Im Fürstentum unterwegs - Platta- und Alpspitz und über den Fürstensteig retour

Bei den gestrigen Wetterprognosen für heute brauchte es schon eine gehörige Portion Optimismus um in die Berge zu fahren. Im Prättigau schien das Regenrisiko aber gering zu sein und lediglich 2 % Gewittergefahr zu verantworten und so habe ich mich in diese Richtung auf den Weg gemacht. Schon bei der Einfahrt in das Rheintal sah es aber auch weiter nördlich gar nicht so übel aus und so habe ich den Anfahrtsweg kurzerhand verkürzt und  bin im Fürstentum Liechtenstein gelandet. Steg im Saminatal (1276 m) war der Ausgangspunkt meiner Rundtour über die Plattaspitz (1703 m) und Alpspitz (1997 m) mit Retourweg über den imposanten Fürstensteig.
 
Aufgelockerte Bewölkung mit Sonne und eine feuchtigkeitsschwangere Luft sorgten beim Aufstieg Richtung Sücka schnell für die richtige Betriebstemperatur. Schon bald war der Höhenrücken erreicht, von dem sich ein Blick auf die Alviergruppe und das Rheintal bot. Die Route 66 habe ich dann am Wegweiser P. 1540 zur Plattaspitz verlassen. Angesichts der Regenfälle der letzten Tage war der Boden zwar nicht trocken, aber doch noch angenehm zu begehen. Alles dem Grat oder leicht der Ostflanke entlang erreichte ich nach einer Stunde das Gipfelkreuz. Beim Zugang zum Kreuz und die 50 m danach bewegt man sich im Schwierigkeitsgrad T3. Den Einträgen im Gipfelbuch nach zu urteilen, bleibt dieser Gipfel den Locals vorbehalten.
 
Über schönes Wald- und Almgelände ging es weiter zum Bargellasattel, wo man auf den Aufstiegsweg von der Gaflei her trifft.  Der Wegweiser zeigt dort Richtung Kamin. Den wrw markierten Wanderweg verließ ich aber bei einer eingezäunten Wasserfassung, um am Rande der Alpweide, nahe den Felsabbrüchen, Richtung Alpspitz aufzusteigen.  Als ich gerade so für mich dachte, dass mir heute noch keine Kühe im Weg gestanden sind, sah ich auch schon welche. Angesichts der sich häufenden Vorfälle mit diesen Vierbeinern sind mir Hunde als Wegelagerer mittlerweile schon fast lieber. Ich zog es daher vor einen kleinen Umweg um sie herum in Kauf zu nehmen zumal sie noch von Pferden „unterstützt“ wurden und erreichte so über einen Pfad durch einen kurzen Legföhrendschungel das Gipfelkreuz.
 
Ringsherum hatten sich schon Quellwolken gebildet und der Alpstein hat sich hinter diesen versteckt.  Die Sicht nach Süden in das Rheintal war aber nahezu ungetrübt und auch das Schesaplana-Massiv und die höchsten Liechtensteiner Gipfel waren im Süden auszumachen. Bald nach mir kam noch eine freundliche Gipfelstürmerin aus Vaduz oben an, die das unerwartet gute Wetter kurzfristig auf den Berg gelockt hatte. Sie möchte ich an dieser Stelle herzlichst Grüßen, gehört sie doch auch zu der Schar der stillen Hikr-Leser.
 
Den Rückweg wählte ich über den immer wieder imposanten Fürstensteig.  Nicht schwierig zu begehen, beeindruckt doch immer wieder die Routenführung durch die Westflanke der Alpspitz, die ständig in Bewegung zu sein scheint und wohl manche Anstrengung des Liechtensteiner Alpenvereins erfordert, um die Begehbarkeit sicherzustellen. Es gibt Tritte, Stege und die Engstellen sind mit ummantelten Drahtseilen versehen. Mit Steinschlag muss man auch rechnen und bei Starkregen lässt man die Traverse besser bleiben, da in den Rinnen ständig Material herunterkommt.
 
Hat man den Fürstensteig  (T3) hinter sich, geht es über die Via Alpina ohne nennenswerten Höhenunterschied nach Silum, wo man wahlweise die Saminatal- oder Rheintalseite zum Kulm einschlagen kann.
 
Fazit: Ich konnte die Sonne genießen und bin bis zum Schluss trocken durch den Tag gekommen, das ist in diesem verregneten Sommer doch schon mal was. Positive Nebenwirkung der Wetterprognose war zudem, dass recht wenig Leute unterwegs waren ;-)
 
Route: Steg PP 1276 m – Sücka – P. 1540 – Plattaspitz – Bärgällasattel – Alpspitz Gratsattel – Chemi – Gafleisattel – Fürstensteig – Silum – Rheintalseite- Kulm – Sücka - Steg