Bernina Trek/Umrundung


Publiziert von 123kraxln , 9. September 2014 um 13:05.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Berninagebiet
Tour Datum:17 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Bernina-Gruppe   Corvatsch-Sella-Gruppe   I   Palü-Gruppe 
Zeitbedarf: 11 Tage

Berninaumrundung 17. - 27.8.2014,inspiriert von Tour 20 im Buch Hüttentrekking Schweiz, Band 2, Verlag Rother Selection.
Wir haben die Runde aber in in einigen Punkten abgeändert, da wir unseren Sommerurlaub entspannt geniessen wollten. Unsere Route grob überrissen:

1.Tag  Maloja - Fornohütte
2.Tag   - Longonihütte via Passo Forno, Alpe Oro
3.Tag   - Rif. Bignami via Forcella d'Entova und Rif.Carate (+ 1155 HM / -1205 HM)
4.Tag   Ruhetag
5.Tag    - Cavaglia/ Rif.Cavaglia (+ 675 HM / -1355 HM)
6.Tag   Ospizio Bernina (zwei Stationen mit Bernina Bahn) - Diavolezza (+ 835 HM / -135 HM)
7.Tag    - Bovalhütte (+ 295 HM / - 775 HM)
8.Tag   Ruhetag
9.Tag    - Tschiervahütte via Fuorcla Boval (+ 860 HM / -770 HM)
10.Tag  - Coazhütte (+ 590 HM / -550 HM)
11.Tag via Chapütschin(den wir leider wg schlechten Wetters auch nicht erreichten) nach Segl Maria
(+ 680 HM / -1485 HM)

Hier der Bericht:
1. Tag
Mit schwerem Gepäck (Kletter- und Gletscherausrüstung mit dabei) um 8 los ins Val Forno. Bei besten Wetter. Auf der Hütte freundlicher Empfang durch Chantal und gemütlicher Hüttenabend.
2.Tag
Wieder früh los Richtung Sella del Forno 2768m. Im Aufstieg zum Pass berührt man ein relativ steiles Schneefeld, evtl Steigeisen nötig, wenn hartgefroren. Von dort runter ins Val Bona, wunderschön. Bei einer kleinen Brücke teilt sich der Weg, um bei der unteren Alpe Monterosso wieder zusammen zu treffen. Man nimmt hier besser den rechten, der linke ist total zugewachsen, was für den Verbindungsweg zwischen Alpe Oro und Alpe Fora ebenso gilt. Diesen kann man allerdings nicht umgehen. Das letzte Stück dann vor dem Rif Longoni ist landschaftlich sehr eindrucksvoll, siehe Bild.
3. Tag (+ 1155 HM / -1205 HM)
Für den Weiterweg Richtung Osten gibt es zwei Optionen: Obenherum (tw mit Drahtseil versichert, wohletwas anspruchsvoller), oder untenrum (bequeme "Strasse", die in vielen Serpentinen zu den geschlossenen Gebäuden vor dem Lago d'Entova hinaufführt). Letztere haben wir gewählt, da die Wetteraussichten schlecht waren. Das war dann auch die richtige Entscheidung.
Bei ziemlich schlechtem Wetter gings dann immer weiter über die Forcella hinunter in den Talkessel unter den Scersen Gletschern. Dort muss man etwas aufpassen, dass man den Weg zur Brücke über den reissenden Gletscherbach nicht verpasst. Ebenso der Wideraufstieg zum Rif. Carate wird wohl nicht so oft begangen ist ist dementsprechend undeutlich.
Auf dem Rifugio gabs dann zu unserem Frohlocken echten Capuccino und Kuchen, was uns echt aufgebaut hat, waren wir doch etwas "gebadet". So war dann auch der letzte Abschnitt zum Rif. Bignami kein Problem mehr, ist auch landschaftl. ebenso reizvoll wie alle anderen Abschnitte bisher.
Noch ein Tip: Alpe Fellaria - wir haben dort echten Alpkäse (Ziege und Kuh) direkt vom Älpler (dem wir auf dem Weg begegnet sind) gekauft, als Aufbesserung unseres Wegeproviants.
4. Tag
Ruhetag auf dem Rif. Bignami. Dieses hat einen neuen Hüttenwirt, ganz junger Mitinhaber einer Outdoor Skischule in Segl-Maria. Er und sein Team (alles Männer) sind recht entspannt, ein bisschen verplant aber nett und freundlich. Die Küche ist ambitioniert und gut. Leider ist das Haus sehr groß und läßt sich schlecht beheizen. Der große Ofen im Essraum reicht nicht aus um in die Lager etwas Wärme hinein zu bekommen. Diese sind nur mit bleischweren filzigen Wolldecken des italienischen AV bestückt und so haben wir in der ersten Nacht ziemlich gefroren. Der Ruhetag war aber recht entspannt, im Essraum hat es zwei Sofas, dort haben wir den ganzen Tag gelesen.
5. Tag
Von der Hütte auf einem bequemen Weg rüber zur Alpe Gembré und hinauf zum Passo Confinale. (ein paar Meter höher die Biwakschachtel).
Von dort via Plan da Fopal nach Som Doss. Ab da weiter runter Richtung der Häuser von Varuna (guter Weg in schönem Lärchenwald). Nach Überquerung des Baches Varunasch besser den rechten Weg nach unten nehmen, dieser mündet bald in die kleine Strasse,die direkt nach Cavaglia führt. Der obere führt in ständigen Auf und Ab den Hang entlang und windet sich erst kurz vor Cavaglia steil hinunter.
Übernachtung im Rifugio Cavaglia.
6. Tag
Mit dem Zug hinauf zum Ospizio Bernina, an der Ostseite des Lago Bianco entlang bis zur Staumauer und den beschilderten Weg zur Diavolezza am kleinen Lej d'Arlas vorbei. Leider hatten wir Nebel und leichen Niederschlag und haben von der umliegenden Bergwelt nicht viel gesehen. Erst auf der Diavolezza oben hat es etwas aufgerissen. An asiatischen Touristen und Arbeitern der Diavolezza Bahnen, die Wasser durch grosse Schläuche in die abgedeckten Skipiste gepumpt haben, vorbei zum Berghotel Diavolezza.
7. Tag
Vor uns wieder eine eher geruhsame Etappe, immerhin muß man aber zwei große Gletscher queren und bewegt sich oft im unangenehmen Gelände von Moränen. Eine solche geht es auch gleich hinab zum Persgletscher. Wenn man sich nicht auskennt macht es Sinn den Weg am Vorabend kurz zu erkunden. Ich bin fälschlicherweise den blauweissen Markierungen zum Klettersteig am Piz Trovat gefolgt, da wir in diese Richtung auch schon einmal mit Ski abgefahren waren. War aber irgendwie nicht so ganz das Richtige, kamen aber dann schon noch irgendwie herunter, und erblickten dann auch die orangen Markierungsstangen auf der Moräne. Herunter zum Gletscher und diesen an geeigneter Stelle queren. Da sich der Gletscher in den letzten Jahren weiter zurückgezogen hat, schaut vor der Isla Persa eine weitere Felsinsel heraus, über die ein Gletscherbach auf den unteren Gletscher fällt. Diese haben links über das Eis umgangen, da der übliche Weg unten als sehr unangenehm erschien. Gute Entscheidung glaube ich. Wir haben zwar nach uns noch mindestens zwei Seilschaften den Gletscher queren sehen, aber von diesen keine mehr auf der Isla Persa gesehen.
Dann gings weiter zum Morteratschgletscher. Wenn man über die Moräne zum Gletscher gelangt ist, macht es Sinn auf diesem etwas Richtung Süden zu gehen, um größeren Spalten auszuweichen. Dann Querung, und auf der anderen Seite nach Steinmännern, Wegspuren Ausschau halten oder einfach einen Weg auf die Moräne finden, die einen dann auf die Bovalhütte geleitet. Die schon vom Gletscher aus sichtbaren Wegspuren auf die Moräne sind nicht einfach gangbar, da teilweise komplett erodiert, viel Schutt und lockere große Steine.
8. Tag
Ruhetag auf der Bovalhütte bei schönem Wetter
9. Tag
Auf der üblichen Route http://bergtour.ch/tourenfuehrer/routen/id/9012 in die Bovalscharte. Haben etwas gebraucht, da wir teilweise gesichert haben. Pünktlich vor der Bovalscharte hats zugezogen(so gegen 11), das Wetter wurde ungemütlich. So haben wir leider den Gipfelgang ausgelassen, und sind gleich Richtung Tschiervahütte geflüchtet. Der Weg nach dem Gletscher ist nicht leicht zu finden.
10. Tag
Von der Tschierva zur Coazhütte mit Benutzung der Seilbrücke/Tyrolienne. Leider wieder schlechtes Wetter. Seilbrücke war kein Problem. Coazhütte sehr schön gelegen. Das gute Essen der 3 Amazonen in der Küche war etwas knapp bemessen. Sonst Alles ok.
11. Tag
Letzter Tag. Der Plan war, noch den Chapütschin mitzunehmen und dann Richtung Segl-Maria abzusteigen. Leider wurde aus dem Gipfel wieder nichts - einfach zu schlechte Sicht und Schneefall. Wir konnten froh sein, die Route zum Lej Alv ohne Probleme gefunden zu haben.
Der Aufstieg wie im SAC Führer beschrieben, nach NO zur Moräne und an Punkt 2823 vorbei, erwies sich als äusserst unangenehm. Schwer zu finden, da viele Möglichkeiten; man muß sich halt so durch wursteln im Schuttgelände das  ehemals von Gletscher bedeckt war. Es gibt wohl auch einen anderen Weg von der Hütte weg direkt nach oben (markiert); da wir davon aber keine Beschreibung hatten, haben wir diesen nicht genommen. (einmal auf der Hütte fragen hätte vielleicht geholfen)
Der Abstieg vom Übergang südl.von Punkt 3207 im Nordgrat des Chapütschin auf die andere Seite war dann auch noch spannend, dank schlechter Sicht. Nach genauem Studium der Karte, etwas Gefühl fürs Gelände, guten Nerven und vereinzelten Steinmännchen haben wir dann endlich irgendwann den Lej Alv gesichtet und konnten erleichtert aufatmen. Der weitere Abstieg war dann kein Problem mehr, das Wetter wurde auch langsam besser. Der Gipfel des Chapütschin war allerdings am späten Nachmittag immer noch in Wolken, da hätten wir lang warten können!
So haben wir die Tour mit Sonne an der Alp Munt ausklingen lassen und kamen müde und zufrieden in Segl Maria an.

Alles in Allem waren wir natürlich froh, dass das Wetter nicht so schlecht war, dass wir die Runde abbrechen mussten. Wir hatten beeindruckende Ausblicke (vor allem von der Bovalhütte), viel einsames wildes Gelände (vor allem im italienischen Teil), und so haben wir wieder eine Runde gemacht, von deren Eindrücke wir noch lange zehren werden.

Stützpunkt in Maloja war das Sporthotel Maloja,wo wir freundlicherweise das Auto stehenlassen durften und auch gut gegessen haben.

Tourengänger: 123kraxln


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