Dreiherrenspitze 3499m - Gletscherwelten


Publiziert von georgb , 28. September 2014 um 08:38.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:27 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 2100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ahrntal-Kasern
Kartennummer:tabacco Ahrntal

Die Dreiherrenspitze ist der höchste Gipfel des Pustertals und von fünf Gletschern umgeben. Drei davon haben wir heute bei unserer Überschreitung betreten. Die Verhältnisse sind heuer außergewöhnlich gut, denn der kalte Sommer hat dafür gesorgt, dass es nie ausgeapert ist und die Spalten durchgehend geschlossen blieben.
Trotzdem sind alle drei Zustiege anspruchsvoll, mit Vorsicht zu genießen und bedeutend schwieriger geworden in den letzten Jahrzehnten.
Für den Aufstieg wählen wir das Windtal und das Althauskees. Ein markierter Weg führt Richtung Lenkjöchl, doch bevor dieser zur gleichnamigen Hütte abknickt, auf ca. 2300m, führt eine Abkürzung zum Ahrner Kopf. Wir folgen den Steinnmännern und roten Markierungen bis zur Abzweigung zum Hinteren Umbaltörl. Ein kurzes Steilstück durch Fels (II-, mit Eisenstiften dürftig gesichert) und wir betreten österreichischen Boden.
Während man früher von hier aus direkt auf dem Gletscher zur Dreiherrenspitze queren konnte, ist heute ein kurzer Aufstieg über steile Schrofen nötig, um auf den langen Weg Richtung Althauskees und Dreiherrenspitze zu gelangen. Bald öffnet sich der Blick über das mächtige Umbalkees und auch die ferne Schneepyramide unseres Gipfels zeigt sich. Doch es ist noch ein langer Weg, die Querung bis zum Gipfelhang zieht sich enorm und es wird zum Schluss richtig steil vor der Schulter auf 3333m. Der übliche Aufstieg erfolgt an den linken Felsbegrenzungen, doch die großen Wächten zwingen uns nach rechts durch den steilen Schnee, später am Tag wird es hier sicher ungemütlich und auch rutschig. Glücklich auf der Schulter angekommen, bieten uns die Spuren zwei Alternativen: entweder steil am Grat entlang oder noch steiler über die Westflanke hinauf. Auf überflüssige Querungen haben unsere Vorgänger verzichtet. Wir wählen den "Biancograt" als Aufstieg, elegant zieht er an den Wächten entlang direkt zum Gipfel. Obwohl ein paar hohe Wolkenfelder die Weitsicht etwas trüben, sind wir überwältigt: ringsherum Gletscher und schneebedeckte Hochgipfel, die gesamte Venedigergruppe steht in Reih und Glied vor uns.
Kurzentschlossen beschließen wir über das Lahnerkees abzusteigen, auf der Westseite sollte die Schneeauflage stabiler bleiben. Äußerst steil gehts zunächst hinunter, vorsichtig mit den Frontzacken schleichen wir uns auf die Schulter zurück. Eine gute Spur führt uns weiter hinab zur Schlüsselstelle, eine abschüssige Felsrippe, die bei Vereisung sehr heikel werden kann. Heute gut machbar, aber eine Seilsicherung ist hier allemal angebracht! Die Sonne bringt uns mächtig ins Schwitzen, deshalb zieht es uns hinüber zur Birnlückenhütte, ein kühles Getränk lockt. Der Weg dahin führt allerdings übers Prettaukees und das ist nur durch eine Scharte in der Lahnerschneide auf 2837m erreichbar. Auch hier haben sich die Verhältnisse deutlich verändert, inzwischen bedarf es einer Kletterei im 2. Grad während man früher noch einfach drübersteigen konnte. Die Randspalte zum Prettaukees ist zum Glück heuer noch schmal und der Schnee reicht nahe an den Felsen. Auch das gut erledigt, gilt es nur noch den besten Weg durch den arg zerklüfteten Gletscher zu finden. Die Spur leitet uns, aber gelegentliche Löcher erfordern umsichtiges Gehen! Die Markierungen allerdings sind mehr als dürftig und nach ein paar Umwegen finden wir mit Mühe den Abstieg auf die Moräne hinüber zur Birnlückenhütte. Die Einkehr haben wir uns verdient, im Sonnenschein sitzen wir noch lange bei dem ein oder anderen Kaltgetränk und blicken ehrfurchtsvoll zurück auf den prächtigen Dreihearner.
Es folgt noch der lange Abstieg nach Kasern und der Parkautomat bescheinigt es uns: 12 Stunden und 31 Minuten waren wir unterwegs, aber wir haben keine Sekunde davon bereut.

Tourengänger: georgb


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