Hippoldspitz und Krovenz - Sonne und Firn in den Tuxer Alpen


Publiziert von maxl , 8. April 2014 um 12:46. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Tuxer Alpen
Tour Datum:30 März 2014
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In Wattens südlich auf die kleine, beschilderte Bergstraße ("Wattenberg") abbiegen und 900hm hinauf bis zum großen Parkplatz vor der Absperrung am Lager Walchen
Unterkunftmöglichkeiten:keine

So richtig hochwinterliche Eindrücke haben wir diese Saison bis dato nicht eingesammelt - nicht unbedingt zu unserem Unbehagen freilich, aber einmal mit den Stapferln durch den Firn rutschen, das kann man sich ja nochmal gönnen. So beschlossen Andrea und ich, diesen AKW-Sonntag in die Tuxer Berge zu rauschen, dort bieten sich zahlreiche Tourenziele für alle erdenklichen Ansprüche an. Leider sind nicht nur wir uns dieser Tatsache bewusst, so sind wir bei weitem nicht allein, aber gen Nachmittag wird's auch dort ruhiger. Schlussendlich war's dann doch eine genussreiche Unternehmung - schließlich gewinnt die Landschaft dort im Winter ungeheuerlich, im Sommer ist's dort oftmals eher etwas fad....

Los geht's am luxuriös hoch gelegenen Startpunkt, dem geräumigen und kostenfreien Parkplatz am Lager Walchen vor dem Wattener Lizum. Geschossen wird heut nicht, so kann man sorgenfrei an den Absperrungen vorbei und gleich darauf den beschilderten Abzweig links weg, der gen Lizumer Hütte weist. Die Schneelage ist hier bereits äußerst dürftig. Doch das ändert sich bald, ein kurzes Stück Wiese hinauf, danach einen recht breiten Weg bergan, jetzt kommen Schneeschuhe oder Ski zum Einsatz. Einmal wird's noch recht rumpelig, da eine apere Fahrstraße überquert werden muss, aber kurz vor'm Innermelan, wo der Weg nach links in den Westhang abzweigt, reicht's dann endgültig. Knappe, aussichtsarme Stunde bis hier. Jetzt freilich werden die Blicke immer besser, die nächste halbe Stunde zum pittoresken Außermelan-Niederleger ist hochgradig genussreich. Wir befinden uns nun mitten im weitläufigen, schön geneigten und kupierten Westhang, den man frei Schnauze verfolgen kann. Natürlich ist eine autobahn-ähnliche Spur vorhanden, die wir dann auch dankbar nutzen. Nach anstrengenden, da warmen anderthalb Stunden kommen wir endlich in die Scharte zwischen Hippold- und Grafennsspitz (d.i. Krovenz), wo die meisten sich schweren Herzens entscheiden müssen.....

....wir hingegen nicht, denn natürlich wollen wir beide Gipfel einsammeln, wenn man schon mal hier ist. Zur Hippold ist's streckenmäßig nur ein Katzensprung, allerdings ein reichlich steiler. Der verblasene Aufschwung zum Gipfel will gewonnen werden, das kostet Kraft und erfordert auch etwas Technik (min. WT3). Nach einem halben Stündchen ist aber auch diese Herausforderung gemeistert, und wir stehen auf der schönen, aussichtsreichen Hippoldspitze und genießen die kurzwährende Einsamkeit hier oben. Aufstiegszeit also insg. gemütliche 3 1/2h. Ich gehe noch schnell zu der hässlichen Markierungsstange am Hauptgipfel hinüber, wir vespern noch ein wenig, machen uns dann aber hurtig vom Acker, denn eine größere Gruppe ist eingetroffen und plärrt die schöne Stimmung effektiv zusammen.

Also robben wir uns den steilen Gipfelaufbau wieder hinab und machen uns auf richtung Grafennsspitze. Dazu gehen wir nicht zur breiten Spur zurück, sondern halten uns gratnah und schlendern über sanfte Buckel dahin, bis wir - möglichst hm-sparend - zur Aufstiegsspur des Krovenz gelangen. Diese zieht in eine mäßig steile Mulde hinein, die bis zum Ende verfolgt wird; einmal noch links um die Ecke, und scho ist der Krovenz gewonnen - eine Art Vorgipfelchen vom alles dominierenden Hirzer. 1h ab Hippold, WT2. Hier haben wir nun endgültig unsere Ruhe, die Skitourengeher sind alle schon abgefahren, warum wohl, der schöne Firn kommt erst noch.....?! Naja, wir genießen's, ziemlich kurz allerdings nur, denn oben auf 2600m ist' schon recht frisch. Also fällt der Entschluss leicht, erst unten bei den Außermelan-Almen ein längeres Päuschen einzulegen.

Der Abstieg geht flott. Durch schönen Firn lässt sich's angenehm hinabgleiten, so sind wir nach einer halben Stunde beim richtig netten Außermelan Hochleger ankommen. Hier machen wir uns auf einer sonnseitigen Bank breit - fast scho zu warm hier, aber nur fast, wir dösen bald weg. Die nächste Stunde ist reines Nichtstun angesagt.

Aber irgendwann endet auch das schönste Schläfchen, so eiern wir etwas dizzy weiter, am Niederleger vorbei und kurz vor den Talschluss beim Innermelan, wo's endlich schattiger wird. Nolens volens haben wir uns nämlich kräftig die Haut verbruzelt, man unterschätzt die Kraft der Sonne und v.a. den Ozon im Frühjahr doch ziemlich. Hilft ja nix. Um halb sechs Uhr abends kommen wir wieder am inzwischen ruhigen Lager Walchen an und gondeln gemütlich retour, zufrieden, aber doch etwas geschafft, schließlich wollten etwa 1500hm gewonnen werden. Gehzeit insg. 6h, incl. 2h Pause sind wir aber doch gute acht unterwegs.

Tourengänger: andl, maxl


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