Vorderhorn (2109m) - Unterwegs im "Nichts"
|
||||||||||||||||||||||||||||||
Da mir langsam die Gipfel in den Loferern ausgehen fallen mir natürlich auch die eher unbedeutenden stärker ins Auge. Da ich heute eher Lust auf was gemütliches (naiv nur Höhenmeter und die wenigen Sätze im AV-Führer als Anhaltspunkt genommen) dachte ich mir schnell mal das Vorderhorn zu besuchen. Was dann dabei raus gekommen ist hatte mit gemütlich nichts mehr zu tun und war vielleicht meine bisher abenteuerlichste Tour.
Vom Parkplatz Vorderkaseralm bzw. -klamm der Straße folgen bis über eine Brücke. Gleich danach geht ein Forstweg weg, der schnell in einen Steig übergeht, welcher über der Vorderkaserklamm hoch zur Almbergalm führt (alternativ soll man auf den Steig auch durch die Vorderkaserklamm kommen). Ordentlicher Steig (nicht markiert) an dem aber stellenweise auch schon der Zahn der Zeit nagt. Mit erreichen des Almgeländes ohne Gewinn von Höhenmeter wieder zurück in den Wald, wo der „Steig“ zur verfallenen Hochalm beginnt. Wird wohl nur noch von Jägern und Wild begangen, da sicher zur Hälfte so gut wie nicht mehr zu erkennen. Hier ist ein ordentliches Maß an Orientierungsvermögen nötig. Beim Queren der zahlreichen Gräben kann man ihn leichter wieder finden, bzw. hat Bestätigung, dass man auf dem richtigen Weg ist. Stellenweise auch stark ausgewaschen in den Gräben und unangenehm zu gehen. Erst wenn man bei der verfallenen Hochalm ankommt, hat man endlich einen Überblick über das Gelände und sieht die nun anzusteuernde Traunschartl. Dafür in die gut sichtbare Latschengasse (hier zum letzten mal für lange Zeit Steigspuren), bevor es in freies Gelände übergeht. Nun steil nach oben bis zum Ende des Geröllfelds, wo ein kurzes Band in die Schrofen“wand“ (Hang trifft es wohl nicht mehr ganz) führt. Ab jetzt durchgehend steil rechts nach oben halten immer dem offensichtlich „einfachsten“ Gelände folgend, bis nach links ins Traunschartl ausgestiegen werden kann. Stellen I wie es dar AV-Führer meint trifft es für mich nicht. Fast durchgehend habe ich mich an Felsen oder Grasbüscheln einhalten müssen (zum Glück aber super gestuft), so dass ich eher von durchgehend Ier-Gelände sprechen würde, eher noch mit Stellen II. Noch dazu gut ausgesetzt (nie direkten Tiefblick, aber das sehr steile Schrofengelände bricht durchgehend am Ende fast senkrecht ab), so dass es hier vielleicht schon eher T6- wie noch T5+ hat. Ab der Scharte beginnt dann kurzes Spaßgelände zum Vorderhorn, wenn man direkt dem Grat folgt, der einige kurze Kletterstellen (bis III und eine gut ausgesetzte II) zu bieten hat. Alternativ ohne Schwierigkeit in der Nordflanke. Begehungsspuren oder Steinmänner sucht man bisher vergebens (jetzt gibt es zwei drei Steinmänner durch die Schrofenwand, die ich mir vorsichtshalber für einen möglichen Abstieg aufgestellt habe).
Runter dann wieder zur Traunschartl, aber dann nach Norden abbiegen in die Lärchgrube. Hier geht es dann schon etwas gemütlicher (T4+ bis T5-) wie im Aufstieg runter, allerdings gut schuttig. Bei idealer Wahl soll es I sein, ich hatte aber schon wenige IIer (schön zu klettern) dabei. Ab und an kann es auch sein, dass man an einem senkrechten Abbruch raus kommt. Dann einfach Gelände etwas sondieren und schon hat man eine einfachere Lösung. Am Ende der Lärchgrube hält sich lange der Schnee und so hatte noch ein etwas unangenehmes Schneefeld (ohne Eisen), das sich bis zur Hälfte noch gut absteigen lässt, bevor ich mir behutsam Tritte schlagen muss um ins Geröll zu kommen. Danach kann bedingt abgelaufen werden bis zum Absatz. Bei diesem wähle ich rechts den nächsten Gröllhang und steuere an dessen ende einen Jägerstand an. Von diesem (leider keine Steigspuren) so gut es geht links haltende nach unten in Richtung eines wieder sichtbaren Jägerstands. Irgendwann komme ich dann auf Steigspuren (vielleicht der Richtige Weg in die Lärchgrube) die bei einer Jagdhütte enden (bis hierher auch so gut wie keine Begehungsspuren und keine Steinmänner). Von dieser so gut wie nicht sichtbaren Steigspuren weiter nach links (ohne Höhenverlust) folgen, bis die Spuren unter einer Felswand absteigen. Kurz darauf ist der Schärdinger Steig erreicht, der mich zu meinem am morgen abgestellten Rad führt. Mit diesem geht es nun leider im Regen (zum Glück erst jetzt, wäre im Aufstieg schon lebensgefährlich) zurück zum Auto.
Absolute 5*-Runde für Liebhaber von unberührtem Gelände. Runde macht aus meiner Sicht nur in diese Richtung Sinn, da Steige so leichter zu finden sind und Gelände etwas übersichtlicher. Außerdem dürfte der Aufstieg durch Lärchgrube mehr wie mühsam sein.
Kommentare (4)