Hasenmatt via Geissflue


Publiziert von Freeman , 10. August 2014 um 16:30.

Region: Welt » Schweiz » Solothurn
Tour Datum: 8 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SO 
Aufstieg: 790 m
Abstieg: 790 m
Strecke:Oberdorf Bhf. - Steingrueben - Geissflue - Hasenmatt - Althüsli - Schauenburg - Steingrueben - Oberdorf Bhf.
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Oberdorf
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Oberdorf
Kartennummer:1:25'000 Blatt 1106 Moutier, Blatt 1107 Balsthal

Die Hasenmatt ist ein 1445 m hoher Berggipfel im Schweizer Jura. Sie liegt rund 8 km nordwestlich der Stadt Solothurn und bildet die höchste Erhebung des Kanton Solothurn.
Die Hasenmatt ist Teil der Weissenstein-Kette, der südlichen Jurakette, die steil gegen das Schweizer Mittelland hin abfällt. Nach Westen setzt sich der Bergkamm in der Stallflue 1409m und der Wandflue 1399 m fort, nach Osten in der Gitziflue 1325 m und der Geissflue.


Wir starten am Bahnhof Oberdorf und beäugen erst einmal misstrauisch das Treiben auf der Baustelle der Talstation der neuen Gondelbahn auf den Weissenstein. Irgendwo in mir drin fragt mich eine ernsthafte Stimme, ob die Beförderungsleistung von 15 Personen pro Minuten resp. 900 Personen pro Stunde resp. bei einem Dauerbetrieb von sagen wir mal 10 Stunden rund 9000 Personen rauf und gleichzeitig runter wohl dem grossen Ansturm von Wanderer im heissen Hochsommer oder Skifahrer im schneereichen Winter wohl Stand halten wird (?!).

Mann wird sehen, Frau auch...

Das erste erklärte Ziel ist der alte Steinbruch Steingrueben mit den bekannten Saurierspuren. Am Bahnhof Oberdorf wurden während der Bauarbeiten die Wegweiser vorsorglich demontiert, da man den ortsunkundigen Wanderer jetzt gerade keine Orientierungshilfe anbieten möchte. Auch das grimmige Schauen des Oberpolier-Meisters in Ehren schaudert einen und lässt nur abgehärtete Hikr den Trampelpfad durch die Büsche finden.

Nach einer kleinen Weile quer durch den Wald stehen wir auf der Aussichtsplattform beim besagten Steinbruch. Dies erinnert mich etwas an die Aussichtspunkte der monumentalen Naturschauspiele irgendwo in Amerika oder anderswo...
Wir äugen erst einmal an die nackte Felswand hinüber und versuchen die Saurierspuren zu erkennen. Nach der ersten Ernüchterung lesen wir auch die sorgsam zusammengetragenen Informationen an den verschiedenen Tafeln und sehen nun die Spuren in einem anderen Lichte, ist es doch schon gegen halb elf.

Zurück auf den Weg und etwas östlich des Steinbruchs (Hoggen) steigen wir gemächlich bergan und auf einem schmalen Trampelpfad erst horizontal den etwas steiler hoch zum Punkt 949m unterhalb der Geissflue.
Erst gerade kurz vor uns, also am 1. August, dem Nationalfeiertag, wo die Schweiz fein säuberlich herausgeputzt wird und mit viel Lärm wundervolle Sterne in den Abendhimmel gezaubert werden, mit einem nachhaltigen Geruch von verbranntem Schwarzpulver und anderen Chemikalien, um mit dem Pulverdampf unsere Wehrhaftigkeit zu unterstreichen, ja genau an diesem Tag waren ein paar Art-(nicht Eid-)genossen hier oben, haben das Fest mit einem edlen Tröpfchen Prosecco gefeiert und die leere Flasche, die ja beim Abstieg schwerer wiegt als beim Aufstieg, einfach hinter den Felsen zurückgelassen. Schande über euch, Namen siehe 'Gipfelbuch' der Geissflue.

Die leere Flasche und grösse Fetzen eines Heliumballones aus dem Wald haben wir der Mutter Natur entrissen und über alle Gipfel und Täler bis nach Hause getragen um unseren Nachfahren wenigstens zwei-drei Quadratmeter 'unberührte' Natur zu hinterlassen.

Beim Punkt 1136m lässt sich gut nochmals Rast machen und die zahlreichen Schlaufen der Aare bewundern.

Viele Höhenmeter bis zur Hasenmatt sind es nicht mehr aber umsomehr Blümchen, Schnecken, Vögel und Sträucher sind zu bewundern.

Auf der Hasenmatt angekommen verziehen sich die restlichen Wolken nur vollends um uns die wohl gewonnene Aussicht über die Ebene des Mittellandes zu gewähren.

Beim Althüsli schenkt uns die Wirtsfrau trotz Ferien und geschlossenem Betrieb einen Kaffee aus. Wie liebenswürdig von ihr.

Vom Punkt 1318 m steigen wir langsam gegen Schauenburg ab und folgen mal den Wegweisern oder mal unserem Sinn für Orientierung den verschiedenen Weglein zum alten Steinbruch und zurück zum Bahnhof Oberdorf.

Hier endet unsere Wanderung aber noch lange nicht unsere Reise.

Mit motorisierter Unterstützung erreichen wir in sagenhafter Rekordzeit die Anhöhe Weissenstein mit dem wohlbekannten Restaurant. Es ist zwar etwas windig hier oben aber wir lassen uns trotzdem nieder, geniessen die Aussicht und ein köstliches Abendessen.

Wir ziehen all die schönen Eindrücke in uns hinein und geniessen, wie es die zahlreichen Touristen tun, welche unser Land gerne von der schönen Seite kennenlernen möchten. Und so werden wir auch behandelt...
In den letzten vierzehn Tage bin ich an manchen Touristenorten gewesen und praktisch jedes zweite Mal stand entweder zuviel auf der Rechnung, die Gebäckauslagen waren mit 'falschen' Preisen beschriftet oder das Rückgeld war nicht korrekt oder dann lief irgend eine andere Sache. So oder auch anders versuchte man uns das Geld aus der Tasche zu ziehen...
Irgendwie nervt mir dies tierisch und ich entwickle eine grosse Abneigung...

Dann streiche ich künftig mein Brot wieder selber, trage mein Apfelsaft selbst auf den Gipfel und schmunzle genüsslich mit etwas Schadenfreude natürlich, wenn die Gastronomie wieder einmal über sinkende Umsatzzahlen klagt. ;o)

Tourengänger: Freeman


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