Touren um Martigny 3 | 3 : Haute Cime


Publiziert von Felix , 6. September 2014 um 00:19. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum:18 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Aufstieg: 1425 m
Abstieg: 2250 m
Strecke:Auberge de Salanfe - P. 1932 - P. 1988 - P. 2132 - Col de Susanfe - Col des Paresseux - Haute Cime; auf derselben Route zurück zur Auberge de Salanfe, P. 1775 - P. 1507 - Creux des Arianeys - Van d'en Haut - Van d'en Bas - (P. 1070) - Le Danfieu - Les Marécottes
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PW via Salvan, Autobahn Martigny - Kirchberg, Burgdorf, Lueg und Häusernmoos nach Wyssachen
Kartennummer:1304, 1324/5

Nach dem für uns und drei Basler, die dasselbe Ziel wie wir auserkoren hatten, vorbereiteten, etwas mageren, Frühstückes in der Auberge de Salanfe, wandern wir im Licht der Stirnlampen entlang des Lac de Salanfe los.

 

Auch heute ist dieses Wandern in die Morgendämmerung ein stimmungsvolles: kurz nach P. 1932, wo wir vom Seeufer-Fahrweg abbiegen und ein kurze Steigung zur Ebene auf Lanvouisset hinter uns bringen, wird die Sicht besser, die vor uns aufragenden Berge deutlicher sichtbar - die Sonne beginnt den Tag zu erhellen. Ein spannungsvolles Wandern - und Warten auf den Sonnenaufgang - beschert uns der Weiterweg. Erst gemächlich, danach stets ein wenig steiler, erreichen wir via P. 1988 und P. 2132 den nun fortwährend besser sichtbaren Weg zur attraktiven Felsrinne auf ca. 2320 m.ü.M. - kurz vorher erblicken wir im Schuttgelände oberhalb von uns zwei Steingeissen, welche uns dann (unvorstellbar schnell) Richtung Runse vorauseilen. Die uns in der Zwischenzeit überholt habenden Basler wählen hier kurz einen schlecht begehbaren Variantenaufstieg - so dass wir für eine kurze Strecke, in der erwähnten interessanten Steilpassage, wieder miteinander unterwegs sind.

Mit der nun erscheinenden Sonne, welche nun das dem Tour Sallière vorgelagerte Massiv und Restfirnfelder beleuchtet, streben wir gemächlich in der nun ausserordentlich speziell anmutenden Schieferlandschaft hoch - beinahe erinnert mich diese an früher begangene Vulkan-Wegstrecken. In diesen schreiten wir betont langsam hoch, um den Charakter der unwirtlichen und doch ausdrucksvollen Gegend mit dem Rund der kühnen Felsen, Gipfel und dem nun zu Beginn einsehbaren Weiteranstieg zu unserem Ziel, ausgiebig geniessen zu können. So passieren wir das heruntergekommene Notbiwak kurz unterhalb des Col de Susanfe, schreiten zu diesem hinauf und nehmen sogleich die Wegspur auf Richtung Gipfelziel. Kurz nach dem Pass suchen wir in einer der erosionsbedingten Rinnen Zuflucht vor dem nun widerlich auftretenden Wind.

 

Noch etwas später zieht erst Ursula, weiter oben auch ich, die Sturmjacke inklusive Kapuze an - so stark weht der Wind nun. So schön sich das Wetter präsentiert, so kühl sind die Temperaturen - so dass, nach dem einfachen Hochsteigen auf der hier relativ ausgeprägten Wegspur, sich wenig unterhalb des ersten markanten Felsriegels doch erste Wassereisstellen zeigen. Diese sind jedoch problemlos zu bewältigen; einfach geht es im selben Stil weiter zu einigen wenigen, unbedeutenden, angenehm zu erkraxe lnden, Felsbändern. Nach diesen wendet sich die nun undeutliche Wegspur, mit einigen Steinmännern als Verdeutlichung der Richtung, wieder nach W. Eine gute Gelände-, kombiniert mit derselben Kartenkenntnis, bringt uns leicht und ohne Probleme, stetig höher. Direkter sind die erwähnten Basler Berggänger den Geröllhang hochgestiegen - keinen grossen Erfolg konnten sie damit verzeichnen, zu mühsam und anstrengend ihr Aufstieg, wie sie uns später mittelten. Steiler wird nun der Anstieg, erste noch harmlose Schneekontakte sind zu verzeichnen; und ausserordentlich originelle Felstürme zu umrunden, bevor wir zum Col de Paresseux gelangen.

 

Auf dem flachen Sattel liegt doch noch erstaunlich viel Schnee; und wir sehen alsbald, dass die drei voraus gestiegenen Basler im nun sichtbaren steilen Schlussanstieg unschlüssig sind, ob sie weiter gehen sollen. Nach einer kurzen Pause, während welcher Ursula sogar die Regemhose anzieht, um dem immer heftigeren und kühleren Wind zu trotzen, werden wir gewahr, dass unser „Vorausdetachement“ zum Rückzug bläst. Wie sie uns entgegenkommen, erklären sie, dass die Wegspuren nicht nur mit Schnee gefüllt, sondern auch vereist seien, und das Gelände zu brüchig sei. Wir unsererseits beschliessen dennoch, uns „die Sache anzuschauen“: erstaunlich gut sind sowohl die schneegefüllten Pfade, öfters auch im seitlichen Geröll, wie auch dieses selbst, weglos zu begehen. Da nirgends eine Absturzgefahr besteht, können wir uns unsere Route anhand Spuren und Geländeausrichtung selbst wählen. So stellt dieser Schlusshang weniger Probleme dar als zu Beginn erwartet - hingegen bildet der vorherrschende kalte und starke Wind eine äusserst unangenehme Begleitkomponente. Trotz - oder gerade wegen - dieser Widerwärtigkeit streben wir nun schnell dem Gipfelsteinmann der Haute Cime zu; ein herrliches Gefühl, endlich hier oben zu stehen (es was ein langgehegter Wunsch - und bereits haben wir doch zwei „anständige“ Touren hinter uns), und die Aussicht in uns aufzunehmen: Mont Blanc einerseits, der gestern begangene  Le Luisin, die Fortsetzung der Dents du Midi, und der Blick auf Genfersee und Lac de Salanfe; grossartig!

 

Nach einem nur kurzen Verweilen und Abstecher zum Gipfelkreuz (sehr luftig ist’s unter diesem …) gönnen wir uns nur wenige Minuten Rast unterhalb, bevor wir auf derselben Route wieder absteigen - die Schneepassagen sind in der Zwischenzeit doch etwas griffiger geworden, die Sonne konnte doch bereits ihren Einfluss geltend machen.

 

Während unseres Abstieges begegnen wir nun zahlreichen Gipfelstürmern; nicht alle scheinen jedoch zu reüssieren: einige wählen auch falsche Routen - und sind zu wenig geländekundig …

Wir lassen uns wenig oberhalb des Col de Susanfe hinter einer aufgebauten „Windschutzmauer“ nieder, um endlich eine komfortable Stärkung zu uns zu nehmen - und können beobachten, wie viele der Berggänger sich der kurzen Hosen entledigen und sich viel wärmer anziehen; weht der Wind doch ab dem Pass nach wie vor stark.

Wunderschön ist vor und nach dem Pass der Blick auf die umliegenden Berge des Tour Sallière, zurück zur  Haute Cime und hinunter zur Ebene des Lac de Salanfe - und wir freuen uns bereits auf den nun im Sonnenlicht zu begehenden Durchstieg der gut gesicherten, anregenden felsigen Rinne, welche uns anschliessend wieder auf „harmloseres“ Gelände entlässt.

 

So ist es nun ein Leichtes, doch etwas Längeres, auf demselben Weg, mit einem Blick zum hoch über uns thronenden Refuge des Dents du Midi, zuletzt länger dem See entlang, zum morgendlichen Ausgangspunkt, der Auberge de Salanfe, zurückzukehren.

Erneut gönnen wir uns ein Bier auf der Sonnenterrasse, bevor wir uns auf den > 900 Höhenmeter und doch einigen km langen Abstieg machen.

 

Unter der Staumauer durch führt ein Fahrweg ins oft enge Tal der Salanfe; nach P. 1775 folgt eine grössere Steilstufe, welche jedoch mittels einiger komfortabler Eisen-Treppenleitern und auf bestens ausgebautem Weg mühelos zu begehen ist. So präsentiert sich dieser erste Abschnitt der Wanderung durchs Vallon de Van sehr interessant und unterhaltsam; nahe des Zeltplatzes bei Creux des Arianeys lassen wir uns auf einem Picknickplatz kurz nieder. Danach wandern wir auf dem Strässchen weiter nach Van d’en Haut; einen noch längeren Schlussweg vor uns wissend, halten wir uns weiter ans die asphaltierte Strasse, kurz auch an eine sich im Wald, dann an eine an Wiesen vorbeiführende Abkürzung, welche uns rasch nach Van d’en Bas leitet.

 

Länger nun der etwas abenteuerlich schmalen und teilweise aus dem Fels herausgearbeiteten Strasse folgend, wandern wir weiter; endlich, vor P. 1070, den (neuen) Wanderweg erkennend und benutzend, welcher uns im gemächlichen Auf und Ab, erst im Wald, später, via Le Danfieu, in die Aussenquartiere und schliesslich nach Les Marécottes zurückführt.

 

unterwegs mit Jumbo 


Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (7)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 6. September 2014 um 09:43
....eine tolle Tour und welch schönen blauen HImmel Ihr hattet :-)

Über 2200 abzusteigen zu müssen, möchte ich mir lieber nicht vorstellen.

HG, Hanspeter

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 7. September 2014 um 21:30
toll war es wirklich!
und: 2200 Abstiegsmeter müssen es nicht jedes Mal sein - diese hier waren jedoch dank der unterschiedlichen Gelände erträglich ...

Dank und lg

Felix

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 6. September 2014 um 19:49
Hallo Zusammen,

Ich gratuliere Euch zu diesem prächten Aussichtsberg! Die Bilder sind eindrücklich, als ich letztes Mal dort war lag noch eine Menge Schnee!

LG, Andi

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. September 2014 um 08:36
Danke Dani!

Mit viel Schnee muss es bestimmt sehr anstrengend sein - nur schon der wenige auf unserer Tour bereitete ja einigen Mühe ...

lg Felix

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. Februar 2018 um 06:56
Andi - selbstverständlich ;-)

passiun_ch hat gesagt:
Gesendet am 10. September 2014 um 15:46
Den Gipfel muss ich mir merken, kenne zwar dort das Trienttal und Emosson mehr aber auch nicht.
LG Michael

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 12. September 2014 um 07:05
mach das - und dies bei schönem und warmem Wetter ;-)

lg Felix


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