Piz Umbrail (3033 m): interessante Militärhistorie


Publiziert von johnny68 , 14. Juli 2014 um 21:33.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Val Müstair
Tour Datum:13 Juli 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Münstertaler Berge   CH-GR   I 
Zeitbedarf: 2:30
Aufstieg: 550 m
Abstieg: 550 m
Strecke:Umbrailpass - Piz Umbrail und zurück

Meinem Kurzurlaub im schönen Münstertal war leider kein Wetterglück beschieden. Meistens regnete es, und ab 2600 m fiel teilweise Schnee. Deshalb blieb mein Tourenportefeuille eher mager.
 
Trotzdem konnte ich 2 Touren unternehmen. Eine erste kurze Tour vom Umbrailpass (2503 m) auf den Piz Umbrail (3033 m) war auf dem Gipfel von Graupelschauern begleitet. Trotzdem war die Tour äusserst interessant. Es gibt einen alternativen Gipfelaufstieg entlang der schweizerischen Grenzbefestigung des 1. Weltkrieges (weiss – rot – grüne Pfosten; überall hat es sehr informative Tafeln über die Umstände der Befestigungen und den Kriegsverlauf zwischen den Österreichern und den Italienern). Dieser Weg führt durch eine Geröllhalde im Südosten direkt auf den Vorgipfel. Der normale Bergweg umgeht den Gipfel östlich und führt von Norden her auf den Vorgipfel. Dieser Weg war ab 2800 m noch voll schneebedeckt.
 
1915 hat es im Gebiet des Stilfserjochs intensive Kriegshandlungen zwischen Österreich/Ungarn einerseits und Italien anderseits gegeben. Die Gebirgstruppen dieser Nationen belegten die Gipfel und Übergänge, und zwar nicht nur sommers, sondern auch winters. Die Österreicher z.B. hatten sich auf dem 3905 m hohen Ortler eingegraben, die Italiener z.B. auf dem Thurwieser (3652 m). Von den Stellungen aus beschoss man sich gegenseitig, und man nahm auch die Passübergänge unter Feuer. Wesentlich mehr Soldaten sind durch Lawinen, Erfrieren usw. gestorben als durch Kampfhandlungen.  Schlussendliche Folge der Kriegshandlungen war, dass Österreich das Südtirol an Italien verlor. Der Ortler war fortan nicht mehr der höchste Berg Österreichs.
 
Die Schweiz hatte Angst, ebenfalls in diese Kampfhandlungen miteinbezogen zu werden, befindet sich doch der Umbrailpass nur einige Hundert Meter entfernt vom umkämpften Stilfserjoch und befürchtete man einen italienischen Durchmarsch durchs Münstertal.  800 Gebirgsinfanteristen der Schweiz gruben sich im Gebiet des Umbrailpasses, und zwar vom Piz Umbrail bis zum Piz da las Trais Linguas - Dreisprachenspitze (befindet sich direkt über dem Stilfserjoch) in festungsartigen Bauten ein. Davon zeugen heute noch Überreste und Schützengräben.
 
Meine Bergtour ist im übrigen rasch erzählt. Vom Umbrailpass ist der Weg auf den Piz Umbrail gut ausgeschildert und markiert. Zuerst über Wiesen, dann über eine Geröllhalde, später durch ein kettengesichertes etwas abschüssiges felsiges Gelände. Man gelangt auf die Nordseite. Ich ging hier, weil der Weg meistens schneebedeckt war, über Schneefelder hoch. Vom Vorgipfel geht es unter einigen Felstürmen durch (Ketten), und dann ist man auf dem Gipfel. Wie schon erwähnt, könnte man auch südöstlich durch Geröllfelder direkt auf den Vorgipfel aufsteigen.
 
NB: der Weg vom Lai da Rims auf den Piz Umbrail war am 13.7.2014 nicht begehbar, da noch voll schneebedeckt.

Tourengänger: johnny68


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