Auftakt in die Wandersaison: Tomlishorn...


Publiziert von Maisander , 9. April 2014 um 11:58.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum: 5 April 2014
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: Pilatusgebiet   CH-NW   CH-OW 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Strecke:Alpnach - Lütoldsmatt - P. 1304m - Fräkmünt - Tumli - SSW-Grat - Tomlishorn - Tumli - Alpnach
Kartennummer:1170

…was aber noch lange nicht heisst, dass die Skischuhe jetzt zum Übersommern in den Estrich gestellt werden. Da gäbe es nämlich noch die eine oder andere Skitour, die gemacht werden möchte. Ist aber wie heute nur ein halber Tag Zeit, und dies erst noch bei dürftigen Wetterverhältnissen, dann kommen die schon sehnlichst auf den Einsatz wartenden Wanderschuhe gerade recht.
 
Unsere Tour steht unter dem Motto "grau ist auch eine Farbe", denn wettermässig war schon beim Verlassen des trauten Heimes klar, dass die Sonne heute nur im Hintergrund mitspielt: das Pilatusmassiv von Luzern aus kaum sichtbar da in Wolken gehüllt, und auch rundherum nichts weiter als ein Mix aus verschiedensten Grautönen am Himmel.
 
Wir starten saumässig früh um sieben Uhr morgens in Alpnach, denn wie angetönt muss ich am frühen Nachmittag zurück in der Stadt sein.
Zunächst gilt es, die Alpstrasse zur Lütoldsmatt kräfteschonend hochzustrampeln. Die Velostrecke zieht sich, hilft aber gleichzeitig, Körper und Geist aus der schlaftrunkenen Versenkung zu holen. Bei der Brücke über den Meisibach deponieren wir unsere Drahtesel und treten sodann zur ersten Wanderung der Saison an. Wobei – so lange ists ja nicht her seit dem letzten Mal anfangs November. Zudem verstärkt der in den Niederungen kaum präsente Winter den Eindruck, man sei vom letzten Sommer nahtlos in den jetzigen hinübergeschwappt...
 
Wie dem auch sei, wir freuen uns, wandernd unterwegs zu sein (überhaupt die schönste Art, durchs Leben zu gehen...). Üppig schmücken blaue Waldblümchen den Wegesrand und ersetzen die herbeigesehnte Himmelsfarbe, die sich partout nicht zeigen will. Ein paar klägliche Schneefelder sind auf dem Weg zur Alp Fräkmünt zu queren; sie mahnen daran, dass der Winter doch irgendwann stattgefunden hat.
 
Vor uns schwingt sich bald der kecke Südwest-Grat des Tomlishorns in die Höhe. Der Nebel gibt einige Blicke auf den anmächelig felsigen Aufstieg frei. Vorfreude kommt auf, doch auch ein bisschen Respekt schwingt mit. Den Tourenangaben zufolge wissen wir zwar, dass wir da theoretisch rauf kommen. Sollte uns aber beispielsweise ein Regenschauer oder eine unvorhergesehene technische Schwierigkeit zum Rückzug zwingen, stünden wir ziemlich blöd da. Ohne Sicherungsmaterial unterwegs, wäre ein Abklettern über Stellen im zweiten Schwierigkeitsgrad schon arg prickelnd...
 
Wir kürzen über den faktisch inexistenten Wanderweg zur Alp Tumli ab und queren in ein paar Schritten hinaus auf den Grat. Was uns nun erwartet, ist ein voralpiner Spielplatz: an einem Seil hangelt man sich zum ersten Aussichtsplätzchen hoch, balanciert über schmale Gratstücke, versucht auf schrägen Kalkplatten Halt zu finden und erklettert so manch erheiterndes Felswändchen. Das Ganze ist so abwechslungsreich, dass wir das Zeitgefühl verlieren und am Ende merken, dass der Durchstieg viel kürzer gedauert hat als gefühlt. Der Rest ist dann mehrheitlich Grasgelände und führt einfach auf den Gipfel.
 
Über die Aussicht gibt es nicht viel zu erzählen; nur ein Vorteil hat das Nebelgrau: das Panoramafoto ist unschlagbar schnell gemacht. Erstaunlich ist aber die Wärme auf dem Gipfel. Kein Lüftchen weht und so hält man es ganz gut in der Sommermontur aus.
 
Wir schauen auf die Uhr und geben uns gut anderthalb Stunden für den Abstieg nach Alpnach. Nicht viel eigentlich, doch mithilfe von Schneeresten in der SW-Flanke und den Velos als Abfahrtshilfe gut machbar. Zugegeben, so richtig stilvoll schneerutschen lässt sich heute nicht, der Schnee ist zu plütterig. Dennoch gestattet die weisse Unterlage grosse und weich gefederte Schritte. Es geht zügig talwärts; bald schwingen wir uns in den Sattel und donnern Alpnach entgegen, wo wir den angestrebten Zug pünktlich erreichen.
 
Trotz durchzogenem Wetter ein gelungener Auftakt in die Wandersaison. Danke Roman für die Begleitung!


 

Tourengänger: Maisander


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