Hüttentour im Tessin: Cap. Cristallina und Cap. Corno Gries


Publiziert von Psamu , 2. September 2014 um 14:08.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:18 Juli 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Gruppo Grieshorn   CH-TI   Gruppo Cristallina   Gruppo Poncione di Vespero   CH-VS   Gruppo Pizzo San Giacomo 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 1318 m
Abstieg: 1717 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:1. Mit der SBB nach Airolo. 2. Von dort mit dem Postauto nach Airolo Funivia. (Geht sonst auch zu Fuss.) 3. Von dort mit der Gondel nach Pesciüm.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit der SBB ab Ulrichen.
Unterkunftmöglichkeiten:1. Nacht: Capanna Cristallina CAS 2. Nacht: Capanna Corno Gries CAS

Gesamttour:

Die Tour entspricht der Tour vom SAC-Führer “Von Hütte zu Hütte". Ich empfehle die Tour in der beschriebenen Richtung durchzuführen. Denn das leichte hochkraxeln am 2. Tag ist bergauf schöner. Am 3. Tag geht’s kurz einer Strasse entlang, was man besser im schnellen Schritt runterläuft.

Die Tour ist sehr schön, macht Spass und ist optimal für 3 Tage und der Anreise/Abreise mit dem ÖV. Sie weist sowohl grüne Bergidylle als auch alpine Züge auf.
 



Tag 1: Airolo – Capanna Cristallina, T2

Die Anreise mit der SBB (-->Airolo) und die kurze Fahrt mit dem Postauto (--> Airolo Funivia) zur Gondel, wie auch die Gondelfahrt (--> Pesciüm) waren problemlos.
Der Wanderweg fängt sehr einfach an und geht nach Westen. Im Tal sieht und hört man die Via S. Gottardo. Von dort hört man deutlich diverse Motorräder und Sportwägen, abgesehen davon fängt die Tour aber sehr idyllisch an. Den Weg teilten wir uns mit Kühen, bis wir den Feldweg verlassen und auf einen Wanderweg gingen. Der war nicht minder schön und führte durch ein kurzes Waldstück bis man schliesslich an einer Alm rauskam. (Leider gibt’s hier nix zu essen)
Nach der Alm wird es steiler und  wir gehen lange in Richtung Süden den Berg hoch. Immer plätschert der Rio di Cristallina neben dem Weg. Es ist  landschaftlich wirklich traumhaft hier oben. Der Weg ist angenehm und falschlaufen geht eigentlich nicht.  Seit Pesciüm haben wir ca. 750 Höhenmeter überwunden bis wir endlich zur sehr modernen, gefühlt „5-Sterne-Hütte“ Cap. Cristallina ankommen und uns dort Most, Bier und leckeres Essen gönnen.

 
Tag 2: Capanna Cristallina – Capanna Corno Gries, T4

Für diese Etappe ein kurzes Vorwort zur Tourenauswahl:  Uns wurde gesagt, dass es auf dieser Tour oftmals Blockierungen gibt, da manche Wanderer eine falsche Vorstellung der Tour hatten. Grund dürfte unter anderem die Angabe „T2“ auf der Internetseite der Capanna Cristallina sein. Diese  könnt ihr getrost vergessen.  Geht von der T4 aus dem SAC-Führer aus, dann gibt’s keinen bösen Überraschungen. Die T4 beruhen auf dem Gelände wie auch der Orientierung, welche schwierig ist. Fies ist, dass der Rückzug ab dem Kraxeln am Stausee schwierig ist, da man hier etwas „abklettern“ müsste. 


Jetzt aber zum eigentlichen. Morgens ging es nach einem leckeren Frühstück von der Cap. Cristallina los in Richtung Süden bis zum Lago Sfundgau. Der Anfang war ca. T2 und bleibt vorerst einfach. Am südlichen Ende des Lago Sfundgau nicht Richtung Südosten laufen, sondern den weniger schnell ersichtlichen und kaum begangenen Weg nach Westen (rechts rum in dem Fall). Die Markierungen befinden sich auf einem Band am Fels. Das Band haben wir wegen Geröll gemieden, was über ein Schneefeld problemlos möglich war.

Danach geht es, begleitet von Murmele-Pfiffen, einen schönen Weg einige Höhenmeter runter bis man auf eine Strasse strifft. Wenn man diese westlich entlang geht, kommt man über Serpentinen bis zum Stausee Lago dei Cavagnöö. Dort angelangt, nicht dem Steg des Staudamms folgen, sondern weiter westlich gehen.

Nach wenigen Metern ändert sich der leichte Weg abrupt in eine alpine Tour (T4). Jetzt gilt es knapp 300 Höhenmeter zu überwinden: Am Anfang sind 3 Stahlsprossen als Hilfe angebracht, auch an einigen weiteren Stellen sind die Hände hilfreich, um vorwärts zu kommen.
Oben angelangt geht es über Fels einige Meter mehr oder weniger ohne Höhenmeter weiter, bevor es dann über einen schmalen, dreckigen aber einfachen Weg abwärts geht. Dieser Weg führt nach einem kurzen Felsstück (Hände benötigt) in ein kurzes Stück knifflige Geröllrinne runter auf ca. 2600m Höhe.
Jetzt gilt es, sich zu orientieren, denn der Weg ist spärlich markiert. Im Süden sieht man noch einen Zipfel vom Lago dei Cavagnöö sowie ein Grat von W nach O verlaufend. Im Norden ebenfalls ein Grat von W nach O. Im Westen sieht man ebenfalls ein Grat, den Passo Grandinagia (2698m), welchen es zu überwinden gilt. Der Weg war uns nicht ohne weiteres klar. GPS hatten wir nicht, sondern ganz „altmodisch“ eine Marschtabelle. Die hatte ich eigentlich zur zu Übungszwecken erstellt, erwies sich jetzt jedoch zusammen mit Kompas und Karte als sehr notwendig.
Auf gewisse Weise herrscht hier oben eine besondere Atmosphäre, ganz umgeben von Graten. Man fühlt sehr weit weg von allem, hier in dieser, Geröll- und Schneewüste.
Der Weg zum erspähten Passo Grandinagia führte uns über zahlreiche Firnfelder. Bei zwei davon hätte ich mir, zu der frühen Stunde, Steigeisen gewünscht.  Der Firn wechselte sich ab mit Stellen aus Fels und Schotter, wo es kaum Markierungen und Steinmänner gab. Der Weg verlief zuerst leicht nach NW, machte dann einen stärkeren Knick nach NW über Firn bevor es leicht SW bergauf ging. Das letzte Stück auf den Grat bestand aus Erde / Dreck ohne Fels, Gras oder sonst was und der Halt war entsprechend schlecht.

Auf der Abbruchkante auf 2698m haben wir es dann geschafft und nach einem kurzen Blick zurück in den gingen wir bergab über schmalen Weg, Firn und Fels. Bis wir auf eine erhöhte felsige Stelle auf ca. 2340m gelangen, wo der Weg plötzlich überhaupt nicht mehr erkennbar ist. Ein Blick auf die Karte hilft: Einen Knick nach S auf Schotter hoch, dann sieht man schnell einen Steinmann. Jetzt geht es noch etwas nach Westen. Wenn man sich auskennt, kann ich mir vorstellen, dass man hier gut Höhenmeter machen kann, indem man auf dem Hosenboden den Firn runterdüst. Wir liefen hier zum ersten Mal und waren daher meist zu Fuss unterwegs.

Nach vielleicht 1 Stunde ändert sich der Weg plötzlich vom alpinen in eine sehr gemütlichen Weg, erst zum San Giacomo, dann zieht er sich noch recht lange gerade aus und ohne Hürden nach Westen bist zur gemütlichen Capanna Corno Gries. Die Hüttenwärtinnen sind sehr nett. Sie erzählen  uns auch, dass auf unserem Weg manche Wanderer Probleme haben, da sie von T2 ausgingen. Erst in der Vorwoche habe die Rega einen Einsatz gehabt. Daher auch das Vorwort...
 
Schön war der zweite Tag!!!
 

Tag 3: Capanna Corno Gries – Ulrichen

Mit dunklen Wolken am Himmel geht es weiter. Während wir auf grüner Landschaft, die mich etwas an Irland erinnert, nach WSW laufen tröpfelts erst und regnet später etwas. Schade, landschaftlich ist es hier sehr schön. Später teilt sich der Weg auf, ist aber markiert und wer sich am Windrad orientiert, kann den Weg nicht verfehlen. Darauf direkt drauf zu steuern und am Windkraftwerk einige Meter der Strasse entlang laufen, bevor der Wanderweg wieder abgeht. Nun immer weiter Richtung Tal. Man kreuzt die Strasse öfters, läuft aber doch meistens abseits. Jetzt immer Richtung Tal bis man schliesslich in Ulrichen ankommt.
Dort kann man mit dem Zug wieder abreisen oder auch vorher im nahe gelegenen Hotel Walser ein extrem leckeres Schnitzel essen. En guete!

Tourengänger: Psamu


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