In meiner Kindheit war ich sehr oft in der Verenaschlucht, und verbinde mit ihr viele schöne und auch abenteuerliche Erlebnisse. Im Solothurner Kalender vom Jahr 2012 findet sich der Bericht Rundgang durch die Jahrhunderte der Autorin M. Frischknecht. Darin wird eine kleine Entdeckungsreise rund um die Verenaschlucht beschrieben (insbesondere auch für Kinder geeignet). Fasziniert hat mich dabei sofort der Königshof-Stollen, ein 250m langer unterirdischer Abschnitt einer Wasserleitung aus dem 17./18. Jahrhundert. Urs Vigier nennt in seiner Solothurner Geschichte als erwähnenswerten Bau die 1623 erstellte Brüggmoos Brunnleitung. Vielleicht gehört dieser Stollen also zur alten Wasserversorgung der Stadt Solothurn (auch das ist eine faszinierende Geschichte).
Ein Versuch im letzten Jahr, den Stollen zu besuchen, scheiterte. Der Eingang ist, die Autorin hats erwähnt, einfach zu finden und doch leicht zu übersehen. Dieses Jahr haben wir das Plänchen aus dem Kalender mitgenommen, den Eingang sofort gefunden, und uns gewundert, warum wir ihn letztes Jahr nicht gesehen hatten.
Ausgerüstet mit Stirnlampen steigen wir, Füsse voran, in den Stollen ein. Gleich hinter dem engen Eingang kann man schon kauern und bald gebückt gehen. Im Eingangsbereich liegt leider etwas Abfall herum. Wir begehen den Stollen, bis wir zu einer Stelle kommen, wo ein enger Durchschlupf weiterführt. Dahinter würde sich ein grosser und 4.8m hoher Schacht befinden. Wie wir zuhause nachgelesen haben, hatten wir den Stollen somit auf einer Länge von 230m begangen. Die gleiche Strecke geht's dann wieder zurück, alles in gebückter Haltung. Beim Eingang musste ich feststellen, dass auf den Handy-Fotos absolut nichts zu sehen ist. Vielleicht sollte ich mal einen Fotoapparat kaufen ...
Gerettet hat mich die Autorin des Kalenderberichts! Sie schickte mir umgehend vier tolle Fotos!
Mit etwas schmutzigen Hosen sind wir dann weiter. Wir wollten auch den Königshof, und den zur alten Solothurner Wasserversorgung gehörenden, künstlich angelegten Brüggmoosbach sehen. Danach spazierten wir durch den Bargetzi-Steinbruch zum Restaurant Kreuzen. An schönen Sonntagen ist dieses stets gut besucht. Da heute nur wenige Gäste da waren, kehrten wir trotz unserer "Stollen-Hosen" zu einem Zvieri ein. Anschliessend führte unser Weg über das Känzeli zurück zum Südeingang der Verenaschlucht und hinüber zur Kirche St. Niklaus.
Im Kalenderbeitrag sind noch weitere sehenswerte Stellen beschrieben. Wir wollten vor allem den Königshof-Stollen begehen, und wir sind nicht enttäuscht worden!
Lit. M. Frischknecht: Rundgang durch die Jahrhunderte; Solothurner Kalender 2012, Seiten 128-132
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