Balken und Glasfelderkopf

Eine gemütliche Sommerwanderung mit Einkehr und leichtem Rucksack. Das wäre die Tour, wenn es nicht auf den Balken gehen würde. Heute wollen wir es aber wissen und nehmen für alle Fälle die komplette Kletterausrüstung mit. Dafür vergießen wir zusätzliche Schweißtropfen und laufen betont langsam.

Der Balken ist ein turmähnlicher Klettergipfel mit zwei Erhebungen, der zwischen der Balkenscharte und dem Beginn des Balkenspitzengrates aufragt. Er erhebt sich knapp 20 Meter über der Balkenscharte und bietet einige kurze Übungsklettereien von maximal einer Seillänge. Oft schon sind wir am Balken vorbeigelaufen und haben uns vorgenommen, irgendwann neben dem kleinen, schief stehenden Holzkreuz zu stehen, bevor dieses komplett aus der Verankerung gefallen ist. Doch so kurz der Weg zum Gipfel ist, so anspruchsvoll ist er. Bis kurz unter die Vorturmscharte haben wir es mal geschafft, dann war Schluss.  

Der Glasfelderkopf bietet eine weitreichende Aussicht und gleichzeitig schöne Nahblicke auf die Kesselspitze, den Hochvogel sowie ins Bärgündeletal. Der Aufstieg aus der Bockkarscharte ist leicht und dabei trotzdem interessant. Kurz vor dem Gipfel befindet sich ein weißer Grenzstein.


Zur Schwierigkeit:

Balken: von der Balkenscharte bis zur Vorturmscharte II, dann III+ und A0, vom Gipfel 15 Meter Richtung Balkenscharte abseilen, Rest abklettern (nicht nach Süden, wie es in alten Büchern empfohlen wird, da wären es 20-25 Meter Abseilstrecke plus Rückweg)

ansonsten leichte Wanderung T 3


Zur Ausrüstung:

Wir haben sogar Kletterpatschen und ein 50-Meter-Seil dabei, es reichen allerdings 30 Meter. Oben befinden sich viele alte und ausrangierte Schnüre, aber auch eine neue Schlinge mit Karabiner, wegen Platzmangel leider schlecht als Standplatz zu verwenden. Wir haben einige Meter weiter hinten einen komfortablen Schlingenstand eingerichtet. Den Tipp, die vorhandene Ausstattung zu überprüfen, geben wir gerne weiter. Bitte lasst alles Vorhandene Sinnvolle hängen!


Zum Zeitbedarf:

Giebelhaus-Prinz Luitpold-Haus: 1 Std 50 min
Prinz Luitpold-Haus-Balkenscharte: 50 min
Balkenscharte-Balken: 15-20 min
Balkenscharte-Prinz Luitpold-Haus: 30 min
Prinz Luitpold-Haus-Glasfelderkopf: 1 Std
Glasfelderkopf-Prinz Luitpold-Haus: 40 min
Prinz Luitpold-Haus-Giebelhaus: 1 Std 20 min


Da die Wege rund ums Prinz Luitpold-Haus sehr gut markiert und auch schon einige Male ausführlich beschrieben worden sind, erspare ich mir weitergehende Hinweise.

Die Spur von der Bockkarscharte zum Glasfelderkopf ist trotz des zurzeit hohen Grasbewuchses leicht zu finden. Das gilt auch für den Abstieg.

Der Fels am Balken ist fest und gutgriffig, nicht nur oben, sondern auch bereits im leichteren Gelände. Zwischensicherungen sind allerdings bis zur Gipfelwand keine vorhanden. Auch unten befindet sich kein Haken. In der Gipfelwand hängt ein dickes, von unten sichtbares Tau von drei Metern Länge, mit dessen Hilfe die senkrechte Wand bezwungen wird. Bevor man sich allerdings hier hochzieht, sollte man auch dieses Seil auf Belastbarkeit überprüfen.
Schade, dass der Spaß sehr schnell vorbei ist. Am Gipfel befindet sich leider kein Gipfelbuch. Das alte Kreuz ist tatsächlich schief, wacklig und als Sicherungsstand ungeeignet, wird uns allerdings wohl vorerst erhalten bleiben.