Großer Priel über den Bert-Rinesch-Steig


Publiziert von Hade , 11. August 2014 um 14:52.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Totes Gebirge
Tour Datum: 6 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K4 (S)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-OÖ 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2000 m
Unterkunftmöglichkeiten:Prielschutzhaus (OEAV)

Der Große Priel ist der höchste Berg des Toten Gebirges und einer der 25 prominentesten Berge in den gesamten Alpen, wodurch er ein sehr guter Aussichtsberg ist. Zusätzlich bietet er mit dem Bert-Rinesch-(Kletter-)Steig und dem Normalweg zwei interessante Anstiege, die sich wunderbar kombinieren lassen.
So lassen mein Vater und ich uns schnell überreden, auf die Tour mitzukommen, auch wenn die Anfahrt von Ingolstadt aus schon ziemlich lang ist. So sausen Wolfgang, Marco, Miguel und ich nachmittags Richtung Oberösterreich.

Abends gehen wir dann vom Parkplatz Polsterlucke los zum Prielschutzhaus. Flach geht es auf einer Forststraße entlang, vorbei an Schiderweiher und Polstergut. Plötzlich hält ein Geländewagen und die Hüttenwirtin des Prielschutzhauses frägt ganz höflich, ob wir unsere Rucksäcke mit der Materialseilbahn hoch transportieren lassen wollen, sie würde dann extra noch auf uns warten. Freudig überrascht nehmen wir den ausgeschilderten Abzweig zur Talstation, wobei uns schon ein Schild auffällt, das besagt, dass die Benutzung der Seilbahn 6€ kostet. Wir gehen trotzdem weiter, da ja die Hüttenwirtin auf uns wartet. Als wir dann ankommen und vorsichtig wegen dem Preis nachfragen, werden wir unwirsch angemotzt, dass es 6€ pro Rucksack kostet, also insgesamt 24€ und wenn uns das nicht passt, sollen wir unsere Rucksäcke doch selbst hochschleppen. Das machen wir dann auch. Wir hättten uns den Abstecher gespart, wenn wir das gewusst hätten.... So queren wir auf einem kurzen Pfad wieder hinüber zum eigenlichen Anstieg. Dieser führt nun andauernd steil und teilweise versichert hinauf zur Hütte, wo wir kurz nach Sonnenuntergang ankommen.

Nach dem Frühstück wandern wir los auf Weg Nr. 201, biegen aber noch vor der Latschengrenze nach rechts ab auf dem sehr deutlich markierten und beschilderten Steig zum Einstieg des Bert-Rinesch-Steiges. Nachdem die Ausrüstung angelegt ist, geht es gleich am Anfang ordentlich zur Sache. Eine kurze Steilstufe (D) muss überwunden werden. Wer hier schon Probleme hat, sollte auf einem Pfad nach links (Süden) absteigen und besser den Normalweg nehmen. Ist diese Stelle überwunden, kommen ein paar Wandermeter, bevor es in die Wand des Südostsporns geht. Es folgt nun eine lange Querung, bevor es hoch geht. Das Gelände ist nun ständig steil, meist senkrecht und teils leicht überhängend. Dabei wurden aber an Leitern und und Krampen nicht gespart, so dass die technischen Schwierigkeiten nicht über D hinausgehen. Es ist aber natürlich Kraft und Ausdauer gefordert. Hier befindet sich auch ein Wandbuch, das zeigt, dass es an diesem Steig für Klettersteigverhältnisse äußerst ruhig zugeht. So ist oft tagelang kein Eintrag zu finden und viele Einträge pro Tag sind es nie. Ist dieser Abschnitt überwunden, erreicht man den Grat, der deutlich leichter ist. Es gibt zwar noch ein durchgehendes Stahlseil, wir hängen uns jedoch nicht mehr ein. Nach 3 Stunden im Klettersteig (700hm)  erreichen wir dann den Gipfel mit dem riesigen Kreuz, wobei wir eher flott unterwegs waren.

Nach der Gipfelrast steigen wir auf dem Westgrat oberhalb des Kühkars ab zur Brotfallscharte, von wo uns ein teils versicherter Steig ins Kar bringt. Anschließend geht es - zunächst über ein Schneefeld - einfach zurück zur Hütte und von dort ins Tal, wo wir die Tour bei Brotzeit und Bier im Polstergut ausklingen lassen.

Fazit:

Der Bert-Rinesch-Steig wird gerne mit Superlativen beschrieben. So ist die Rede von "einem der herausforderndsten und größten Klettersteige der Alpen" oder "einem der längsten und anspruchsvollsten Klettersteigen der Ostalpen", etc.. Ganz so wild empfand ich ihn dann doch nicht. Selbstverständlich verlangt er aber absolute Schwindelfreiheit und eine solide (Kraft-)Ausdauer! Für meinen Geschmack ist aber etwas zu viel Eisen in dem Steig verbaut. Man hätte ruhig auf ein paar Leitern verzichten können.
Was ziemlich erfreulich ist, ist die Tatsache, dass der Steig überhaupt nicht überlaufen ist, wie ich es befürchtet hatte.
Und das Ambiente ist absolut genial. Man befindet sich einfach inmitten einer riesigen Wand. Das hat schon was! Und bei besseren Sichtverhältnissen sind die Fernblicke sicher der Hammer.
Insgesamt kann ich den Steig jedem ambitionierten Klettersteiggeher empfehlen!

Tourengänger: Hade


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