Jegigrat - dieses Jahr vollständig


Publiziert von emely , 17. August 2014 um 20:17.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 4 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 1892 m

Jegigrat
 
Auf der Homepage von Berhard Willisch ist zu lesen:
„Noch vor wenigen Jahren war der Jegigrat die klassische Klettertour im Saastal. Ein Bergsteiger, der den Jegigrat nicht gemacht hat, wurde nicht ernst genommen. Heute ist es ruhig geworden um den Jegigrat. Die perfekt abgesicherten Mehrseillängenrouten und der Klettersteig am Jegihorn stehen im Zentrum des Interesses der Kletterer. Der Jegigrat ist heute eher ein Geheimtipp, und man kann im Hochgebirge klettern, fern vom Massentourismus und ohne einen Gletscher zu betreten.“
Und im SAC-Tourenführer  steht:
Schöne, luftige Gratkletterei mit einem interessanten direkten Anstieg über die SE-Wand.
Im letzten Jahr konnten Eugen und ich die Tour „Jegigrat“ nicht vollenden und so stand sie in diesem Jahr wieder auf dem Programm. Schon im Auto las Eugen mir die Erläuterung zur Tour vor. Satte zwei Seiten im Tourenführer. Als er dann nach einer gefühlten Ewigkeit fertig war, fragte er, ob ich mir hätte alles merken können. So ein Witz! Ich konnte mir noch nicht einmal vorstellen, wo genau und zwischen welchen zwei Bändern der Einstieg zu dem insgesamt fast 2km langen Grat sein sollte. So irgendwie ziemlich weit rechts, also nordöstlich des Klettersteiges und der Kletterrouten. Mit der ersten Bahn fuhren Eugen und ich zur Hohsaas hoch, um dann bequem über die Seitenmoräne zum Jegihorn abzusteigen. Zum Glück wusste Eugen besser Bescheid als ich und wir hatten bald den Einstieg auf 3050m gefunden. Als ich meinen Gurt aus dem Rucksack holte, passierte mir das erste Missgeschick des Tages: Meine sorgsam gefaltene und in die Kapuze eingerollte Hardshell Jacke verfing sich im Gurt, fiel aus dem Rucksack und rollte wie ein Ball immer schneller werdend unter meinen erstaunten Blicken zur Felskante und darüber hinaus den Berg hinunter. Holen konnte man sie nicht mehr und so machte ich mich mit weniger Gepäck im Rucksack auf den Weg.
Nun ging es zum Grat hoch: Über diverse Verschneidungen, Platten und Risse brauchten wir ca. 1,5h, bis wir am Grat ankamen. Bohrhaken waren hier nicht vorhanden, man musste alles selber absichern. Der Grat selber war erst sehr breit, verengte sich dann aber immer mehr und schlussendlich brauchte man nur überlegen, ob man rechts oder links der Gratkante klettern wollte. Eugen war ganz glücklich, weil er so viele Wegspuren beim Klettern sah, die ich aber nur mit viel gutem Willen als solche deuten konnte. Egal, wir blieben auf der Kante und überkletterten alles, was uns in den Weg kam. Ab und zu waren Abseilstellen eingerichtet und das zeigte dann auch mir, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Luftig war die Kletterei im oberen III-er Bereich schon, Tiefblicke hatten wir leider fast keine, weil wir in den, bzw. in der Wolke kletterten. Gegen Ende der Tour verabschiedete sich noch ein neuer Camalot von Eugen. Ich dachte, ich hätte ihn an meinem Gurt befestigt, bis wir dann beide sahen, wie er die Wand runter fiel.
Das Ende der Tour ist schnell erzählt: da Eugen die Tour schon mehrfach gegangen war, wusste er natürlich auch, durch welches Couloir man absteigen musste. Unschwer ging es über Schutt und Geröll wieder zur Moräne zurück. Vergeblich suchten wir noch im einsetzenden Regen nach meiner Regenjacke, dann gingen wir zum Kreuzboden und weiter nach Saas Grund zurück, weil wir die letzte Seilbahn verpasst hatten.
Eine wirklich sehr schöne, lohnenswerte Tour, die sicherlich eine echte Alternative zu den eingerichteten Kletterrouten am Berg ist.
Übrigens wanderte Eugen ein paar Tage später noch einmal zum Jegihorn  und nach gründlichem Suchen fand er auch meine Jacke!!!!!
 

Tourengänger: eugen, emely


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Kommentare (2)


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garaventa hat gesagt:
Gesendet am 19. August 2014 um 07:55
Hallo Emely,

ich gratuliere Dir zu den beiden interessanten und abwechslungsreichen Kletter-Touren, die Du in diesem Sommer mit Eugen machen konntest.

Es war während dieses unbeständigen Sommers ja nicht einfach, ein geeignetes Wetterfenster zu finden, um ein paar Tage in den hohen Bergen unterwegs sein zu können.

Gruss garaventa


eugen hat gesagt: Hallo Emely
Gesendet am 19. August 2014 um 21:45
Gefällt mir! GRUSS - eugen


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