Durch seine dem Hauptkamm vorgelagerte Position ist der Pic du Midi de Bigorre der Aussichtsgipfel schlechthin in den Pyrenäen, auch wenn es in der Nähe einige höhere Berge gibt. Bei guter Sicht lässt sich vom Gipfel aus ein Sechstel der Fläche Frankreichs überblicken. Das erinnert ein wenig an die Zugspitze, deren Lage ebenso eine außergewöhnliche Aussicht ermöglicht.
Doch es gibt noch weitere Parallelen: Beide Gipfel wurden schon seit langem erschlossen, bebaut und
sind per Seilbahn erreichbar.
Bei den Besucherzahlen liegt die Zugspitze klar vorne: rund 500.000 Besucher jährlich gegenüber etwa 100.000 auf dem Pic du Midi de Bigorre.
Die Besteigung auf den Pic du Midi ist relativ leicht, es gibt mehrere Optionen hierzu, die Seilbahn ab La Mongie lasse ich außen vor.
1. die klassische Route durch das Val d´Arizes: ca. 1700 Höhenmeter; Auf- und Abstieg ca. 7,5 Stunden
Langer Aufstieg, über den ursprünglich die Maultiere und Träger Baumaterial etc. geschleppt haben
um den Gipfel zu erschließen. Derzeit (Mitte Juli) noch größere Schneefelder, Steigeisen von Vorteil.
Ausführliche Beschreibung hier:
http://www.topopyrenees.com/pic-du-midi-de-bigorre-2872m-par-le-sentier-des-muletiers/
2,.die kürzeste und schnellste Route ab dem Col du Tourmalet: 800 Höhenmeter; 4,5h auf und ab
Hier laufen die Massen über einen breiten Fahrweg bis unterhalb des Gipfels und das letzte Stück auf
dem Bergpfad. Entsprechende Geräuschkulisse und etwas eintöniger Aufstieg.
3.die schönere Alternative via Wanderweg unterhalb des Col: 950 Höhenmeter; 5h auf und ab
Als Variante wie hier beschrieben zusätzlich ca. 100Höhenmeter und 30 min.: zuerst in das Nachbartal
zum Lac d´Aouda und dann über den Col de la Bonida bis man den Wanderweg wieder trifft. Weiter bis
zum Lac d´Oncet und dann hinauf zum Fahrweg wie bei 2. und zum Gipfel.
Sicherlich die schönere Route als der Fahrweg ab dem Col de Tourmalet. Wenn man die beschriebene
Variante wählt gibt es noch einen See extra, ruhigere Kulisse und schöne Aussicht vom Col de la
Bonida.
Wegbeschreibung:
Vom Parplatz 2 Kurven unterhalb des Col du Tourmalet aus geht ein beschilderter Wanderweg aus, zwar ist auch hier alles voller Autos, aber bei weitem nicht so extrem wie auf dem Col.
Nach etwa 10 Minuten gibt es eine unbeschilderte Verzweigung (siehe Foto), der Weg nach rechts ist leicht zu übersehen und führt direkt via Lac d´Oncet zum Pic du Midi. Nach links geht es in das Nachbartal mit seinem kleinen See Lac d´Aouda. In Serpentinen schlängelt sich ein Pfad bis zum Pass und dann mit etwas Höhenverlust hinab zum direkten Wanderweg zum Lac und Pic.
Nun wird es etwas belebter, auch wenn der Wandererverkehr weniger dicht ist als auf dem Fahrweg.
Auf Höhe des Lac d´Oncet vergnügt sich eine Herde Lamas, die sich offenbar an die Menschen gewöhnt
hat und ziemlich unaufgeregt bleibt.
Schließlich trifft der Wanderweg auf den Fahrweg vom Col, das folgende Stück ist nicht ganz so aufregend und windet sich in mäßiger Steigung dem Gipfel entgegen.
Das letzte Stück dann auf Geröll ist etwas steiler, was einigen offensichtlich schwer zu schaffen macht.
Am Gipfel angekommen weist ein Schild darauf hin, dass man die Wahl hat entweder unentgeltlich eine Terrasse zu benutzen oder per Klingel den Kassierer zu rufen, ihm 18 EUR überreicht, um dann das Recht zu haben weiteres Geld auszugeben für einen Kaffee o.ä. Die Gratis-Terasse bietet allerdings außer der leicht eingeschränktwen Aussicht nichts, keinen Getränkeausschnak, WC oder Sitzgelegenheit.
Der Abstieg erfolgt dann auf dem Wanderweg zurück zum Parkplatz.
Wer dafür die Seilbahn benutzen will steigt in La Mongie aus, und muss sowohl zum Col als auch zum Parkplatz des Wanderweges eine Mitfahrgelegenheit suchen.
Fazit:
Der Pic du Midi ist ein Muss für alle, die in den Pyrenäen noch mehr vorhaben. Perfekte Aussicht auf etliche andere Gipfelziele und mehr. Der Versuchung den relativ kurzen Fahrweg ab dem Col zu wählen sollte man aber widerstehen.
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