Spieser (1651 m) - Kleine Hindelanger Gipfelrunde


Publiziert von quacamozza , 1. April 2014 um 21:07. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:29 März 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1180 m
Strecke:Bad Hindelang-Steinköpfle-Kleiner Hirschberg-Klankhütte-Tiefenbacher Eck-Roßkopf-Spieser-Hirschalpe-Hirschbachtobel-Parkplatz Hirschalpe (17 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:B 308/B 310 nach Bad Hindelang
Kartennummer:AV-Karte Bayerische Alpen BY 3 1:25 000

Die kleinen Gipfel  auf der Nordseite des Ostrachtales garantieren im Winterhalbjahr unbeschwerten Schneeschuhspaß. Der Spieser ist zusammen mit dem Wertacher Hörnle das klassische Ziel vieler Tourengeher. Natürlich ist man an Wochenenden in dieser Gegend nicht allein unterwegs, und es gibt auch keine alpinistischen Lorbeeren zu ernten. Trotzdem lohnt sich gerade in der Übergangszeit ein Besuch dieser leicht erreichbaren Erhebungen.   


Zur Schwierigkeit:

Am Hindelanger Hirschberg bis T 3, an der Nordwestseite des Spieser bis WT 4-5, ansonsten unschwieriges WT 1 und 2-Gelände.


Zeitbedarf:

Bad Hindelang-Hindelanger Hirschberg: 1 Std 15 min
Hirschberg-Tiefenbacher Eck: 50 min
Tiefenbacher Eck-Roßkopf: 30 min
Roßkopf-Spieser: 1 Std 10 min
Spieser-Hirschalpe: 30 min
Hirschalpe-Parkplatz Hirschalpe mit Tobelabstieg: 1 Std 45 min



Wir starten am großen Parkplatz unterhalb der Ortsmitte und steigen in den Ortskern hoch. Dort halten wir uns links, bis wir auf der Gailenbergstraße die ersten anstrengenderen Höhenmeter in Angriff nehmen. An einer Kehre führt der Weg nach rechts in neu angelegtem Stil über den Zillenbach. Weiter oben treffen wir auf einen geologischen und botanischen Lehrpfad.

An der Wegkreuzung Steinköpfle (1076 m) steigen wir auf einem schmalen, vom abtauenden Schnee zeitweise rutschig gewordenen Pfad weiter aufwärts und genießen dabei immer wieder Tiefblicke ins Ostrachtal. Wir erkennen die Bergstation am Nebelhorn und lassen den Blick von der Nagelfluhkette über den Ifen bis zum Iseler schweifen.

Jeder Aufstieg ist irgendwann vorbei. Der erste Abschnitt des Tages ist heute nach 75 Minuten geschafft. Das Kreuz am Hindelanger Hirschberg (1456m) steht 45 Höhenmeter unterhalb der großteils bewaldeten Gipfelkuppe. Im Gegensatz zum höchsten Punkt sind die Bänkchen am Kreuz Aussichtslogen ersten Ranges. Hier lässt sich's wirklich aushalten. Auch andere nutzen das frühlingshafte Wetter. Ein Gleitschirmflieger schwebt mit der Thermik schwerelos höher. Die ersten Wanderer kommen uns entgegen. Wir können uns erst nach einer Stunde von diesem einladenden Ort trennen. 

Auf der anderen Seite des Hirschbergs haben wir noch mit einer ordentlichen Schneemenge zu kämpfen. Man muss ständig damit rechnen, durch den dünnen Harschdeckel einzubrechen und bis übers Knie im Schnee stecken zu bleiben. 

An der Klankhütte (1410m) werden an einem Brunnen die Getränkevorräte aufgefüllt. Ab hier kommen auch unsere Schneeschuhe zum Einsatz. Nach wenigen Minuten passieren wir die Karl-Hüller-(in der topographischen Karte falsch als: Müller-)Hütte (1434m) und schinden uns zum Wegkreuz auf 1569m. Unser nächstes Ziel ist das Tiefenbacher Eck. Nur: Wo befindet sich dieses? Ist es überhaupt ein Gipfel oder nur ein Höhenrücken? Der höchste, trigonometrische Punkt P. 1588m wird in den verschiedenen Karten uneinheitlich als Baoleskopf, Schlieberg oder eben Tiefenbacher Eck bezeichnet. Ein schwieriges Problem für leidenschaftliche Gipfelsammler und Interpretierer von Wegweisern.

Wir entschließen uns, dem Kamm Richtung Sonthofen bis zum P.1525 zu folgen. Von Gipfel kann man in diesem Fall aber nicht mehr sprechen.
Die Landschaft wird dagegen mehr und mehr zum perfekten Schneeschuhgelände. Flache, unverspurte Hänge mit Waldabschnitten und weiter Sicht lassen gute Laune aufkommen.

Als nächstes kommt der Roßkopf (1596m) an die Reihe, ein sanft gewellter Hügel mit zwei unscheinbaren Kuppen. Gegenüber lockt das Wertacher Hörnle. Dieses bleibt heute allerdings von uns ungeschoren. Von der östlichen Erhebung geht's mit zunehmender Steilheit in die Scharte vor dem Spießer (1473m).

Leise Zweifel kommen auf, ob der steile, direkte Anstieg durch die Nordwestflanke überhaupt lawinensicher sei. Einige kleinere Schneerutsche sind auszumachen, aber die Gefahren beschränken sich auf die Steilheit des Geländes. Am Hang geht's dann doch ganz gut hinauf. Wir müssen die Schneeschuhe sicher aufsetzen. Der Hang ist von der Schwierigkeit mit WT 4-5 einzuordnen und bereits von Skifahrern zerspurt. Wir kommen auf die Grathöhe und mogeln uns an einigen Latschen vorbei, bevor wir endgültig den Gipfel des Spieser (1651m) erreichen.

In östlicher Richtung spazieren wir über den Hirschberg (1644m) und steigen über den aussichtsreichen Kreuzbichelhang hinab zur Hirschalpe (1493m), wo wir uns ein großes Getränk genehmigen.

Für den Abstieg wählen wir den Weg durch den Hirschbachtobel. Dies ist der direkte Abstieg von der Hirschalpe nach Bad Hindelang und stellt in der Regel trotz einiger felsiger Stufen kein größeres Problem dar. Am Einstieg in den Tobel warnt uns ein Schild, dass der Weg gesperrt und die Brücke über den Hirschbach abgebaut sei. Wir steigen trotzdem hinab, müssen unten aber erkennen, dass die Überquerung des reißenden Baches so früh im Jahr ohne Hilfsmittel zu gefährlich ist. Leider haben wir nicht das Glück wie schimi, eine soeben installierte Brücke betreten zu können. Also müssen wir wieder 230 Höhenmeter aufwärts steigen und sind eine zusätzliche Dreiviertelstunde in Bewegung. 

Der Tag neigt sich langsam dem Ende entgegen. So legen wir dann auch einen Zahn zu und streben auf die Fahrstraße zur Hirschalpe. Nun wird die Sportart gewechselt. Aus Wandern wird Jogging und zwischendurch leichtes Traben. Eine noch bessere Alternative wäre natürlich Mountainbiken. Die Wanderschuhe sind fürs Running zwar nicht das ideale Equipment, aber dafür sind wir schnell am Parkplatz Hirschalpe (1030m). Ein Teil unserer Gruppe fährt mit zwei Kletterern mit nach Bad Hindelang, während der Rest nach einer guten Viertelstunde abgeholt wird. Der große Hunger wird dann nach Einbruch der Dunkelheit in der Moorhütte gestillt. 




Tourengänger: quacamozza, Andy84, Nic, Diana, yuki


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