Zugspitze (2962 m) über Ehrwalder Klettersteig - höchster Berg Deutschlands


Publiziert von ju_wi , 8. September 2008 um 22:41.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum: 6 September 2003
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K2- (WS-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1660 m
Abstieg: 50 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Obermoos mit Parkplatz per Auto
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Ehrwalder Seilbahn
Unterkunftmöglichkeiten:Wiener Neustädter Hütte (2213 m)
Kartennummer:AV 4/2 Wetterstein Mitte

Für unsere zweite Zugspitzbesteigung wählen wir den Westanstieg vom Tiroler Ehrwald über die Wiener Neustädter Hütte. Schon bei Anfahrt nach Ehrwald bietet die 1900 Meter hohe Westflanke der Zugspitze ein beeindruckendes Bargpanormama. Nachdem wir im Juni 03 unsere erste Zugspitzbesteigung und im Juli 03 einen Klettersteigkurs an der Alpspitze absolviert haben, sind wir gut gerüstet, diesen Anstieg mit unseren neu erworbenen Klettersteig-Sets selbst durchzuführen. Der dritte, der Höllentalanstieg war uns damals als erster Klettersteig ohne Guide noch etwas schwer - und tatsächlich haben wir den bis heute noch nicht gemacht - müssen wir aber noch.

Bei etwas durchwachsenem Wetter reisen wir Samstags morgens an und treffen so gegen Mittag in Ehrwald ein. Dort fahren wir zum Parkplatz nach Obermoos, zur Talstation der Ehrwald-Bahn. Von hier wandern wir sofort steil eine grasige Schneise empor und durch einen recht steilen Latschen- und Kiefernhang an geröllige Stellen im Gamskar. Zunächst bleibt der Weg in engen Serpentinen noch auf einer bewachsenen Waldzunge neben dem Kar, bevor man noch knapp 200 Hm im Kargeröll bewältigen muss. Über eine felsige Rippe wird das Kar nach links verlassen und man gelangt in die NW-Flanke. In ihr querend erreichen wir bald den kleinen Sattel am Rande des Österreichischen Schneekars, wo sich die Wiener Neustädter Hütte befindet. Eigentlich kann man den Anstieg von Obermoss auf den Gipfel auch ganz gut als Tagestour machen, zumal die Bahn einen hinabträgt, aber als 2-Tagestour mit Übernachtung in der Hütte habe ich die Tour in sehr guter Erinnerung - wir waren ja auch am selben Tag 5 Stunden angefahren.

Die Wiener Neustädter Hütte ist eine sehr kleine, gemütliche Hütte mit wenigen Übernachtungsplätzen. Abends bin ich noch ein paar Meter hinaufgestiegen auf einen Hügel an der westlichen Karbegrenzung und habe die Abendstimmung und Ruhe aufgesogen. Allerdings wurde die bald gestört von Hubschrauberlärm. Ich wieder runter. Der Hubschrauber landete neben der Hütte. Gleichzeitig kamen mit der Bahn Leute hinaufgefahren und die Bergung eines älteren Herrn aus dem felsigen Klettersteig begann. Dieser hatte einen Herzinfarkt erlitten. Er wurde irgendwie von der Seilbahn aus angeseilt und dann mit dem Hubschrauber abtransportiert. Zunächst Wiederbelebung an unserer Hütte und dann runter ins Krankenhaus.

Nach der Nacht in einem kleinen 4er-Lager, brechen wir morgens zum Gipfelsturm auf. Man quert das geröllige Kar und steigt zu dessen oberen Rand. Dort legen wir die Sets an - OK man braucht sie nicht wirklich hier, aber sie waren neu und wir recht unerfahren - und begeben uns in den Fels. Es folgt der Stöpselzieher, der in einer korkenzieherartig gebogenen Rinne mit einigen Eisen emporführt. Auch eine vertikale Felspassage mit Eisentritt-Stufen geht es hinauf. Nachdem die eigentliche Klettersteigführung (100 - 200 Hm) geschafft ist, kommen wir in steiles gerölliges Serpentinengelände, in dem man auch etwas Trittsicherheit benötigt. Ein klein wenig Neuschnee überzieht ausserdem die Felsen  hier und da mit etwas Puder. Schliesslich erreichen wir den Grat bei einer Diensthütte. Hier stösst man für die letzten Meter auf den Weg vom Reintal. Am felsigen Grat entlang sind wir schnell am Münchner Haus und durchsteigen erneut die Felslücke von der Betonplattform zum Gipfelaufbau mit Gipfelkreuz. Das Wetter ist inzwischen sogar besser geworden und wir geniessen einen schönen herbstlichen Blick auf die umliegenden Berge. Mit der Seilbahn fahren wir hinab zum Auto.

Wie gesagt ist die Zugspitze von Ehrwald eigentlich eine Tagestour. Auch wegen unserer halben An- und Abfahrtstage haben wir es als gemütliche 2-Tagestour mit Hüttenübernachtung gemacht und das war eine sehr gute Alternative, die ich echt empfehlen kann. In der Hütte waren sicher nicht mehr als 15 Übernachtungsgäste.

Tourengänger: ju_wi


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