Über den oberen Ostgrat zum Hohen Gaif


Publiziert von Hade , 22. Juli 2014 um 23:23. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum:19 Juli 2014
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 9:30
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Bahn nach Garmisch Partenkirchen (dann sinnvollerweise mit der Alpspitzbahn nach Hammersbach)
Unterkunftmöglichkeiten:Kreuzeckhaus
Kartennummer:AV-Karte BY8

Der obere Ostgrat auf den Hohen Gaif hat eine starke Anziehung auf mich ausgeübt, seit ich ihn das erste Mal gesehen habe. Es gibt eben so Berge, auf die muss man irgendwann. Der Hohe Gaif ist für mich genau so eine Fall. Andererseits hatte ich aber durchaus großen Respekt vor dem Grat. Jetzt sollte es endlich so weit sein. Wagemut und ich gehen die Tour an.

Von Hammersbach aus gehen wir die ersten paar Meter auf dem breiten Forstweg Richtung Höllentalklamm, biegen aber gleich nach links ab, auf den Steig zum Kreuzeck. Dieser führt in einer angenehmen Steigung durch den Wald, der aber bei der enormen Hitze heute etwas Tropenhaftes hat. Aussicht hat man bis zum Joch keine,  dafür ist es aber verhältnismäßig ruhig hier, wenn man an die Massen denkt, die zur Höllentalklamm pilgern.  Oben angekommen gilt: Augen zu und durch durch die Masse an mit Sonnenschirmen bewaffneten, Sandalen tragenden Seilbahntouristen. Bald geht es zum Glück nach links weg auf den Bernadeinsteig, auf dem wir mit leichtem Höhenverlust queren (T2). Am ersten Abzweig zum Stuibensee laufen wir vorbei, da nur die Alpspitze angeschrieben ist. Kurz darauf biegen wir aber nach rechts ab, auf den Steig, der unterhalb der Stuibenwand entlang führt (In der Karte als schwarze Steigspur eingezeichnet). Dieser ist zwischenzeitlich nicht gut zu erkennen, zum Stuibensee hin wird die Spur aber wieder deutlicher und die Markierungen zahlreicher. Am See angekommen, gönnen wir uns eine Abkühlung, um der extremen Hitze kurz zu entkommen. Da kehrt gleich wieder Leben in den Körper zurück!

Erfrischt machen wir uns an den Gipfelanstieg. Anfangs durch eine teilweise versicherte schräge Verschneidung, später über Wiesengelände geht es hinauf zum Grat (T3). Die Orientierung ist dabei aufgrund deutlicher Pfadspuren, Stoamanndl und der zwei versicherten Stellen recht einfach. Dann geht endlich das Gekraxel los. Mehr oder weniger direkt geht es am Grat entlang. Teilweise ist es recht ausgesetzt und steil, aber man klettert an absolut griffigem und bombenfestem Kalk, so dass es nicht wirklich heikel ist (II). Wer sich trotzdem nicht sicher ist, findet auch zahlreiche Schlag- und Bohrhaken, an denen es sich ergänzt mit Schlingen und Keilen wohl gut absichern lassen würde. Es macht richtig Spaß! Wunderschön... Fast schon zu schnell kommen wir am Gipfel an. Die erwartete Schlüsselstelle - eine ausgesetzte Rinne zu Beginn des Grates - haben wir dabei unbemerkt überklettert. Zuvor habe ich mir noch so viele Gedanken darüber gemacht...
Am Gipfel bietet sich dann eine schöne Aussicht auf die umliegenden Gipfel, aber es ist einfach viel zu heiß, so dass wir nach einer kurzen Gipfelrast wieder zum Stuibensee absteigen, wo wir uns ein zweites Bad gönnen. Ich denke ohne den See hätte ich nicht durchgehalten... Die mörderische Hitze in Verbindung mit Schlafmangel und der Tatsache, dass ich schon von Garmisch nach Hammersbach zu Fuß gelaufen bin, macht mir mittlerweile richtig zu schaffen. Zurück geht es dann auf dem Anstiegsweg, wobei wir noch einen kleinen Abstecher zum Kreuzeckhaus machen, bevor es an den finalen Abstieg geht.

Fazit:
Der obere Ostgrat zum Hohen Gaif ist ausgesetzt und steil, aufgrund des guten Fels aber sehr schön zu klettern, wenn man den zweiten Grad gut beherrscht. Natürlich ist das Gelände nicht fehlerverzeihend. Insgesamt war die Tour eines meiner schönsten Bergerlebnisse, das ich sicher so schnell nicht vergessen werde!

Tourengänger: Hade, Wagemut


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