Korsika 2 | 11 : Überschreitung des Monte d'Oro


Publiziert von Felix , 15. September 2014 um 22:46. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Frankreich » Korsika » Haute Corse
Tour Datum:25 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Aufstieg: 1540 m
Abstieg: 1540 m
Strecke:Vizzavona - Basse di Speloncello - (Bocca di Pozzi) - la Scala - Pratu Scampicciolu - Monte d'Oro - P. 2289 - (Bocca di Porco) - (P. 2064) - GR 20 - P. 1698 - Passerelle de Tortetto - Passerelle de Cascade des Anglais - Vizzavona
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW Riventosa - Vizzavona
Unterkunftmöglichkeiten:[www.chambres-hotes.fr/chambres-hotes_villa-praesidio_rivento...]
Kartennummer:IGN 4251 OT (1 : 25'000) Monte d'Oro Monte Rotondo

Ein gutes Frühstück auf der Terrasse unseres Häuschens der Villa Praesidio am warmen, sonnigen, Sommermorgen stärkt uns für die Fahrt nach Vizzavona, wo wir gleich zu unserer langen, ersten richtigen Bergtour auf Korsika starten. Erst geht es sanft auf einem Strässchen im Wald empor bis zur Abzweigung des GR 20 (zur Cascade des Anglais); hier biegen wir rechts, in östlicher Richtung ab, und folgen dem ausgeschilderten Weg, stellenweise einer Fahrstrasse nach, welcher uns mal steiler, mal etwas gemächlicher hochleitet: Eine grosse Gruppe osteuropäischer Bergwanderer überholt uns dabei öfters, dann lassen sich einige wieder zurückfallen - insgesamt zahlt sich das forsche und unterschiedliche Tempo des Leiters wohl nicht aus, sind wir doch längst auf dem Gipfel, als die Letzten der Gruppe dort ankommen …

 

Länger dauert die Bewältigung der ersten paar Hundert Höhenmeter, doch von angenehmen Charakter sind sie; bald einmal nach der Traverse des Basse di Speloncello, treten wir auf offeneres Gelände hinaus - erst hier wird die Tour spannend: durch lichtere Haine und über erste Steinplatten wandern wir nun weiter hoch, die ersten der eindrücklichen Felsformationen und -zacken über uns erspähend. Nebst dem Unterholz und nur noch schwach grüner Bodenbedeckung staunen wir hier erstmals über die bis in grosser Höhe blühenden rosa Fingerhüte. Unterhalb der Bocca di Pozzi, unter einem markanten Felszahn, verleiten uns vor uns Gestartete, welche hier den Weiterweg vermuten und suchen, zu einer ersten IIer-Stelle; doch an ein Weiterkommen ist weiter oben nicht zu denken - auch nach Karte und Rother Wanderführer müsste eine Wegspur weiter unten durchführen. Um nicht absteigen zu müssen, queren wir hier einige wenige Dutzende Meter im Erlen-Dickicht, und treffen bald danach auf den offiziellen Weg. Eine kurze Pause ist nun mehr als verdient; während dieser geniessen wir die Aussicht in südliche Berge, und visieren unsere nächste wichtige Etappe an …

 

Erst geht’s noch malerisch, an Blumen und einem Altschneefeld vorbei, zum im Schatten liegenden sehr steilen Couloir, la Scala, durch welches eine beachtliche steile und lange Stufe elegant überwunden werden kann. Teils hochtrittiges, gelegentlich etwas lockeres, Gestein - doch insgesamt macht der Kraxelaufstieg durch die Felsrinne viel Spass. Froh sind wir nur deshalb, wieder an die Sonne zu gelangen, weil in jener doch kühle Temperaturen, und gegen den Ausstieg hin ein zügiger Wind weht. Was für ein schönes Gefühl, nun sanfter, den steilen Felsaufbauten entlang, auf blumenreicher Grünfläche aus- und zum Pratu Scampicciolu hochzusteigen! Hier sind wir überrascht, wie flach sich diese kleine Hochebene nach dem sehr steilen Couloir - und vor dem nun gut einsehbaren, ebenfalls steilen und wuchtigen Gipfelaufbau unseres Tageszieles - präsentiert.

 

Nach den uns in der Rinne begleitenden speziellen Rapunzeln und Akeleien begrüssen uns in der etwas schuttigen, leicht ansteigenden Traverse zum Sattel vor dem Gipfel wieder einige der faszinierenden rosa Fingerhüte.

Dort angelangt, wechselt der Charakter unserer Tour doch stark: nun verläuft der Schlussanstieg durch und über massive Felsgebilde, zwar nur selten und nur leicht ausgesetzt - immer jedoch sehr „anregend“-reizvoll. Der exzellente Sommertag mit makellosem blauem Himmel macht unsere letzte Strecke zum Monte d’Oro zum Highlight - auch die Schlüsselstelle, eine sehr kurze IIer-Stelle, welche etwas Akrobatik (und mit Vorteil lange Gliedmassen) erfordert, wird schnell gemeistert - so stehen wir alsbald auf dem recht gut bevölkerten Gipfelplateau; wir frohlocken; welch Einstieg in die Berge Korsikas gelingt uns heute, bei besten Wetterbedingungen!

 

Auch wenn es nicht ganz so sichtig ist; der Blick zum Meer bei Ajaccio, derjenige zur morgen beabsichtigten Punta dell’Oriente und zum Monte Cinto begeistert.

Nach einer ausgiebigen Gipfelrast müssen wir doch wieder runter: da wir die Überschreitung geplant haben, gehen wir von einer noch länger dauernden „Reise“ aus. Beim Sattel angekommen, die Schlüsselstelle im Abstieg ohne Probleme meisternd, schlagen wir die Wegspur Richtung (Bocca di Porco) ein; eine etwas steilere Abkraxelstelle bietet hier das grösste Hindernis, jedoch keinerlei Probleme. Bald einmal erreichen wir den gegen (P. 2064) hinaufführenden GR 20; hier nun beginnt ein langer Abstieg …

Auf vielen Kehren und weiter ausholenden und flacheren Passagen wandern wir im weiten Tal des hier noch wenig spektakulären Agnone hinunter; je weiter wir im länger dauernden Marsch absteigen, desto attraktiver wird der Bachverlauf: bereits nach der Passerelle de Tortento werden die idyllischen Badetümpel, welche der Bach im festen Fels herausgearbeitet hat, zahlreicher.

 

Lauschig, auch wenn wiederum mit längerem Fussmarsch zu verdienen, ist der weitere Gang über offene Flächen, teils bereits von Rindern besucht, oder durch den erfrischenden Buchenwald. Je näher wir zur Passerelle de Cascade des Anglais vorrücken, desto mehr häufen sich die fantastischen „Badegumpen“ (Rother Wanderführer) - und mit ihnen die Anzahl der Besucher; jene scheinen, v.a. am Wochenende, ein wahres Eldorado für die Einheimischen darzustellen. Beim „Kiosk“, einer gut besuchten und ausgestatteten Imbissstation nahe der Brücke, genehmigen wir uns Kaffee und „Pietra“, bevor wir, die Menge der Sonnenanbeter und Badenden am Agnone verlassend, in relativer Ruhe unserem Startpunkt auf dem GR 20 entgegensteuern.

 

In der Ruhe des Waldes, und ohne grossen „Menschenauflauf“, schreiten wir die letzte, gut drei km lange, Passage hinab zu unserem Ausgangspunkt, Vizzavona; hier lassen wir uns es vis-à-vis des Bahnhofes mit köstlicher einheimischer Küche gutgehen. 


Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (4)


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kopfsalat hat gesagt:
Gesendet am 16. September 2014 um 10:53
korsika scheint eine reise wert zu sein!

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. September 2014 um 11:05
so ist es - vgl. auch die weiteren Berichte ;-)

passiun_ch hat gesagt:
Gesendet am 16. September 2014 um 20:03
... wenn überhaupt mal eine Mittelmeerinsel dann KORSIKA - ein schönes Fleckchen :-)
LG Michael

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. September 2014 um 12:48
... mit beinahe unermesslicher Bergwelt - wie auch abwechslungsreichsten Küstenabschnitten

lg Felix


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