Verlegenheitslösung Vilser Kegel


Publiziert von maxl , 30. Juni 2014 um 13:37. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:26 Juni 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In Vils den Ausschilderungen zur Vilser Alpe folgen. Hinter Angerwies vielfältige Parkmöglichkeiten.
Unterkunftmöglichkeiten:Jausn in der Vilser Alpe

Chapeau! Diesmal hat der Wetterbericht sich wirklich selbst übertroffen! Der ORF meldet wolkenlosen (!) Himmel, der BR etwas vorsichtiger immerhin fast wolkenlos, so schmieden Andrea und ich folgerichtig kühne Pläne für's Lechtal.... voller Vorfreude fahren wir den Alpen entgegen, und staunen umso ernüchterter darüber, als wir kurz vor Füssen sehen müssen, dass fast alle Gipfel bis 1500/1600m in schweren, grauen Wolken stecken. Jetzt muss also umdisponiert werden..... der so ziemlich einzige nennenswerte Gipfel auf Sicht, der frei ist, ist der Vilser Kegel, ein untergeorneter Tannheimer Berg, der sich als Aussichtsloge gerade im Frühjahr trotzdem nicht zu verstecken braucht! Tut er heute auch nicht, denn die Wolken machen um ihn einen Bogen. Wir haben zwar keine Karte, aber denken uns, dass wir ihn auch so finden, und irren nun ein wenig durch Vils, um den geeignetsten Ausgangspunkt für die Tour zu erwischen.

Diesen entdecken wir etwas westlich von Vils noch hinter dem Ortsteil Angerwies auf dem Parkplatz zur Vilser Alpe nahe des markanten Steinbruchs. Hier beginnen wir die Tour um viertel nach zwölf, und folgen zunächst eine knappe Stunde lang dem moderat ansteigenden Fahrweg gen Vilser Alpe - gut geeignet für MTB, will man hier auch wieder zurück! An der geöffneten und reichlich frequentierten Alpe biegen wir links auf einen breiten Steig ab, der nun zunächst durch Wald, später durch Latschen hinauf in's klangvolle Hundsarschjoch führt. Ab Alpe eine (wegs der hohen Luftfeuchtigkeit eher träge) dreiviertel Stunde, T2.

Im Hundsarschjoch zweigt der Steig zum Vilser Kegel nun nach links ab. Wir kraxeln aber zunächst nach rechts hoch, einige Latschen sind dort freigeschnitten und Pfadspuren sichtbar, so schauen wir, ob wir eine günstige Durchstiegsmöglichkeit zum Wildbödengrat finden. Eine Stunde lang irren wir erfolglos umher, schade zwar, aber trotzdem schön hier im weglosen Gelände. Wahrscheinlich kann man auf den Pfadspuren um die letzten östlichen Ausläufer des Wilbödengrats herum und jenseitig in's einsame Karrettal, aber das ist uns jetzt zu viel... Wir stapfen also zurück in's Hundsarschjoch und von dort über den bisweilen recht steilen und ruppigen Weg auf den Vilser Kegel. Der Gipfelanstieg nimmt noch mal eine knappe halbe Stunde in Anspruch, T3.

Jetzt haben wir uns eine Rast redlich verdient. Die Aussicht ist zwar nicht eben atemberaubend, aber immerhin vorhanden, das wird man auf den meisten anderen Tannheimer Gipfeln nicht genießen können. Die Zeit kann man sich hier oben nicht nur durch Schauen oder das Verzehren der mitgeführten Jausn vertreiben, sondern auch durch den Besuch des nahen Hauptgipfels. Hierfür geht's über die gut sichtbaren Pfadspuren wenige Minuten einfach, aber durchaus ausgesetzt hinüber. Nach einer dreiviertel Stunde wird's uns freilich zu zapfig, so steigen wir wieder ab. 20min zum Hundsarschjoch, dann wählen wir die jenseitige Abstiegsvariante, um auch eine schöne Rundtour zu haben. Der Weg führt über schönes Wiesengelände gen Osten hinab zur winzigen Hundsarschalpe (20min), danach dann durch den Wald, zuletzt um eine Skipiste herum, talwärts, durchwegs T2. Hier stoßen wir auf die wohl markanteste Sehenswürdigkeit der ganzen Tour, nämlich das reizende "Konradshüttle" - eine Scheußlichkeit par excellence, im Stile eines landwirtschaftlichen Genossenschaftsbetriebs gehalten, extra für die durstigen Skitouristen, zur Zeit gottseidank stillgelegt. Brrrrrr. Von hier müssen wir nur noch auf der riesigen Teerstraße nach Vils hinunter hatschen, dann durch den Ort und jenseitig wieder hinauf, durch Angerwies und zurück zum Parkplatz der Vilser Alpe. 40min Talhatscherer, das schlaucht, aber immerhin konnten wir so diesen eher durchwachsenen Tag noch ganz gut nutzen! Die Tour hat insgesamt 6h gedauert, allerdings sollte man die Stunde weglosen Steigens um die Wildböden abziehen, sowie die 3/4h Gipfelrast aufm Kegel bedenken, will man eine realistische Zeiteinschätzung dieser Tour gewinnen

Tourengänger: andl, maxl


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Kommentare (3)


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Winterbaer hat gesagt:
Gesendet am 30. Juni 2014 um 15:45
Super! Hätte ich nicht gerade noch in den Ammergauern so viel zu erkunden...auf dieses Joch mit dem wundervollen Namen wollte ich schon immer mal!!!

H U N D S A R S C H J O C H das muss man sich immer wieder auf der Zunge zergehen lassen:-) Wer wohl diesen Namen einst vergeben hat? Genial!

Schöne Tour, schöne Eindrücke! Und ja...den Wetterbericht z.B. vom letzten Samstag, den haben sie dann auch nachträglich abends "angepasst". Das nenn ich mal eine wahre Kunst:-)
Im Notfall vor dem Start, wenn es denn schon hell ist, find ich immer die Webcams noch aussagekräftiger:-) Hohe Wolken und so....

VG Uschi

Nic hat gesagt:
Gesendet am 30. Juni 2014 um 15:55
Das nenn ich mal ein nettes Verlegenheitsziel. Schöne Tour. Der Vilser Kegel fehlt mir auch noch. Muss ich wohl im Herbst mal rauf.

VG

maxl hat gesagt: RE:
Gesendet am 30. Juni 2014 um 19:25
danke euch!! Schönes Ziel - und dann noch klangvolle Namen, da passt einfach alles:-)

Eine Kombination des Kegels mit dem Wildbödengrat bietet sich auch fast an... das sind recht nette Ziele für die Übergangszeiten!!


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