Cierjoch (2465 m) - statt Col Turon


Publiziert von Schneemann , 13. März 2014 um 07:56.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:12 März 2014
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 1:30
Aufstieg: 410 m
Abstieg: 900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Vom Grödner Joch - per Sessellift "42" alternativ: Dantercepies (Gondel von Wolkenstein aus)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Wolkenstein (1563 m)

Ein paar Tage Dolimiten bei Prachtwetter - da schlägt das Bergherz Purzelbäume. Allerdings ist der Massentourismus rund um die gigantischen Felsklötze nicht jedermanns Sache. Für Tourengeher ist die Region wohl nicht unbedingt optimal, insbesondere bei derzeit sehr hohen Temperaturen und Schneemassen resp. erheblicher Lawinengefahr. Der Col Turon ist ein leichter Skitourengipfel mit Steilstufen, der aus dem Skigebiet schnell erreichbar ist und eine lange, einsame Abfahrt bietet.

Aufstieg
Von Corvara kommend wählte ich die kürzeste Aufstiegsvariante. Mit dem Sessellift erreicht man ein Couloir unterhalb des Cierjochs in ca. 2000m Höhe. So verbleiben also kaum mehr als 400 Höhenmeter sonniger Aufstieg. Alternativ fährt man aus Wolkenstein mit der Canterpiedes-Gondel hoch und quert anschliessend lange bis an den Fuss dieses Couloirs.

Das Couloir ist gegen oben hin etwas steiler und bei eisigen Verhältnissen stellenweise etwas unangenehm. Wegen der starken Sonnenexposition können hier auch Lawinen abgehen, wie man an Lawinenresten sehen konnte, weshalb ein früher Aufbruch sicher vorteilshaft ist. Erstaunlich schnell lässt man den Massentourismus hinter sich und findet sich in einsamer Felswelt wieder - was für ein Kontrast! Zum  Cierjoch (2465 m) gings dann nochmal eine steile Rampe links hoch, die kurzzeitig leicht ausgesetzt war und für mich die heutige Schlüsselstelle darstellte.

Vom Cierjoch empfiehlt sich der weitere Aufstieg zum Col Turon, der ein Aussichts- und Skiberg par Excellence ist. Der Gipfelhang ist jedoch recht steil und war mir bei der derzeitigen Lawinensituation zu heikel. Seltsamerweise war ausser mir auch niemand unterwegs, was ein etwas komisches Gefühl hinterlässt - insbesondere wenn man die Gegend überhaupt nicht kennt. Allerdings ist das Panorama vom Cierjoch auch schon aller Ehren wert, das Sella-Massiv liegt vis-a-vis auf der andern Seite des Grödner Jochs.

Abfahrt
So kurz der Anstieg aus dem Skigebiet auch ist - die Abfahrt durchs Chedaltal ist dafür umso länger (gute 6 km). Im oberen Teil hat man ein breites Skigelände eingerahmt von Felswänden. Hier wählt man entweder die schattige (Powder) Seite oder quert hinüber zur sonnige (Geniesser) Seite. Am Ende des oberen Talbereichs gehts dann über in einen lichten Wald, wo man noch schöne Hänge findet. Der Wald wird dabei zunehmend dichter und die Abfahrt entsprechend ruppiger. Heute war der Schnee allerdings noch prügelhart und teilweise fast schon mit einer dicken Eisschicht überzogen - Skigenuss sieht leider anders aus.

Gegen Ende der Tour verengt sich das Tal stark und geht in einen Tobel über. Die letzten Meter fährt man dann dem Sommerweg folgend (stellenweise leicht ausgesetzt) ins Langental ab. Der Weg ist allerdings steil und sehr schmal, weshalb ich dann doch lieber abgeschnallt hab...

Im Langental kommt man kurz unterhalb der  Kapelle Sankt Silvester (1632 m) heraus und folgt den Loipen bzw. den Winterwanderwegen bis zum nächsten Sessellift oder bis nach Wolkenstein.

Fazit
In meiner Kurzvariante (ohne den Col Turon) ists fast schon eher eine Variantenfahrt als eigenständige Skitour. Die felsige Bergwelt und das Panorama sind grandios und die lange, völlig einsame Abfahrt sind spitze. Etwas anspruchsvoll fand ich eine Steilrampe zum Cierjoch (evt. Harscheisen?) und die letzten Meter der Abfahrt, ansonsten hatte es keine grösseren Schwierigkeiten. Eine sehr gute Option um dem Massentourismus wenigstens kurzzeitig zu entkommen.

Tourengänger: Schneemann


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