Flimser 3000-er Tour in der Tektonikarena-Sardona


Publiziert von matt , 20. August 2014 um 12:01.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:18 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-SG   CH-GL   Segnas-Vorabgruppe 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1820 m
Strecke:Fil de Cassons - Fuorcla Raschaglius - Trinserhorn über Südgrat - Sardonapass - Mittelgrat - Piz Sardona - Piz Segnas - Absteig über SW-Flanke - Muletg da Sterls - Plaun Segnas Sut - Maraus
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW oder ÖV nach Flims
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:N/A
Kartennummer:Lk 247

Auf den Tag genau vor drei Jahren habe ich diese Tour zum ersten Mal gemacht. Das habe ich jedoch erst beim durchblättern des Gipfelbuches auf dem Piz Sardona festgestellt!

Der Sommer 2014 ist ja wettermässig einigermassen speziell. Man muss die guten Tage wirklich abpassen und sofort starten wenn es dann endlich einmal schön ist.
Mit der Abkühlung des vergangenen Wochenendes war die Schneefallgrenze unter 2500m gefallen. Das bedeutete Neuschnee auf allen Gipfeln und Gletschern die ich heute besucht habe. An den Südhängen ist er jedoch schnell wieder weggeschmolzen, hat aber viel Nässe zurückgelassen.

Der Start ist um 09.00Uhr in Flims mit dem Sessellift und der Luftseilbahn. Die eigentliche Tour beginnt um 09.45Uhr auf dem Cassonsgrat.

Trinserhorn über den Südgrat
Vom Cassonsgrat folge ich dem Wanderweg zur Fuorcla Raschaglius und steige dann auf dem Südwestgrat des Trinserhorns zum Gipfel hoch. Der Südwestgrat ist heute sehr nass und die Aufstiegspartien im Schiefer sind entsprechend rutschig. Es bläst ein unangenehmer und kalter Wind. Die Kletterstellen im Fels sind gut zu begehen, ich staune immer wieder wie scharfkantig die Schieferplatten sind.
Im Ausstieg auf die Gipfelplattform empfängt mich ein stürmischer Südwestwind welcher die Wolken und Nebelschwaden über den Gipfel peitscht. Eine Rast kommt bei diesen Bedingungen nicht in Frage und so steige ich zügig die Norwestflanke zum Sardonapass ab.
Seit meinem letzten Besuch haben sich hier wieder einige Schneefelder gebildet, was mich nach dem letzten doch eher schneearmen Winter einigermassen erstaunt.

Piz Sardona über den Mittelgrat
Auf dem Gletscher liegt eine dünne Schneeschicht und bei den herrschenden Verhältnissen ist der Gletscher darunter gefroren. Schon nach wenigen Schritten wird mir klar das es heute nicht ohne Steigeisen weitergeht.
Nachdem die Steigeisen "montiert" sind, kann der weitere Weg in Richtung Mittelgrat problemlos bewältigt werden. Der Aufstieg auf dem unteren Felssporn ist ebenfalls sehr nass und dieses Schiefergemisch entsprechend rutschig. Mit der nötigen Vorsicht komme ich aber zügig voran und bin schon bald im Klettergelände.
Im Ausstieg liegt Neuschnee welcher sich bis zum Grat hochzieht. Da schon eine Spur vorhanden ist, stapfe ich vorerst dieser einmal nach. Die Westflanke des Gipfels ist grösstenteils schneefrei, da dieser auf die andere Seite verblasen wurde, was sich mit einer durchgehenden Wächte manifestiert.
Es ist immer noch sehr windig und kalt. So entfällt auch hier die Gipfelrast, welche etwas weiter unten in einer etwas geschützten Mulde gemacht wird.

Piz Segnas
Der weitere Weg vom Piz Sardona zum Piz Segnas gestaltet sich heute sehr mühsam. Die Hänge sind gefroren und teilweise mit einer Schneeschicht bedeckt, zudem erschwert der stürmische Gegenwind das Vorwärtskommen.
So dauert es einiges länger als beim letzten Mal bis ich endlich auf dem Gipfel des Piz Segnas stehe. Ein Kontrollblick in die SW-Flanke zeigt, das diese schneefrei ist.

Abstieg duch die SW-Flanke des Piz Segnas
Dem nassen und unbeständigen Wetter hat auch die SW-Flanke Tribut gezollt. War es beim letzten Mal noch pickelhart, so ist das Gelände heute sehr tief und teilweise schmierig. Entsprechend ausgeprägt sind auch die vorhandenen Wegspuren. Trotzdem gestaltet sich der Abstieg mit der nötigen Vorsicht recht angenehm und knieschonend.
Nachdem ich die Felsstufe, welche sich ca. auf 2900m befindet links umgangen habe, erwartet mich eine weitere Überraschung. Da ist doch tatsächlich ein Schneefeld, welches noch weiter hoch in Richtung Grat geht und sich hinunter zieht bis in die Ebene von Muletg da Sterls.
Also aufsteigen und Los geht's. So macht der Abstieg natürlich noch mehr Spass. Zudem ist es in diesem Kessel etwas windgeschützt und zum ersten Mal warm!

Von Muletg da Sterls geht es hinunter nach Plaun Segnas Sut und über den Panoramaweg zurück nach Naraus wo ich um 17.15Uhr eintreffe.

Fazit:
Auch beim zweiten Mal begeistert mich diese Tour in der Tektonikarena-Sardona. Zum Glück habe ich meine eigenen Ratschläge der letzten Tour befolgt und die entsprechende Ausrüstung dabei gehabt. Ansonsten wäre meine Tour allenfalls schon auf dem Sardonagletscher zu Ende gewesen.
Ich hätte nie gedacht das sich eine Route die 2011 wirklich eine "Genusstour" war, aufgrund des ungünstigen Witterungsverlaufs dieses Sommers, derart abweisend präsentieren kann.



Tourengänger: matt


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Kommentare (1)


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amjjma hat gesagt: Merci
Gesendet am 6. Oktober 2014 um 17:49
Hallo Matt
Danke für den guten Beschrieb. Am 03. Oktober machte ich bei traumhaften Verhältnissen diese Tour.
Einzig der Abstieg nach dem Piz Segnas war ein wenig anders... Spuren führten direkt in den Fels, dachte ich folge denen mal. Somit musste ich dem brösmeligem Gestein doch ein rechtes Stück abklettern... Ja nu, Spass hats auf jeden Fall gemacht.
Ach ja, dank eines Energieschubes bin ich dann vom Wegweiser den Panoramaweg nach Naraus gerannt :-)


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