Walmendinger Horn via Heuberggrat


Publiziert von quacamozza , 29. Juni 2014 um 19:14.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:22 Juni 2014
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 770 m
Abstieg: 225 m
Strecke:Bergstation Zafernalift-Panoramaweg-Schöntalhof-Heuberglift-Heuberg-Walmendinger Horn (7,5 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Oberstdorf ins Kleinwalsertal bis Mittelberg Talstation Zafernalift
Kartennummer:AV-Karte Bayerische Alpen BY 2 1:25 000 Kleinwalsertal Hoher Ifen, Widderstein

Der Heuberggrat ist der schönste Zustieg zum Gipfel des Walmendinger Horns. Ausgesetzte Gratabschnitte und leichte Kraxelpassagen sorgen für Bespaßung. Anspruchsvoll ist es für Geübte nirgends. Bei Nässe sollte man allerdings auf die Tour verzichten. Es wird dann schnell rutschig und heikel. Das gilt insbesondere für die Gegenrichtung.


Zur Schwierigkeit:

Einzelne Passagen I und Wandergelände T 4-5, zeitweise ausgesetzt. In Richtung Walmendinger Horn einfacher als talwärts.



Wenn man schon die Allgäu-Walser-Card hat, kann man sich gemütlich und kostenlos mit der alten Sesselbahn von Mittelberg (1215m) zur Sonnenalpe (Zafernaalpe; 1418m) hochfahren lassen. Hier ist in der Regel ganz schön was los. Die Verpflegung passt. In umgekehrter Richtung ein schöner Abschluss.


Wir beginnen an der Bergstation unsere kleine Tour. 25 Minuten sind es laut Wegweiser auf dem aussichtsreichen Panoramaweg zum Heuberglift. Dort warten die nächsten Beizen, das Gasthaus Schöntalhof sowie eine urige Holzhütte etwas oberhalb. Die Landschaft ist mit zig Skiliften und Asphaltstraßen verschandelt.

Ab dem Schöntalhof geht's wieder zurück, an der Bergstation des Heubergliftes vorbei (Nicht-Trittsichere lassen wir hier in den komfortablen Sessellift einsteigen) zum Wegweiser auf 1380 Metern und auf dem Panoramaweg noch etwa 200 Wegmeter zur großen Kreuzung. Den Forstweg zur Rechten einschlagen und an den Rand der Wiese. Gegenüber liegt die Bergstation des Skliliftes. Diese Stelle kann während der Alpzeit wegen des Weideviehs nicht direkt von unten erreicht werden. Ein recht hoher Zaun verhindert dann den Aufstieg über die Wiese.

Nun am linken Rand der Wiese aufwärts. Ich quere nach 30 Höhenmetern nach links, also zum linken Gratrücken. Dort steige ich etwas hoch und treffe nach kurzer Zeit den Pfad, der von rechts hochkommt. Ab hier ist der Weg nicht mehr zu verfehlen.

In unschwierigem Gelände werden die ersten 150 Höhenmeter absolviert. Nach einem Plateau auf ca. 1600m ("Söller") kommt eine im Aufstieg mühsame, weil sehr steile und häufig feuchte Passage von knapp 100 Höhenmetern, die direkt genommen wird. Danach verjüngt sich der Grat zu einer Schneide, die gelegentlich nur noch einen knappen Meter breit, aber immer gut zu gehen ist. Einzelne Felsstufen werden direkt überstiegen oder knapp unterhalb umgangen. Auf der anderen Seite gehen die Spuren garantiert immer weiter. 

Nach 40 Minuten ab Schöntalhof ist der Gipfel des Heubergs (1794m) erreicht. Endlich gibt der Wald den fantastischen Blick auf den Ifen frei. Gipfelfeeling will allerdings nicht so richtig aufkommen. Der Heuberg ist auch nicht der höchste Punkt des Grates.

In der folgenden Scharte befindet sich ein Warnschild ("Nur mit Kletterausrüstung, für Wanderer gesperrt usw.", siehe Foto). Muss man natürlich ignorieren. Im Nachhinein frage ich mich, warum das Schild nicht unten am Gratbeginn aufgestellt ist. Als "Einstiegshilfe" hätte es wenigstens eine sinnvolle Funktion.
Keine Bange übrigens: Das Gelände wird auf keinen Fall wesentlich anspruchsvoller.

Es folgen nach kurzen Zwischenabstiegen zwei steile felsige Aufschwünge, bei deren Übersteigen hin und wieder Hand angelegt werden darf. Tendenziell geht es aufwärts, und zwar bis auf ca. 1840m. Zwischendurch präsentiert sich das Kleinwalsertal von oben, wenn man durch die vielen Lawinenverbauungen durchschaut.

Noch bizarrer wird es, wenn man dann irgendwann den Betonsockel des großen Seilbahnträgers überquert. Man wird von den abwärts fahrenden Fahrgästen begafft, als wäre man ein Alien.

Gegenüber geht es auf der rechten Seite des sich nun verzweigenden Grates weiter. Es wird brüchiger, schließlich erdig. Nach kurzem Abstieg kommt man an ein weiteres, gleichartiges, in Gegenrichtung aufgestelltes Warnschild, ein deutliches Zeichen, dass der alpine Teil des Aufstiegs nun vorbei ist. Kurz darauf ist die Vereinigungsstelle mit dem Wanderweg erreicht, an der (zur Abschreckung der Seilbahntouristen) ein drittes Warnschild aufgestellt ist.
Weiter auf dem breiten Weg, eine große Linkskurve ausgehend, oben nach rechts zu einem Wegweiser, auf der Piste hoch zur Bergstation der Walmendingerhornbahn (1930m) und schließlich auf den Gipfel des Walmendinger Horns (1990m).


Zeitbedarf vom Schöntalhof: 1 Std 35 min mit kurzen Pausen

Nach der Rückkehr vom Gipfel sind dann Beine hochlegen im Liegestuhl, Aussicht genießen, kühle Getränke und später eine bequeme (natürlich auch wieder kostenlose) Talfahrt mit der Bahn angesagt.

Alternativ lässt sich der Abstieg nach Mittelberg oder zum Schöntalhof zu Fuß bewältigen. Nach Mittelberg ist über die Stutzalpe und Bühlalpe etwa eine Stunde einzukalkulieren. Zum Schöntalhof gelangt man über die Walmendinger Alpe und auf der Nordseite des Heuberggrats ebenfalls auf Wanderwegen bequem in ebenfalls einer Stunde in die "Heuberg Arena".

Tourengänger: quacamozza


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Kommentare (9)


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yuki hat gesagt: Schön und skurril
Gesendet am 29. Juni 2014 um 20:01
Nette Gratwanderung zwischen schön (Blümchen) und skurril (die Schilder und Verbauungen)!

Schade, dass es zwei Tage zuvor so nass war, aber ich werde das auch bald gehen - ich sehe die entsetzten Warnungen der Touri-Dame vom Walserhaus ("Um Gottes Willen! Viel zu gefährlich!") in dem Fall als Empfehlung :-)

Herzlich
die Syoko

Nic hat gesagt: RE:Schön und skurril
Gesendet am 29. Juni 2014 um 20:12
da begleite ich dich ;-)

yuki hat gesagt: RE:Schön und skurril
Gesendet am 29. Juni 2014 um 20:26
Auf bald! :-)

quacamozza hat gesagt: RE:Schön und skurril
Gesendet am 29. Juni 2014 um 20:37
Moment, Moment, Leute...
...zuerst muss ich noch ein ganz kleines Warnschild aufstellen. Das ist kein Kinderspielplatz. Und wer die Tour nicht kennt, darf auf keinen Fall weiter...

Nic hat gesagt:
Gesendet am 29. Juni 2014 um 20:16
Schöne Tour! Eine Beschreibung des Heuberggrat auf Hikr.org war ja längst überfällig. Schade das ich nicht dabei sein konnte. Hoffe demnächst klappt mal wieder was zam. Ein paar Lechtaler und Ammergauer wären fällig ;-)

LG Nico

Nik Brückner hat gesagt:
Gesendet am 27. September 2016 um 13:22
Ich begaffe Dich auch immer - denn Du bist ein Alien.

quacamozza hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. September 2016 um 14:52
Hilfe, ein Seilbahntourist!

Denk dran: Für Wanderer gesperrt.

Dieses Mal waren auch viele winkende Fahrgäste dabei.

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. September 2016 um 16:30
Ich bin ein Seilbahntourist. Du erkennst mich an der rosa Jacke. Aber winken Tu ich Dir nicht, Du Alien!

RobertKoch hat gesagt:
Gesendet am 8. Juni 2022 um 15:36
https://www.bild.de/regional/muenchen/muenchen-aktuell/im-kleinwalsertal-mehr-als-100-deutsche-schueler-und-lehrer-in-bergnot-80334270.bild.html Es ist unverantwortlich so einen Grat mit so vielen Leuten ohne Abstand zu begehen. Die stecken sich ja alle an. So werden wir das Virus nie besiegen.


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