die Höhe und liessen Platz für Tief- und Fernblicke; ein beeindruckendes Schauspiel.

Beinahe hätte ich es geschafft, wieder mal einen Berg vom Start bis zum Gipfel im T-Shirt zu besteigen. Bereits am Gipfelaufbau angelangt, war mir dann aber der kühle Wind doch zu unangenehm. Wie immer staunten wir über den vielen Platz, den der Gipfel des Zuestoll bietet. Vom Talboden aus betrachtet, hielte man dies nicht für möglich. Mitten im Waschküchenwetter genossen wir die herrliche Szenerie mit dem gegen den Nebel kämpfenden Alpstein auf der einen Seite und dem imposanten Tiefblick auf den türkisblauen Walensee, mehr als 1800 m tiefer gelegen., auf der anderen Seite.

Routenbeschreibung:

Von der Alp Sellamatt aus (bequem mit Sessellift von Alt St. Johann aus erreichbar) ist der Weg zum Zuestoll ausgeschildert und sehr gut markiert.

Kurz nach der Abzweigung, wo der als alpine Route weiss-blau-weiss gekennzeichnete Steig abzweigt, sind bereits einige einfache Kletterstellen zu bewältigen, die aber den Schwierigkeitsgrad 1 nirgendwo übersteigen. Die Felsen bieten gute Tritte und Griffe, die vermutlich teilweise auch künstlich bearbeitet wurden.

Kurz vor dem Gipfelaufbau führt der Pfad über ein ansatzweise ausgesetztes Grätchen (durchgehendes Drahtseil). Selbst im nachfolgenden kurzen Gegenabstieg ist ein Fixseil installiert, obwohl man dort fast von Gehgelände sprechen kann.

Nochmals etwas zupacken muss man kurz vor dem Gipfel, wo noch einmal ein Felsabsatz überwunden werden muss. Auch hier sind aber gute Tritte und Griffe vorhanden (Schwierigkeit I) und zur Not hilft auch hier ein Drahtseil.

Zur Zeit sind die Bergwege ziemlich feucht bis teilweise matschig. Dies wird sich dieses Jahr wohl nicht mehr gross ändern. Dadurch präsentierten sich auch die Felsen im unteren Teil der alpinen Route etwas feucht und bisweilen auch rutschig. Der an sich einfache Aufstieg zum Zuestoll sollte deshalb gerade jetzt nicht unterschätzt werden.