Kurzbericht 

Höch Hund (Nord) - Chläbdächer - Twäriberglücke


Publiziert von madriser , 27. Juli 2014 um 21:20.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:19 Juli 2014
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Östliche Sihltaler Alpen   Westliche Sihltaler Alpen 
Zeitbedarf: 9:00
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zufahrt mit PKW bis Pkt 1067 möglich.

Inspiriert von Delta's Tour haben wir uns an diesem heissen Samstag entschieden eine Tour im hinteren Sihltal zu unternehmen. Ein bisschen Klettern muss natürlich unbedingt dabei sein.

Also ging es früh morgens los Richtung Studen SZ, am Golfplatz Ochsenboden vorbei und weiter ins Tal hinein bis zu Pkt. 1067. Es ist die erste Wasserrinne (die den Bergbach in die richtige Richtung weisst) die uns mitteilt, dass hier unser Startpunkt sein soll. Die Rinne ist so wellig, dass schon so mancher den Unterboden seines Gefährts aufgekratzt hat (die Spuren weisen darauf hin). Wir wollten darauf verzichten und haben uns bereit gemacht für den Abmarsch.

Pkt. 1067 - Fläschen
Um 06:30 Uhr sind wir losgelaufen bis nach Gribschli wo uns der blau weisse Wanderwegweiser den Weg auf die Alp Fläschen gezeigt hat. In einem wunderschönen und gepflegten Weg geht es in ca. 50 min hoch zur Alp Fläschen. Hier machen wir eine kurze Pause und weil wir heute kein Hungerloch erleben wollen, gibt es auch einen ersten Snack.

Fläschen - Sihltalhütte
Nach der Alp Fläschen gehts es eine Weile gemütlich geradeaus und irgendwie sind wir etwas abwesend und verpassen wie der Wanderweg bergwärts abbiegt. Wir laufen weiter dem Hang entlang bis die Wegspuren entgültig verschwinden. Wir versuchen unser Glück und steigen gerade den Hang empor. Nicht unmöglich, aber nicht sehr unangenehm geht es empor und treffen dann wieder auf den Wanderweg. Dann geht es wieder angenehm weiter. Verloren hatten wir schätzungsweise ca. 15 Minuten. Schon bald erreichen wir die Chilenmatthütte wo es dann auf guter Fahrstrasse weiter zur Sihltalhütte geht. Dort bietet uns der Hirt einen Kaffee an, den wir aber ablehnen, da wir weiter müssen. Trotzdem besten Dank!!!

Sihltalhütte - Höch Hund
Voller Freude biegen wir hier von der Strasse ab und folgen den Wegspuren bis zum Chräloch. Vom  Pkt 1696 sind wir dann gerade den Hang von "Unter Mutterort" hoch gestiegen und im Couloir direkt westlich von Pkt 1857 weiter in die Höhe. Hier war es ziemlich steil und das hohe Gras hat dieses Unterfangen nicht leichter gemacht. Danach folgen wir dem Grat, den es einfach weitergeht. Der steile Gashang hat uns etwas die Energie geraubt und da wir heute nicht in Höchstform sind, kämpfen wir uns den Grat hoch. Die Beine brennen und immerwieder schauen wir zum Gipfelgrat empor. Er sieht nahezu unbezwingbar aus für uns. In Angst einen anderen Weg finden zu müssen, kommen wir am Einstieg zur Gipfelwand an. Von hier scheint es ziemlich einfach zu sein und so ist es dann auch. Nicht sehr ausgesetzt und genügend Griffe und Tritte. Es muss aber immer geprüft werden ob der Griff oder Tritt auch tatsächlich hält, denn der Stein ist doch sehr brüchig. In freudiger Kletterei geht es dem Gipfel entgegen. Die letzte Wand sind wir dann linkerhand umgangen (ist auch so mit Pfeilen gekennzeichnet) und standen schon kurz danach auf dem Gipfel des Höch Hund. Es ist mittlerweile 10:45 Uhr. Schnell waren wir also nicht, aber mit der heutigen Form waren wir froh wenigstens oben angekommen zu sein. Der Salami und das wunderbare Sauerteigbrot genossen wir in vollen Zügen und mit dem Essen kam auch die Energie zurück.

Höch Hund - Chläbdächer Westgipfel
Vom Gipfel des Höch Hund konnten wir andere Berggänger beobachten wie sie sich am Chläbdächer zu schaffen machen. Sie waren sich nicht sicher, ob sie in die Flanke ausweichen sollen oder auf dem Grat bleiben. Ein anderer Berggänger hat ihnen dann den Weg gezeigt. Dies war für uns sehr hilfreich. Also sind wir vom Höch Hund abgestiegen und linkerhand am Teuf Hund vorbei. In einer Scharte nach dem Teuf Hund hat es dann einen blauen Punkt, dem wir folgen hätten sollen. Wir sind dann noch etwas weiter traversiert und dann hoch zum Chläbdächer. Geht also auch. Wir kommen westlich des markanten Gipfelfelsens des Chläbdächers auf den Grat (hier sind wir wieder auf dem offiziellen "Weg"). Nun wissen wir warum die Leute vor uns etwas gezögert haben. Der Grat ist ziemlich ausgesetzt, wenn auch klettertechnisch nicht sehr anspruchsvoll. Da wir wussten, dass dies der richtige Weg ist, machten wir uns an die Erklimmung des Grats. Wunderschön, aber auch ziemlich abschüssig. Noch zwei weitere Male gilt es einen Absatz hochzuklettern. Beim zweiten haben wir uns entschieden nicht direkt in der Gratlinie hochzusteigen, sondern etwas mehr südlich. Hier geht es auch gut zum klettern ist aber nicht direkt am Abgrund (und das ist psychisch sehr wichtig ;).
Dann folgt ein schöner Grat zum Chläbdächer Westgipfel. Froh den Chläbdächergrat gut gemeistert zu haben machen wir uns auf den Weg zur Twäriberglücke.

Chläbdächer Westgipfel - Twäriberglücke
Hier zeigt ein gut sichtbarer Weg wo es zur Twäriberglücke geht, die wir auch schon in Kürze erreichen.

Twäriberglücke - Gribschli
Da hier in der Karte ein Weg eingezeichnet ist (Bruchstücke) versuchen wir unser Glück. Es ist erneut sehr steil und wir halten etwas nach Süden, was die richtige Entscheidung ist. Wir suchen uns dann einen Weg auf die Grasmoräne runter, die wir nach etwas Kletterei erreichen. Erneut befinden wir uns wieder in bekanntem Terrain. In steilem Gras!!! ;(. Erneut werden unsere Knie und Füsse gequält, doch wir beissen durch und erreichen dann nach etwas flacherem Gelände gut den Pkt 1588. Von hier geht es auf der Naturstrasse nach Untersihl (Ortegg) wo wir unsere Flaschen auffüllen und das kühle Wasser geniessen. Danach geht es wieder auf den Wanderweg hinunter nach Gribschli und dann auf der Teerstrasse zurück zum Auto. Wir sind froh aus den Schuhen zu kommen, denn das Gelände und die hohen Temperaturen haben viel von unseren Füssen abverlangt.

Fazit:
Eine sehr schöne Tour die dem Motto folgt "Steil aufwärts, Steil abwärts". Die Kletterei auf dem Höch Hund ist sehr schön, wenn auch leider sehr kurz. Der Gipfelgrat vom Chläbdächer hat mit seiner ausgesetzten Art für einiges an Adrenalin gesorgt. Die nächste Tour werden wir wieder etwas mehr auf Wanderwege achten, denn die Höhenmeter auf ihnen sind einfach schon die angenehmsten. Dafür ist man dort auch nicht allein ;).

Tourengänger: madriser


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