Elmer Kreuzspitze (2480 m) - Ungemach an einem morastigen Lechtaler Wiesenberg


Publiziert von gero , 2. August 2014 um 18:18.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum: 1 August 2014
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Strecke:Elmen - Stablalpe - Kratzertal - Elmer Kreuzspitze - und zurück (9,9 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In Elmen der Beschilderung "Stablalpe" folgen, sie leitet zum großen, gebührenfreien Parkplatz am oberen Rand des kleinen Ortes.
Kartennummer:Freytag & Berndt WK 352 (Lechtaler - Allgäuer Alpen))

Ich habe schon schönere Berge bestiegen - das Ungemach beginnt damit, dass der Anstieg rein westseitig verläuft und somit zu der mir genehmen Tageszeit vollständig im Schatten liegt; damit geht ein mir unangenehmes Kältegefühl einher, weder physisch noch psychisch werde ich heute morgen warm.

Vor einem Monat hatte ich während des Anstieges zur gegenüberliegenden Klimmspitze herübergeschaut: die Wiesenmatten der Kreuzspitzgruppe hatten einen einladenden Eindruck gemacht, und vom Weittal, das sich hinter der Stablalm erstreckt, ging ein geradezu mystischer Zauber aus. Aber leider erfüllen sich diese Erwartungen nicht: das Weittal wird während des Anstieges zur Kreuzspitze überhaupt nicht betreten, statt dessen geht es lange Zeit relativ monoton durch Wald aufwärts.

Also los - steil führt Weg Nr. 317 (Ww) hinauf zur Jausenstation Stablalpe (1380 m) und dahinter den Wiesenhang aufwärts zu einem weithin sichtbaren rot-weiß-roten Markierungszeichen am Waldrand. In mehreren Kehren durch den Wald aufwärts - alles ist von den Unwettern der vergangenen Tage triefend naß, das Wurzelwerk dementsprechend glatt, und jeder Schritt muß konzentriert gesetzt werden, um ein ausrutschen zu vermeiden. Der Steig leitet ins markant eingeschnittene Kratzertal, das hüfthohe Schilfgras ist ebenfalls patschnaß und schon nach kurzer Zeit meine ganze Kleidung ebenfalls. Bei der Überquerung des rauschenden Baches ist Vorsicht geboten, der Regen hat den sowieso nur schmalen Steig teilweise weggeschwemmt. Auf etwa 1700 m verläßt man endlich den eintönigen Wald und betritt die steilen Rasenhänge, die streng bergauf leiten.

Auf etwa 1900 m erreicht man eine kleine Jagdhütte, wieder ist die Wiese hier außergewöhnlich naß und hochwüchsig, der Steig vom dichten Gras überdeckt und kaum noch sichtbar. Nach der winzigen Hütte steilt das Gelände abermals auf, der Boden ist schmierig und ziemlich unangenehm zu begehen. Entsprechend anstregend ist der Marsch, manchmal zwei Schritt aufwärts und einen zurückrutschen auf dem baatzweichen Boden. "A g'scheide Schmieraasch" - so würden wir Franken diese Untergrundverhältnisse nennen. Es geht stangerlgrad hinauf zur Steinspitze - sie ragt etwa mittig zwischen dem Elmer Muttekopf linksseitig und der Elmer Kreuzspitze rechts in den Morgenhimmel. Kurz unter ihrem Gipfel führt der Steig nach rechts hinüber und erreicht den langen Sattel, der gut 200m unterhalb der Kreuzspitze liegt. Jetzt endlich verlasse ich das westseitige Schattenreich und erreiche sonniges Terrain, und sofort sieht für mich die bislang düstere Morgenwelt freundlicher aus. Zuvor allerdings verlangt nochmals eine schlammige Wegpassage höchste Konzentration.

Gottseidank ist der oberste Anstieg zum Gipfel dann trockener als der zurückliegende Weg, und nach gut 4 Std. stehe ich dann droben auf der Elmer Kreuzspitze (2480 m).

Inzwischen ziehen über dem westlichen Lechtal bereits wieder schwarze Wolken herein - vor allem auch im Hinblick auf die schmierigen Wegbereiche, die es beim Abstieg wieder zu bewältigen gilt, macht sich in mir Unruhe breit. Den Übergang zur etwa höheren mittleren Kreuzspitze spare ich mir deshalb, ich will unbedingt mindestens drunten bei der Jagdhütte sein, bevor es zu regnen oder gar zu gewittern beginnt. Vorsichtig steige ich also wieder ab, immer darauf bedacht, im schmierigen Steilgras nicht auszurutschen, das wäre bei der allseitigen Geländeneigung ziemlich unerfreulich.

Wohlbehalten komme ich aber zu guter Letzt wieder in Elmen an. Man lernt ja nie aus: in den Lechtalern werde ich mich nach längeren Regengüssen nicht mehr blicken lassen.

Tourengänger: gero


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Geodaten
 21566.gpx Westseitiger Anstieg von Elmen zur Elmer Kreuzspitze

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Kommentare (1)


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maxl hat gesagt:
Gesendet am 2. August 2014 um 19:36
...hab auch scho interessante Erfahrungen in dieser (eigentlich) tollen Gegend gemacht! Mein erster Annäherungsversuch auf die Kreuzspitzen endete wegs hartnäckigem Nebel auf dem Egger Muttekopf. Dort oben führt laut K.....-Karte (god bless them:-/) der Anhalter-Höhenweg hinüber, der aber nach dem Gipfel plötzlich verschwindet. Anstattdessen Steilgrashänge und knietiefes Gemüse - bei Nebel nicht ungefährlich...!

Auch nicht besser: der Weg von Fallerschein rauf in die Bortigscharte - praktisch nicht zu finden.... Allerdings ist wirklich anzuraten die Kreuzspitzüberschreitung ab Bschlabs.... auch Egger Muttekopf und Ortkopf sind ungemein lohnend, wenn man ungefähr weiß, wo's hingeht...!


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