Peskovi/Bistra (2.651 m) und mehr - Ziemlich weit oben im Kosovo (Teil 2) ...


Publiziert von pika8x14 , 4. Juli 2014 um 02:03.

Region: Welt » Kosovo
Tour Datum: 8 Juni 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: MK   RKS 
Zeitbedarf: 12:00
Aufstieg: 2200 m
Abstieg: 2200 m
Strecke:Durlov potok - Rafša - Crni kamen - Ezerski Vrv - Peskovi /Bistra - Ezerski Vrv - Crni kamen - Rafša - Ski Resort Brezovica - Durlov potok
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Pkw ins Ski Resort Brezovica (bei Štrpce). Tourstart direkt im Ski Resort oder etwas unterhalb am Bach Durlov potok (Straßenbrücke über den Bach, unbefestigter Parkplatz am Straßenrand).

An der Grenze an die Grenze - so könnte man unsere heutige Tour kurz zusammenfassen.


Vorab:

Es geht ins Šar Planina (mazedonisch und serbisch/kyrillisch: Шар Планина Шар-планина Шар-планина   Шар-планина Шар-планина bz  , , , ,,,,Шар-планина Шар-планина Шар-планbbbbbzw. Шар-планина, albanisch: Malet e Sharrit), und dieses Gebirge befindet sich - man ahnt es - an der Grenze, und zwar: der des Kosovo zu Mazedonien.

Die höchste Erhebung ist der Titov Vrv mit 2.747 m, der sich wie alle anderen Berge über 2.700 m vollständig in Mazedonien befindet. Bei den „2.600er‘n“ wird’s für den Sammler von Landeshöhepunkten dann aber durchaus spannend: Mit Peskovi/Bistra (2.651 m) und Rudoka (2.661 m) reichen zwei auf der Grenze gelegene Gipfel nah an die oft als „Nr. 1“ im Kosovo deklarierte Gjeravica (2.656 m) heran bzw. sogar etwas darüber hinaus.

Wir denken deshalb ernsthaft darüber nach, den kompletten Šar Planina-Kamm zu überschreiten: Etwa eine Woche lang wären wir mit viel Gepäck in quasi völliger Einsamkeit unterwegs, würden vielleicht Bären treffen und zwischen reichlich Restschnee zelten …

… anderseits könnte man bei einzelnen Wanderungen allabendlich einige Kilos Gegrilltes im Restaurant verdrücken.   

Unsere Wahl zwischen den Alternativen fällt so aus:

Essen statt Romantik!

(moralisch sind wir selbstverständlich noch immer enttäuscht von uns;-).

Es gibt also Tagestouren im Šar Planina.


Peskovi/Bistra, Ezerski Vrv, Crni kamen, Rafša:

Schon auf der Anreise in den Kosovo legen wir in Brezovica bei Štrpce einen Zwischenstopp für kurze Erkundungen ein. Wir schlendern ein bisschen durch das Ski-Center, sehen noch viel Schnee auf der Nordseite des Šar Planina und entdecken etwas unterhalb der zahlreichen touristischen Anlagen auch einen Wanderweg.

Dort, wo die Zufahrtsstraße zum Skigebiet über eine kleine Brücke den Bach Durlov Potok überquert, zweigt ein markierter Pfad ab. Ein Einheimischer bestätigt uns: Hier geht’s in Richtung Jažinačko jezero und damit auch zum Peskovi.

Zwei Tage später sind wir wieder hierher zurückgekehrt und beginnen unsere Wanderung am Durlov Potok (Brücke, unbefestigter Parkstreifen neben der Straße, ca. 1.630 m). Wir folgen dem Wanderweg bergwärts entlang des Bachs. Anfangs geht’s noch durch Wald, bald erreichen wir aber Wiesen mit zahlreichen Blumen. Der markierte Pfad schwenkt nun westwärts und folgt einem kleineren Bach - vermutlich zum Bergsee Jažinačko jezero. Da wir allerdings schon gestern auf unserer *Gjeravica-Tour durch tief verschneite Talkessel gestapft sind, möchten wir lieber so schnell wie möglich zum vermeintlich weniger winterlichen Kamm.

Wir überqueren deshalb den kleinen Bach und wenig später auch den Durlov Potok und steigen an dessen Ostufer ein ganzes Stück den Hang hinauf. Tatsächlich finden wir bald auch wieder einen markierten Pfad. Den hierzulande üblichen rot-weißen Streifen und Punkten folgen wir nun so gut es geht, denn zwischendurch verschwinden die Farbkleckse samt Weg immer wieder unter Schneefeldern.

Schließlich erreichen wir den Šar Planina-Kamm auf gut 2.300 m. Nach kurzer Rast geht’s nun also auf „Gratwanderung“. Im ständigen Auf und Ab und über zahlreiche Schneefelder folgen wir quasi dem Verlauf der Grenze Mazedonien-Kosovo.

Als erstes überschreiten wir die grasige Kuppe der Rafša (2.454 m).

Dann folgt der Crni kamen (2.536 m) - wie der Name erahnen lässt, gibt es hier „schwarzen Fels“, der im Nordwesten als eindrucksvolle Wand abbricht. Von hier aus ist der Peskovi/Bistra das erste Mal zu sehen - allerdings immer noch in weiter Ferne.

Um etwas Zeit zu sparen, lassen wir den Nordost-Gipfel des Ezerski Vrv (2.582 m) aus und traversieren durch dessen südliche Flanke. Anschließend steigen wir hoch auf den Südwest-Gipfel des Ezerski Vrv (gemäß gis.katastar.gov.mk/arec/: 2.591 m, gemäß anderer Quellen und unserem GPS auch: 2.604 m).

Hier gibt’s weitere Erkenntnisse:

Der Weg zum Peskovi ist immer noch lang und das Gelände dorthin nun auch wirklich alpin: Als erstes wartet eine steiles Blockfeld, dann geht’s über augenscheinlich schmale, felsige Gratstücke. Dass die markierte Route dabei immer wieder unter Schnee verschwindet, macht das Ganze nicht wirklich besser.

Also packen wir alles vermeintlich Unnötige aus dem Rucksack und lassen es am Ezerski Vrv. Dann geht’s auf die Schlussetappe (des Hinwegs) - ab und zu braucht man nun auch mal die Hände, und am stellenweise vereisten und überwechteten Grat ist immer wieder Vorsicht geboten.

Als der Peskovi/Bistra (gemäß gis.katastar.gov.mk/arec/: 2.651 m, gemäß GPS: 2.659 m, momentan zzgl. Schneekappe) dann endlich erreicht ist, hält sich die Freude in Grenzen: Sturm, Regen- und Graupelschauerschauer setzen ein, und um uns herum gewittert es.

Im Schweinsgalopp begeben wir uns deshalb schnell zurück zum Ezerski Vrv. Der Aufstieg durch die Blöcke zum Südwest-Gipfel macht nicht wirklich Spaß - dafür aber extrem hungrig. Völlig „unterkekst“ kommen wir wieder am zurückgelassenen Proviant an - das Wiedersehen mit dem Gebäck wird zum emotionalen Höhepunkt unserer heutigen Tour …

Nachdem das Gewitter uns glücklicherweise nicht voll „getroffen“ hat, zieht dicker Nebel auf. Trotzdem setzen wir den Rückweg fort - schließlich muss der viele Restschnee (Spuren) auch für irgendetwas gut sein, und das GPS-Gerät hat sich den Weg ja auch gemerkt ;-).

Als wir uns schon allmählich der Tristesse ergeben, kommt plötzlich doch wieder die Sonne zum Vorschein - und bleibt es auch. Bei guten Bedingungen geht’s also analog zum Hinweg weiter.

Lediglich das letzte Stück im Tal des Durlov Potok lassen wir diesmal weg. Stattdessen folgen wir der Markierung bis ins Ski-Center, welches wir an den Liften oberhalb des Hotels Molika erreichen. Zum Schluss geht’s noch kurz entlang der Straße in Richtung Brezovica.

Nach 12 Stunden erreichen wir wieder die Brücke über den Durlov Potok. Durch das ständige Auf und Ab und die schneebedingt teils erforderlichen Umwege am Šar Planina-Kamm sind immerhin etwa 2.200 Höhenmeter zusammengekommen. Und das bringt uns - bei Gewitter und ohne ausreichend Kekse !-) - schon langsam an die Grenze


pika8x14 sind heute: A. + A.

Tourengänger: pika8x14


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Kommentare (2)


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Sputnik Pro hat gesagt: Grenzgänger
Gesendet am 4. Juli 2014 um 06:04
Hallo Zusammen,

Die Tout hätte mir wohl auch gefallen egen dem aussichtsreichen Grat und der schönen Landschaft. Hättet ihr vom Peskovi nicht nach Kosovo absteigen können an Stelle dem ganzen Grat zurück zu gehen?

Tolle Leistung! Gratuliere euch zum vielleicht Dritthöchsten Kosovaren!

Gruss, Andi

pika8x14 hat gesagt: RE:Grenzgänger
Gesendet am 4. Juli 2014 um 23:41
Hallo Andi,

die Tour hätte Dir ganz sicher gefallen ;-).

Eigentlich hatten wir fest geplant, vom Peskovi in den Kosovo abzusteigen und vorbei am Bergsee Jažinačko jezero zurückzuwandern. Allerdings lag auf der Nordseite des Šar Planina-Kamms in großen Bereichen noch richtig viel Altschnee - wir wären vermutlich kilometerlang knietief darin eingebrochen und hätten wohl kaum eine Wegmarkierung entdeckt.

Da waren die vielen zusätzlichen Höhenmeter - allerdings entlang der bereits vom Hinweg bekannten Route - aus unserer Sicht das geringere Übel.

Danke für Deinen Kommentar und viele Grüße, Andrea und André.


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