Rundtour auf Karkopf, Breitenstein und Geigelstein


Publiziert von maxl , 18. März 2014 um 15:09. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Chiemgauer Alpen
Tour Datum:13 März 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT2 - Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auf der rumpeligen B307 zweigt etwas südlich von Schleching eine Straße nach Ettenhausen ab. Dort bis zum westlichen Ortsrand am gebührenpflichtigen Straßenende parken
Unterkunftmöglichkeiten:Jausn in der Wuhrsteinalm (im Winter am WE). Außerdem ists nicht weit zur Priener Hütte. Sonst keine

Was für eine Schönwetterperiode - über eine Woche Sonnenschein toujours, kein Wölkchen am Himmel, da ist man froh, wenn mans einigermaßen nutzen kann. Für diesen Donnerstag haben Andrea und ich uns den Gebirgszug um den Geigelstein auserwählt, da kann man sich nach Lust und Laune austoben, mit beliebigen Erweiterungsmöglichkeiten. Lediglich auf die Naturschutzgebiete muss man ein Auge haben - in den Wintermonaten (also bis Anfang Juni) ist hier bisweilen Betretungsverbot.

Wir starten gemütlich unsere Tour um viertel nach zehn im Dorf Ettenhausen, welches zumindest phonetisch einem gewissen enten- und mäusereichen Ort in den Vereinigten Staaten recht nahekommt. Doch auch Humor scheinen sie dort zu haben - das Aufstellen eines Parkscheinautomaten muss nicht unbedingt durch das tatsächliche Vorhandensein eines Parkplatzes gerechtfertigt werden, wie man dort sehen kann. Leicht verärgert ignorieren wir die Gebühren dann auch, schließlich sind wir das einzige Auto weit und breit, wird schon keinem wehtun. So schlendern wir also gemütlich an der Talstation des Breitenstein-Liftes vorbei, dort ist bildlich gesprochen der Hund verreckt, gut so..... dafür gibts mal wieder Leberblümchen en masse, das hebt die Laune. Denn schließlich steht uns der waldreiche und etwas öde Forststraßenhatscher hinauf zur Wuhrsteinalm bevor, der dann aber doch erstaunlich schnell vorbei ist. Gut 500hm gehts stets die breite Straße bergwärts, mal etwas steiler, dann wieder flach, durchaus MTB-geeignet. Am wenig ansehnlichen Alpenhotel Breitenstein öffnet sich endlich ein schöner Blick ins Chiemgau, jetzt geht es nur noch 10 Minütchen zu den ersten Gebäuden des Almgeländes um die bewirtschaftete Wuhrsteinalm. 1h insgesamt bis hier, T1.

Unser Plan sieht es nun vor, den sich vor uns aufbauenden Breitenstein zu um- (und über-)runden. Am zweiten Haus biegen wir also nach links ab, durch einen schneegefüllten Kessel und eine kleine Rampe hianuf. Für Skitouren- und Schneeschuhgänger besteht hier winters ein Begehungsverbot, aber es ist schließlich weitgehend aper, das wird schon gehen, denken wir uns, und tapsen also gemütlich weiter. Wir queren die östlichen Ausläufer des Breitenstein und gelangen an die spärlichen Reste der verfallenen Karlalm. Davor schon hätte eigentlich das Steigerl richtung Karkopf abzweigen müssen, wegs der weißen Pracht haben wirs aber verpasst. Echte Lust, zurückzustapfen, fehlt uns freilich auch, andererseits bietet sich auch ein Durchstieg durch die sausteile Nordflanke an. Wir motivieren uns gegenseitig, die wenig einladende Abkürzung zu nehmen und wühlen uns also die paar wenigen, aber brutal steilen hm zum Ostrücken des Karkopfes hinauf. Oben fast senkrecht, kurz locker T5, aber wie gesagt nicht obligatorisch. Am Grat oben weitet sich schonmal das Panorama, das sorgt wiederum für einen Motivationsschub, gleichwohl es etwas diesig ist. Zunächst schlendern wir angenehm auf einer schon vorhandenen Stapfspur die d-öst. Grenze entlang, kurz vor dem Gipfel wirds dann nochmal steil und mühsam, doch schließlich stehen wir an dem netten Kreuzerl auf dem erstaunlich lohnenden kleinen Karkopf und sonnen uns auf dem dort vorhandenen Bankerl. Anderthalb Stunden ab Wuhrsteinalm, allerdings ob der widrigen Bedingungen, unter normalen Verhältnissen ist das wohl locker in einer zu schaffen. Zu diesem netten Hügel gibt es hier auf hikr bislang im wesentlichen Beschreibungen für Skitouren (siehe etwa hier, ansonsten lohnt sich eine Erklimmung wohl nur im Rahmen einer Rundtour wirklich.

Wir genießen unsere erste Pause und können schon gut unsere weitere Route einsehen. Die fast komplett apere Südflanke des Breitenstein winkt förmlich herüber, das macht Laune. Wir steigen also auf luxuriöser (nur an einer Stelle bockiger) Stapfspur den schönen Steig in die Scharte zwischen Karkopf und Breitenstein, dann visavis wieder hinauf. Auf dem Weg liegt bisweilen schon noch Schnee, es ist aber recht angenehm zu gehen. Nach einer guten halben Stunde Gehzeit kommen wir am breiten Latschengipfel des Breitenstein an (T2). Die Schau zum Geigelstein ist von hier recht schön, der Rundumblick lässt ob des Gehölzes freilich zu wünschen übrig, zumal kommen nicht nur rüstige, sondern auch überaus gesprächige Rentner nach uns an, das verscheucht uns dann doch nach ziemlich kurzer Zeit wieder vom Gipfel. Außerdem haben wir ja noch den Geigelstein vor uns, der will schließlich auch noch erklommen werden.

Wir schnallen unsere Scheetreter an, die wir vorsorglich mitgenommen haben, und steigen auf einer alten Skipur teils recht steil in die Scharte zwischen Breitenstein und Geigelstein hinab. Der Direktabstieg von dort zur Wirtsalm ist wegen Überwechtung zur Zeit kaum begehbar, oben am Rücken gehts allerdings leidlich dahin. Manchmal ists etwas mühsam (T3), aber wir wühlen uns durch, steigen schließlich durch hundsmiserablen Schnee noch ein paar schattige hm hinauf und gelangen schließlich in die völlig unstrukturierte Südflanke des Geigelstein. Auch diese ist weitgehend aper, allerdings hats auf dem Steig, der überwiegend durch Latschengassen führt, noch ganz gut Schnee. Macht nix, jetzt kann uns auch nichts mehr stoppen, insbesondere dann, wenn die Latschen kleineren Geröll- und Schrofenpassagen weichen, denn dann ists nicht mehr weit. 80min ab Breitenstein (unter normalen Verhältnissen auch hier etwas schneller) sind wir am Geigelstein angekommen, normalerweise T2, denke ich, so T3. Der Daniel war hier letztens erst oben, bei einem Lawinenkurs...

Uff, alle hm für heute geschafft, und mal wieder Einsamkeit und ein uneingeschränkter Rundumblick zur Belohnung. Der einzige Wermutstropfen ist der etwas diesige Blick, doch erstens schafft auch dieser eine ganz besondere Atmosphäre, zweitens korreliert er mit der ruhigen, milden Luft, mal nicht frieren ist schließlich auch schön. Wir erfreuen uns also des Lebens, dösen ein wenig, und verlassen nach 1h - also gegen halb fünf - diesen normalerweise nicht zu ruhigen Gipfel wieder.

Hinab gehts zunächst unkompliziert die gleiche Route durch die Südflanke, an der ersten schattigen Stelle biegen wir aber nach links ab, um den Abstiegsweg zur Wirtsalm zu treffen. Bei ordentlichem Schnee ist das hier ein müheloses Heruntergleiten, bei uns hingegen eher ein etwas unbeholfenes Gestolpere, denn wir brechen fortwährend ein, der Schnee trägt nicht mehr. Lästig. Etwas außer Puste kommen wir also nach einer guten halben Stunde ab dem Geigelstein an der auch nur bedingt idyllischen Wirtsalm an. Hier beginnt der - an wenigen Stellen noch vom Schnee bedeckte - Fahrweg. In einigen Kehren und einer weiteren halben Stunde eiern wir hinab zur Wuhsteinalm, aber hier ist dann der Weg bekannt, eine gute dreiviertel Stunde brauchen wir noch zurück an unseren "Parkplatz" in Entenhausen. Oder so ähnlich. Inzwischen ists schon fast dunkel, kein Wunder, bei diesem späten Start, der doch recht ausgedehnten Unternehmung, und ziemlich recht umfangreichen Gipfelrast auf dem Geigelstein. Aber das musste sein, die Akkus sind nun wieder voll, das Regenwetter kann kommen, das kann die Gemütslage nicht so leicht trüben. Denn das nächste Hoch kommt bestimmt, und dann gehts wieder auffi......

Tourengänger: andl, maxl


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

Erdinger hat gesagt: Glückwunsch zu einer schönen Runde!
Gesendet am 18. März 2014 um 16:35
Gratuliere! Ich liebe das Gebiet um dem Geigelstein!

Beste Grüße

Alex

maxl hat gesagt: RE:Glückwunsch zu einer schönen Runde!
Gesendet am 19. März 2014 um 11:40
merci! gerade für diese Zeit gut geeignet, da ist nämlich schön wenig los!:-)


Kommentar hinzufügen»