Hochtor via 'Jahn-Zimmer'

Nachdem wir uns am Vortag durch nasse 6+ Kamine gequetscht haben, wollten wir heute mal eine leichte und dafür konditionsstärkere Tour machen. Die Jahn-Zimmer aufs Hochtor bietet sich dafür mit ihren 1000 Klettermetern im maximal 3ten Schwierigkeitsgrad und 1800 Höhenmetern perfekt an.

Wir starten um ca. 07 Uhr vom Parkplatz in Gstatterboden und erreichen nach einer Stunde die Haindlkarhütte, wo wir uns gleich einen Übernachtungsplatz sichern. Für stressfreie Wanderer gibt es hier nun auf der Xeis-app auch einen Themenweg, wo man so einiges lernen kann! Nach einer Kaffeepause mit köstlichem Mohnkuchen steigen wir Richtung Einstieg auf (ausgeschildert - welch Luxus!). Nachdem wir das größere Latschenfeld am Einstieg hinter uns haben, klettern wir die ersten drei Seillängen bis zur Scharte mit der Aufschrift noch seilfrei, bevor ich dann lieber an den Strick gehe. Die Orientierung wird durch rote Punkte erleichtert und wir kommen recht zügig voran. Am Apellplatz holen wir eine Seilschaft ein, die sich hier schon des längeren abmüht - sie dürften es aber an dem Tag noch durch die Wand geschafft haben - und es geht weiter über die schöne Plattenrampe mit immer besser werdendem Tiefblick. Danach folgt die Schlüsselstelle (Fuge), eine 3+ für die man tatsächlich etwas zupacken muss. Anschließend traversiert man weiter in leichterem Gelände, wobei sich hier gegen Ende zu auch recht viel Schutt beimischt und es für den Vorsteiger herausfordernd wird den Nachsteiger nicht mit Steinen zu beschießen. Man gelangt dann aprupt auf ein Band, dem man horizontal nach links folgt, bis wieder ein roter Pfeil die Richtung nach oben weist. Von dort geht es noch ein paar einfache Klettermeter bis auf den Grat und dort einfach weiter zum Gipfel des Hochtors und somit höchstem Berg der Gesäusekette (Kletterzeit 3,5h durchgehend am laufenden Seil, sonst eher 5-6h wie im Topo angegeben).

Nach einer längeren Pause machen wir uns an den Abstieg Richtung Peternpfad, wobei wir dabei gleichzeitig noch die halbe Gesäuseüberschreitung 'mitnehmen'. Dazu folgt man dem Pfad (Rosskuppengrat oder Dachlgrat) zuerst direkt an der Gratschneide, dann durch die Flanke hinunter Richtung Dachl. Dort gilt es ein Band runterzurobben, was nicht ganz ohne ist und je nach Nervenstärke lieber am Seil vollbracht wird. Weiter zum Aussteig der Routen aus dem Dachl und über imposante Wasserrillenplatten weiter auf die Rosskuppe und von dort in die Peternscharte. Dort stößt man auf den Peternpfad, dem man in leichter Kletterei und am Schluss über lästige Rinnen zum Wasserloch und dann weiter zur Haindlkarhütte folgt. Details zum Peternpfad und Dachlgrat siehe hier.

Endlich bei der Hütte gibt es einen verdienten Radler und Kasspressknödel mti Kraut :) ... wobei da hängen ja noch zwei um 21 Uhr im Dachls. Glück im Unglück, dass es heute so stabil ist. Ja so am gedeckten Tisch macht man sich leicht lustig über die, die sich einfach so übernehmen und dann in der Wand hängen bleiben ... wir werden ja noch sehen.

Fazit: Schöne und für eine derartige Wand relativ einfach Tour mit recht guter Felsqualität und beeindruckenden Tiefblicken
Material: 50m Einfachseil, 6 Exen, Schlingen und Keile/Friends können gut eingesetzt werden
Topo: in der Xeis-Auslese oder auf bergsteigen.com