Waldbrueder - Zwelfer - Elfer - Stollen


Publiziert von Bergamotte , 15. Juni 2014 um 16:42.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum:14 Juni 2014
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Bauen - Brisen - Bürgenstock   CH-NW 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 2070 m
Abstieg: 2070 m
Kartennummer:1171 Beckenried (R. 1078, 1080)

Wieder einmal werden wir Voralpenfeunde heute gehörig über den Tisch gezogen: Während im Flachland und inneralpin eitel Sonnenschein herrscht, stauen sich an der ersten Alpenkette die Wolken. So hat unsereins nun folgende Optionen: a) zuhause bleiben b) irgendein Hügelchen in den Vorvoralpen besteigen c) weit anfahren in inneralpine Gebiete d) in den sauren Apfel beissen. Ich entscheide mich, wie meist, für letzteres und betrachte das Ganze als Trainingstour. Da man sowieso nichts sieht, wähle ich eine Runde über - zumindest alpinistisch - bedeutungslose Klettergipfel im Brisengebiet. Dass auch Kleinvieh Mist macht, zeigt der abschliessende Blick auf den Altimeter.

Mit dem ersten Bähnchen entschwebe ich um 7:10 Richtung Niederrickenbach (1150m). Hier darf man durchaus noch auf einige Sonnenstrahlen hoffen. Den folgenden Aufstieg zum Haldigrat absolviere ich aber zu Fuss, schliesslich handelt es sich um eine Trainingstour. Der Sessellift schläft um diese Zeit ohnehin noch. Oben geniesse ich alleine die kurze Pause auf dem sonst so belebten Grat. Immerhin gelingen mir hier eine paar schöne Schnapschüsse, bevor mich die Wolken ganz verschlucken. Erst auf der Musenalp sollte sich die Sonne wieder zeigen. Nach 15 Minuten über den Grat und dem Besuch des unauffälligen Lauwistock (2092m) erreiche ich die Lücke, wo der Wanderweg Richtung Brisenhaus abzweigt. Hier in der Nordflanke liegen noch grössere Schneefelder.

Bald stehe ich in der Peterslücke (1970m), am Fuss vom Waldbrueder. Im Gegensatz zu Tobi werde ich es bei der Kote P. 1998 belassen und auf den anspruchsvollen Einer (nicht kotiert) verzichten. Übrigens, der ebenfalls nicht kotierte Gupf mit dem Gipfelkreuz würde sich von Norden über den langen Grasrücken relativ einfach erreichen lassen. In beliebiger Linie steigt man durch die NW-Flanke zum Grat auf, bis man schliesslich vor dem Gipfelaufbau steht (bis hier T4). Im Aufstieg erklettere ich den Turm des Waldbrueder (1998m) direkt (II, brüchig), das geht am einfachsten auf dessen Westseite. Im Abstieg ist mir das zu heikel und ich steige die wenigen Meter in die Scharte gegen Norden ab, um von dort auf der Westseite zurückzuqueren an den Gipfelfuss. Das ist im schiffrigen, abschüssigen Gelände nicht ganz unproblematisch (T5+). Von hier kann direkt gegen NO zum Wanderweg im Steinalper Tribet abgestiegen werden.

Ich erreiche P. 1744 am Nordfuss vom Zwelfer. Von hier steigt man gegen den Wandfuss hoch und quert über ein breites, aber abschüssiges Band (T5) auf die Ostseite vom Zwelfer. Ihr werdet selber sehen, dass der Untergrund im Band nicht über alle Zweifel erhaben und Vorsicht angebracht ist. Auf der Ostseite könnte man nun weiter dem Band folgen, doch stattdessen ergreift man die erste Gelegenheit und erreicht über Schrofengelände eine Querung (ausgesetzt, aber guttrittig), welche bald auf dem breiten Grasrücken vom Zwelfer endet. Es verbleiben nun gut 300 mühsame Höhenmeter über das endlos scheinende Grasplateau. Am besten hält man sich an die Westkante. Ein Traum wär's hingegen, hier mal mit Skiern abzufahren. Auf dem Zwelfer (2135m) gibt's heute kaum was zu sehen, dafür was richtig Leckeres zu futtern.

Den Abstieg zurück über die gleiche Route erledige ich zügige und stehe bald schon im Tälchen "Zwischen den Stöcken". Der Elfer zeigt sich weniger widerspenstig als sein Nachbar. Sowohl vor Ort als auch auf der LK erkennt man die grasige Geröllhalde, durch welches das Grasplateau vom Elfer anstrengend, aber unschwierig erreicht werden kann (T3). Anschliessend wiederum direkt den Rücken hoch. Vom Wanderweg auf der Südseite lässt sich der Gipfel vom Elfer (2082m) gar in wenigen Minuten unschwierig erreichen, meine Abstiegsroute.

Beim Brisenhaus (1753m) verspüre ich immer noch keine Müdigkeit, also ziehe ich via Bärenfallen (1580m) noch auf die Musenalp hoch. Denn auch hier finden sich Klettergipfel. Diese sind zwar alpinistisch bedeutungslos, verleihen dem Musenalper Grat von Niederrickenbach aber erst seinen charakteristischen Anblick. Von der Ostseite lassen sich Stollen (1742m) und die nicht-kotierten Nachbarn, Musenturm und Grind, einfach begehen (max. T4, v.a. am Grind ausgesetzt), gegen Westen brechen die drei Felstürme aber senkrecht mehrere 100m ab. Eindrücklich! Wer auf der belebten Musenalp seine Ruhe sucht, ist auf den drei Felskanzeln bestens beraten.

Anschliessend im Laufschritt zurück über die Bleiki Alp nach Niederrickenbach. Dabei glaube ich Viktor Röthlin zu kreuzen, aber ich kann mich auch täuschen. Das wäre dann wohl Training für den anstehenden Stanserhorn-Berglauf, welchen der Nidwaldner letztes Jahr gewinnen konnte.

Zeiten
2:20  Waldbrueder
1:10  Zwelfer
1:10  Elfer
1:05  Musenalp
1:00  Stollen - Niederrickenbach

Lohnende Berichte:
*Im Schatten des Brisens
*Zwelfer 2135m und Elfer 2082m

Tourengänger: Bergamotte


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