Dem Tier aufs Hore gelaufen


Publiziert von Maisander , 12. August 2014 um 01:19.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum:10 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: WS - Gut fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:ca. 28km, den grössten Teil per Bike
Kartennummer:1227

In Zeiten der Gleichberechtigung geht es nicht an, über fünfzig mal auf dem einen Gipfel und kein einziges mal auf dessen Nachbarn zu stehen. Das Wiriehore, quasi einer meiner Hausberge, ist dank seiner leichten Erreichbarkeit ganz klar in vorteilhafter Position, während das Tierlaufhore mit seinem schroffen Gipfelaufbau eher ein Schattendasein frönt.
Um besagte Ungleichheit etwas zu korrigieren, will ich heute das Tierlaufhore besteigen.

Dummerweise verpasse ich die Morgenstunde und trete den Anstieg in sengender Mittagshitze an. Ganz untypisch für diesen Sommer ist es heute nicht nur sonnig, sondern auch extrem schwül. Um einem Sturz vom Bike infolge Hitzekollaps vorzubeugen, gönne ich mir bald einmal ein kühlendes Bad im Chirelbach. Danach gehts ran an den Speck; die Fahrstrasse hinauf zur Abendmatte ist lang und steil. Nicht angenehmer fühlt sich dabei der Rucksack an, beladen mit der Abseilausrüstung: ein 40m-Seil schleppe ich mit. Weniger Seil würde auch genügen, aber nur wegen einem Tierlaufhore das Seil zu entzweien schien mir auch etwas übertrieben.

Im Gurbs Metteberg ist Endstation fürs Bike. Hartgesottene buckeln ihr Gefährt aufs Pässli bei P. 2031 und fahren via Twirie-Bodenfluh ins Tal zurück, aber eben: die Hitze…
 
Zu Fuss durch blumiges Gelände (mmh: Männertreu!) auf den Nordgrat des Tierlaufhore zum ersten Felsabsatz. Dieser lässt sich leicht erklettern (II), unangenehm ist einzig, dass der Fels abwärts geschichtet ist. Weiter über die eher steile Flanke mit ein paar Stufen auf den südöstlichen Vorgipfel. Dieser ist nur wenige Meter tiefer als der Hauptgipfel und erlaubt gute Einblicke in den Gipfelturm. In ein paar Schritten zu dessen Fuss hinüber und nun entweder gerade hoch einen Kamin erklettern (IV gemäss SAC-Führer, ein alter Haken vorhanden) oder wie ich linkshaltend ein kleines Couloir hinauf (II).

Auf dem Gipfel bläst mir ein bissiger, frischer Wind ins Gesicht; immerhin macht er die Temperatur wieder erträglich. Nach ausgiebiger Rast starte ich mein kleines Abseil-Abenteuer. Bis jetzt schon einige Male im Beisein erfahrener Leute ausgeführt, will ich heute schauen, ob ich dies auch alleine hinbekomme. Das Tierlaufhore eignet sich hierzu bestens: Falls alle Stricke reissen, sei es wegen Unsicherheiten oder beispielsweise einer nicht vertrauenswürdigen Verankerung, könnte ich - wenn auch keineswegs simpel - abklettern.

Ich richte mich beim Stand oberhalb des Kamins ein, entferne loses Geröll (hier im Überfluss vorhanden!), mache den Kontrollcheck und seile mich ab. Alles geht gut und das anfängliche Herzklopfen lässt nach, als ich wieder sicheren Boden unter den Füssen habe. Beim Seilabziehen ist noch einmal besondere Vorsicht wegen herabfallenden Steinen angebracht. Ein zweites Mal lässt sich das Abseil-Manöver beim unteren Felsgürtel anwenden. Mit Genugtuung über die vollbrachten Taten zum Bike zurück und schliesslich ins Tal brausen. Schön wars!

Tourengänger: Maisander
Communities: Bike & Hike, T6


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