Schalfkogel (3540m) und Abbruch


Publiziert von bluehole , 7. Juli 2014 um 11:11.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum: 6 Juli 2014
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:30
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:Obergurgl - Ramolhaus - Schalfkogel - Obergurgl

Tag 1:
Wir reisen am Samstagabend an und bekommen im Hotel Edelweiss einen 5 Euro Parkschein. Zur Einstimmung auf unsere Tour beginnt es zu regnen und der Talschluss hüllt sich in Wolken. Macht aber nix, der Hüttenwirt erwartet uns bis spätestens 20.00 Uhr auf seiner Terrasse. Wir marschieren in 3 Stunden vorbei an rauschenden Wasserfällen und dösenden Schafen zur Hütte. Die letzten 100 Höhenmeter treibt uns der Hunger an. Oben angekommen haben sich die Wolken verzogen und erlauben einen Blick über den sterbenden Gletscher bis zur Hohen Wilde. Der Hüttenwirt mahnt uns zu frühem Aufbruch. Er schlägt uns eine alternative Aufstiegsroute vor um die aufwendige Gratkletterei ab dem Firmiansjoch zu vermeiden.

Tag 2:
Los geht es bei strahlendem Sonnenschein. Um 07.00 Uhr ist es fast schon zu warm und es wird noch wärmer werden. Wir queren zügig das Blockwerk hinter der Hütte und steigen unterhalb des höchsten Felsriegels, der das Schneefeld unter der Firmianschneide abgrenzt, bis an den Felsrücken, der vor dem Schalfkogel zu Tale zieht. Wir wollen nicht auf das Firmiansjoch, sondern über den Rücken auf den Schalfkogelferner gelangen. Der Übergang ist tückisch mit losem Blockfels gespickt. Mit höchster Konzentration mit Ausprobieren, Suchen und Schauen finden wir eine Lücke auf den Gletscher. Jetzt wird angeseilt. Immer unter dem Bergschrund in achtungsvollem Abstand zum rechter Hand liegenden Grat und der Steinschlaggefahr bleibend gewinnen wir endlich an Höhe. Der Schnee wird mit der Morgensonne immer weicher, zum Glück greifen die Eisen. Leider haben die Wolken den Weg über die italienische Grenze gefunden und schieben sie immer weiter in unseren Aufstieg. Der Schalfkogel ist nicht mehr zu sehen, nur noch der Gipfelgrat taucht manchmal für Sekunden aus dem Grau. Wir finden ein schmales Schneeband, welches auf den nahen Grat bei ca 3400 m Höhe führt. Der Einschnitt ist gute 40 Grad steil, jeder Schritt wird zweimal überlegt und auf Stand überprüft.

Am letzten Firngrat auf den Gipfel ist es bereits halb Zwölf, die Wolken verhindern jede Sicht ausser nach Norden, der Schnee ist furchtbar nass und wir beschliessen schweren Herzens aber mit gutem Gewissen den Abstieg. Zuerst über den Nordgrat und dann vor dem Firmiansjoch klettern wir zum Teil mit Bandschlingensicherung über den Bergrücken ab, bis wir auf unsere Spuren treffen. Dort wo wir den Übergang zum Schalfkogelferner fanden, treten wir wieder auf das grosse Schneefeld unterhalb der Firmiansschneide. Mit jedem Schritt lösen wir Nasschneerutschen aus, so dass wir den Hang einzeln queren und schnell absteigen. So verlieren wir zwar Höhenmeter auf dem Weg zum Ramolhaus, aber die Hangneigung nimmt rasch ab.
Nach fast 11 Stunden erreichen wir den Parkplatz in Obergurgl und machen 20 Liegestütze. Schliesslich haben wir noch die Kraft vom nicht erfolgten Gipfelanstieg zu verbraten.

Tourengänger: bluehole


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Kommentare (2)


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DHM123 hat gesagt: zu früh ...
Gesendet am 11. Juli 2014 um 11:18
Ich denke, ihr wart einfach zu früh im Jahr unterwegs. Heuer hat's einfach noch zu viel Schnee und der Schnee trägt nicht. Im August sollte das eine leichte Tour sein ...
LG und viel Spaß bei weiteren Touren :)

bluehole hat gesagt: RE:zu früh ...
Gesendet am 14. Juli 2014 um 14:52
Zu früh im Jahr gibts nicht. Wir lieben den Schnee. Aber wir haben zu lang gebraucht, bis es schliesslich zu warm war. Und wir hatten unseren Spass und Nervenkitzel, vielen Dank und gleiches zurück


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