Dichter Nebel im Alpstein: Kein Zehenspitz, dafür Wildhuser Schafberg (2373 m)


Publiziert von marmotta , 26. Mai 2014 um 21:51. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:24 Mai 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Strecke:Wildhaus - Flürentobel - Wildhuser Schafboden Sattel nördl. Zehenspitz - Wildhuser Schafboden - P. 2197 - P. 2069 - Wildhuser Schafboden - Flürentobel - Wildhaus
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Wildhaus, Post
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Wildhaus, Post

Der Wildhuser Schafberg (2373 m) ist einer jener Berge, deren Besteigung einzig und allein wegen der erstklassigen Aussicht lohnt. Denn zumindest die "Normalroute" durch die Südwestflanke ist an Eintönigkeit und Langeweile kaum zu überbieten. Genau umgekehrt verhält es sich mit seinem südlich vorgelagerten Trabanten, dem Zehenspitz (1959 m). Die einfachste Route, welche die Schwierigkeiten auf etwas umständlicher Wegführung geschickt umgeht, erschliesst sich nicht auf den ersten Blick und steckt voller Überraschungen, wie ich bei einem ersten Versuch leidvoll erfahren musste, als ich von der richtigen Route abgekommen und im Legföhrendickicht der Südwand steckengeblieben war. Nun war die Zeit reif für einen zweiten Versuch - leider sollte das Glück erneut nicht auf meiner Seite sein…
 
Trotz zweifelhafter Wetterprognosen konnte mich carpintero, den ich wegen einer Tour im Alpstein angefragt hatte, davon überzeugen, es doch noch einmal mit dem Zehenspitz zu versuchen - stand dieser kecke Felszacken doch schon lange auf unser beider Wunschliste. Leider sorgte die sich an den Voralpen stauende Feuchtigkeit aber schon sehr früh für eine kompakte, tief hängende Wolken- und Nebeldecke, so dass wir unser eigentliches Gipfelziel letztmals beim Austritt aus dem Flürentobel zu Gesicht bekamen. In der Hoffnung auf eine Wetteränderung bzw. -besserung stiegen wir dennoch von der Schafbodenalp (1678 m) durch die steile Geröllrinne zum Sattel nördlich des Zehenspitz auf. Derzeit kann ab der Mitte der Rinne noch in gutem Trittschnee aufgestiegen werden, was die Sache gegenüber komplett aperen Verhältnissen doch erheblich angenehmer gestaltet.
 
Im dichten Nebel stiegen wir anschliessend über den Sporn, der den Schrofenkessel unter der Zehenspitz-Südwand auf der westlichen Seite begrenzt, soweit ab, bis eine Querung in den Kessel möglich ist (Einstieg in die Querung T5+ bis T6 je nach Verhältnissen und Routenwahl). Nach kurzer Beratung entschieden wir hier, die Übung abzubrechen - ein Aufstieg bei einer Sichtweite von teilweise weniger als 20 Metern wäre zwar möglich, jedoch eine weitgehend sinnfreie Angelegenheit gewesen. Um nicht ganz ohne Gipfelerfolg dazustehen, stapften wir dann eben die steilen Grasmatten der Schafberg-Südflanke hinauf, bis wir irgendwann auf den Wanderweg stiessen. Vielleicht hatten wir es dann sogar den speziellen (Wetter-)Verhältnissen zu verdanken, dass wir uns einem Schneehuhn bis auf wenige Meter nähern konnten, das sich in der grauen Umgebung offenbar perfekt getarnt fühlte.
 
Kurz vor Erreichen des Vorgipfels dann die Überraschung: Die Wolkendecke begann, aufzureissen bzw. sich abzusenken, so dass wir während unserer Gipfelrast doch noch von Sonne und Wärme profitieren und eine fantastische Sicht auf das gigantische Nebelmeer geniessen konnten.
 
Um noch etwas Abwechslung in die Tour zu bringen, stiegen wir von P. 2197 (Wegweiser) über den (weiss-blau-weiss markierten) Sommerweg ab. Dabei konnten wir durch das grosse Karrenfeld unter den Schafbergchöpf bis auf eine Höhe von 2000 m durchgehend (mit Ausnahme der aperen Steilstufe unter P. 2069) auf angenehm weichem Schnee absteigen bzw. -fahren. So sollten Abstiege immer funktionieren!
 
Als wir am späteren Nachmittag dann wieder in Wildhaus eintrafen, hatte sich -wie könnte es anders sein- die Wolkendecke praktisch komplett aufgelöst und sämtliche Alpsteingipfel freigegeben. Nur rund um den Zehenspitz hielt sich noch eine zähe Nebelbank, irgendwas Mystisches scheint diesem Gipfel anzuhaften. Von einem Fluch will ich mal (noch) nicht sprechen…    

Tourengänger: marmotta, carpintero


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T3
24 Mai 14
Wildhuser Schafberg · carpintero

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