Häuselhorn (Großes: 2284m, Kleines: 2227m) - ab Oberjettenberg via Schrecksteig


Publiziert von gero , 8. Juli 2014 um 11:24.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum: 6 Juli 2014
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 1960 m
Abstieg: 1960 m
Strecke:Oberjettenberg - Schrecksattel -Traunsteiner Hütte - Roßgasse - Großes Häuselhorn - Kleines Häuselhorn und zurück (24,4 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auf der Deutschen Alpenstraße nach Schneizlreuth und via Unterjettenberg hinauf nach Oberjettenberg zum gebührenfreien, recht geräumigen Wanderparkplatz neben den eingezäunten Militärgelände. Alternativ ist es auch möglich, vom P Schwarzbachwacht zu starten - man hat 250Hm weniger zur Traunsteiner Hütte, dafür dort 4 Euro Parkgebühr zu berappen.
Kartennummer:Bayerisches Landesvermessungsamt - Berchtesgadener Alpen - UK L 4 (1:50000)

Das Große Häuselhorn ist das anspruchvollste der 3 höchsten Hörner der Reiter Alpe. Während das benachbarte Wagendrischelhorn auf einfachem Steig erreichbar und das Stadelhorn trotz des unnahbaren Eindrucks ebenfalls unschwierig zu ersteigen ist, muß man beim Anstieg zum Häuselhorn etwa 200Hm unter dem Gipfel kurzzeitig Stellen des unteren I. Grades überwinden. Diese sind allerdings bei Trockenheit nicht heikel, und deshalb kann das Häuselhorn einem Durchschnittsbergsteiger wie mir durchaus empfohlen werden.

Heute wird sich meine Frühaufsteherei mal so richtig lohnen: mit der ersten Dämmerung starte ich bereits um 4 Uhr am Wanderparkplatz bei Oberjettenberg (642 m) in einen ultrawarmen Hochsommertag. Von Anfang an ist der Anstieg zur Neuen Traunsteiner Hütte via Schrecksteig (Nr. 474) bestens beschildert und markiert. Der Steig hat allerdings nichts Schreckliches an sich - ein zwar steiles, aber völlig unproblematisch zu begehendes Weglein durch den Westabbruch der Reiteralpe.

Man kann wahlweise auf dem Steig bleiben und kürzt damit manche Kehre einer Forststraße ab, die etwas gemächlicher bergan führt (mein GPS-Track illustriert beide Möglichkeiten). Ist man der Forststraße gefolgt, muß man spätestens an einem Abzweig auf etwa 980m Höhe diese verlassen und der Beschilderung zur Traunsteiner Hütte folgen - sonst wird man kurze Zeit später am Ende der Forststraße stehen (ca. 80 Min nach Abmarsch - vgl. GPS-Track).

Nun geht es - weiterhin unfehlbar - unter der eindrucksvoll prallen Westwand des Wartsteinkopfes hinauf zum Schrecksattel (1560 m, knapp 3 Std.). Man betritt hier den Standortübungsplatz der Bundeswehr, zahlreiche Schilder belehren darüber, daß z.B. das Einsammeln von Munition verboten ist. In mehrfachem Auf und Ab erreiche ich schließlich die Neue Traunsteiner Hütte (1557 m) - ich war etwas flotter als auf der Beschilderung angegeben, etwa 3 1/2 Std. ab Oberjettenberg.

Auch weiterhin prächtig beschildert und markiert, führt der Weg über die im Sonnenschein dieses Julimorgens lieblich grünen Matten der Reiter Alpe auf Weg Nr. 473 hinüber zur nahegelegenen Alten Traunsteiner Hütte (1580 m) und weiter zur Roßgasse. Diese vermittelt den Zustieg in die etwa 200 m höher gelegenen Karstregion der Reiter Alpe zu Füßen von Häusel-, Wagendrischel- und Stadelhorn. Etwa 90 Minuten nach der Traunsteiner Hütte stehe ich am Wegkreuz unmittelbar unter dem Steilaufschwung zu den Häuselhörner; hier kann man weiter zum Wagendrischel- und schließlich Stadelhorn gehen, ich aber steige nun den aufsteilenden Schrofenhang hinauf, der in das Kar nördlich unter den Häuselhörnern leitet.

In diesem Kar hält sich hartnäckig ein größeres Schneefeld, das aber dem weiteren Anstieg keinen nennenswerten Widerstand entgegensetzt. An seinem oberen Ende wird ein Felsriegel erreicht, über den der weiterhin mit roten Tupfern gut markierte Anstieg führt. Immer wieder gilt es, kurze Stufen mit ein wenig Kraxelei zu überwinden - hier wird der untere 1. Grad erreicht, denn gelegentlich leisten die Hände recht gute Dienste zum Weiterkommen. Das Gelände ist aber bei normalen Bedingungen (Trockenheit, Trittsicherheit) als unkompliziert zu bezeichnen - runterfallen darf man natürlich nicht, speziell beim Abstieg ist Konzentration erforderlich.

Nach Überwinden des Felsgeländes erreiche ich schließlich den Schrofensattel zwischen dem Kleinen und dem Großen Häuselhorn. Unproblematisch geht es dann hinauf zum Großen Häuselhorn (2284 m) - mit vielen Fotopausen habe ich genau 6 Std. ab P benötigt.

Eine großartige Rundsicht belohnt die Mühen der zurückgelegten 1600 Hm - nur der Alpenhauptkamm steckt heute in Wolken, der Föhn sorgt wohl für eine dementsprechende Stauwetterlage.

Beim Abstieg nehme ich noch das ebenfalls unschwierige Kleine Häuselhorn (2228 m) mit - es ist ab Sattel über karstige Schrofen zu erreichen. Und auch den nordseitig beiden Häuselhörnern vorgelagerten, markanten Schrofenkopf (ca. 2185 m) verleibe ich meiner heutigen Gipfelsammlung ein.

Dann geht es auf gleichem Weg wieder hinunter zur Neuen Traunsteiner Hütte und via Schrecksattel und -steig zurück zum Parkplatz oberhalb Oberjettenberg.

Nachtrag: es scheint die Möglichkeit zu geben, von Oberjettenberg mit einer Seilbahn der Bundeswehr hinauf zum Wartsteinkopf zu gondeln. Zu diesem Zweck - so ein Schild - muß man sich beim Militärgelände im Bereich der Talstation anmelden. Auf diese Weise erspart man sich fast 1000 Hm Anstieg, nämlich den Schrecksteig zum Schrecksattel. Genaueres weiß ich jedoch nicht, ich habe mich dafür nicht weiter interessiert.

Tourengänger: gero


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Geodaten
 21315.gpx Von Oberjettenberg auf die Häuselhörner

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Kommentare (8)


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83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 8. Juli 2014 um 11:42
Hallo Georg, wunderschöne Bilder aus einer eindrucksvollen Ecke hast du mitgebracht - Gratulation! Übrigens kamen auch an Silvester die meisten der Besucher der Reiteralm mit der Bundeswehr-Seilbahn nach oben - sie scheint wohl durchaus genutzt zu werden. Viele Grüße!

Hade hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Juli 2014 um 14:05
Wisst ihr zufällig, ob man irgendwo die Sperrzeiten vom Übungsplatz einsehen kann? Oder läuft man da auf gut Glück hoch und muss stundenlang warten, wenn es blöd läuft?

Super Bilder von ner schönen Tour übrigens!
Gfrei i mi scho, wenns für mich ab September nach Ramsau geht...

Viele Grüße
Daniel

gero hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Juli 2014 um 15:33
Servus Daniel,

erstmal vielen Dank für Dein Lob - ja, kannst di gfrei'n, is a scheane Gegend!

Ich habe den Eindruck, das Gelände ist normalerweise nie gesperrt. Die öffentlichen Zustiege zur Traunsteiner Hütte - sei es ab Schwarzbachwacht oder ab Oberjettenberg - dürften immer geöffnet sein, und falls nicht, wird dies wohl unten am Ausgangspunkt angeschreiben stehen.

Notfalls vielleicht die Homepages der umliegenden Ortschaften - Ramsau, Schneizlreuth - oder auch der Bundeswehr konsultieren?

Gruß vom gero

Hade hat gesagt: RE:
Gesendet am 9. Juli 2014 um 01:25
Der Anstieg ab Schwarzbachwacht berührt den StOÜPl ja nicht, da dürfte es kein Problem geben, also kommt man auf jeden Fall zur Traunsteiner Hütte. Interessieren würde mich vor allem der Laufsattel... Im Netz findet man da leider nichts, nein :-/ Ich meine, wenns am Ausgangspunkt steht, wann gesperrt ist, dann ist es zwar dämlich, aber damit kann ich mich arrangieren. Ärgerlich ist es, wenn es wirklich erst am Sattel steht. Und so liest es sich im AV-Führer. Aber ein Bekannter von mir ist beim Hochgebirgsjägerzug Bad Reichenhall, vllt. hat der einen Plan...

VG Daniel

RossiS hat gesagt:
Gesendet am 8. Juli 2014 um 17:27
Servus gero,

einen Traumtag hast du da erwischt! Wir waren ganz in der Nähe unterwegs - auf dem Wagendrischlhorn. Allerdings "etwas" später sonst hätten wir dir winken können. Aber um 14:00 Uhr warst du natürlich längst wieder auf dem Weg ins Tal.

Grüße,
Rossi

gero hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Juli 2014 um 17:45
Servus Rossi,

WIR haben einen Traumtag erwischt! Ja, ich hab Euch drüben auf dem Wagendrischel gesehen - nur wußte ich natürlich nicht, daß dort weitere hikr unterwegs sind! Aber allmählich ists fast eine Selbstverständlichkeit - unsere Gemeinschaft wächst ständig, auch in den Ostalpen, wenn auch etwas langsamer!

Ich bin ja hier der absolute Frühaufsteher - deswegen war ich tatsächlich um 14 Uhr wieder auf dem Rückweg - da saß ich grad vor der Traunsteiner Hütte an der Bergsteigertränke.

Gruß zurück, gero

trainman hat gesagt:
Gesendet am 11. Juli 2014 um 22:34
Eine sehr schöne Fotodokumentation der Häuselhörner, die schon lange auf meiner Wunschliste stehen.
Beste Grüsse Emil

Felix hat gesagt:
Gesendet am 20. Januar 2015 um 08:59
liegt leider nicht grad am Weg ;-) - denn: das ist eine tolle, und happige, Tour, die du da unternommen hast, lieber Georg!

lg Felix


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