Zirbitzkogel 2396m - Whiteout-Abfahrt hätte fast fatal geendet


Publiziert von mountainrescue , 5. März 2014 um 15:49. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Außerhalb der Alpen » Steiermark » Seetaler Alpen
Tour Datum: 5 März 2014
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 2:45
Aufstieg: 807 m
Abstieg: 822 m
Strecke:8,922 km / Sabathyhütte-Lindersee-Zirbitzkogel
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Bruck kommend über die S6 bei Zeltweg-West abfahren, dann weiter über Obdach hinauf auf die Sabathyhütte
Kartennummer:Kompass Steiermark Digital, Amap

Nachdem die Witterungsbedingungen in den letzten Tagen nicht sehr einladend für Schitouren waren, sich nun jedoch endlich eine leichte Wetterbesserung abzeichnete, stand heute wieder eine Unternehmung auf dem Programm. Das selbst mir, als doch etwas erfahreneremTourengeher immer etwas passieren kann, hat mir heute einen gehörigen Schreck versetzt und mich einmal mehr daran erinnert, als "Alleingänger" noch mehr Vorsicht und Umsicht walten zu lassen; doch dazu etwas weiter unten im Bericht.

Die Wettervorhersage prophezeite im Murtal einigermaßen leidliche Witterungsbedingungen und so beschloss ich dem Zirbitzkogel, mit dem ich noch eine Rechnung offen hatte, einen Besuch abzustatten. Die Zufahrt zum Ausgangspunkt der Tour für über das Murtal. In Zeltweg-West verlässt man die Autobahn und folgt der Straße Richtung Kärnten bis Obdach. In Obdach folgt man der Straße Richtung Sabathyhütte. Diese bildet den Ausgangspunkt der Tour und ist mit 1620m Seehöhe ganz beachtlich hoch; dementsprechend zufriedenstellend sind auch die dortigen Schneeverhältnisse.
Ausgangspunkt der Tour: die Sabathyhütte
Das Adriatief, das Kärnten heuer mit Schneemassen unglaublichen Ausmaßes "beglückt" hat, ist zumindest bis auf den Zirbitzkogel, wenn auch in abgeschwächter Form, vorgedrungen.

Bei der Sabathyhütte geht es einen Forstweg entlang, der offensichtlich von einem Ratrac und unzähligen TourengeherInnen, pistenartig ausgefahren ist.
Pistenartig ausgefahren ist der Anstieg auf den Zirbitzkogel
In moderater Steigung geht es diesen Weg entlang bis zum Lindersee.
Kurz vor dem Lindersee
Dort geht es dann ziemlich steil in die Höhe, zum Ziel des heutigen Tages, dem  Zirbitzkogel. War es im unteren Teil des Anstieg noch einigermaßen "gutsichtig" nahm die Sicht, im letzten Anstieg zum Gipfel, immer mehr ab bzw. herrschte Whiteout. Den Tourengeher, der mit mir gemeinsam bei der Sabathyhütte gestartet war, waren die Sichtverhältnisse bald zu schlecht, denn kurz nach dem Lindersee drehte er um.

Im Mittelteil der Rinne kam Luca und mir ein abfahrender, einzelner, Tourengeher bereits entgegen.
Bereits abfahrender, einzelner Tourengeher
Das Ziel, das Gipfelkreuz des Zirbitzkogel fand ich nur mithilfe des GPS,
Gipfelkreuz des Zirbitzkogel
genauso, wie das nicht weit davon entfernt stehende Schutzhaus.
Das Schutzhaus fand ich nur mit dem GPS...
Der Wind blies ziemlich stark und so suchten Luca und ich Schutz im Winterraum des Zirbitzkogel Schutzhaus. Dort machten wir uns auch "abfahrtsfertig".
Der Winterraum dient als Unterschlupf vor dem Sturm
Das GPS wurde auf "Trackback" gestellt und im weißen Nichts und orgelnden Sturm ging es zuerst den Stangen nach.
Whiteout am Zirbitzkogel
Nach etwas längerer Querfahrt waren diese plötzlich nicht mehr vorhanden und ein Blick auf das GPS zeigte mir, dass ich bereits zu weit nach links, Richtung Scharfes Eck, vom Weg abgekommen war. Ich wandte mich nun nach rechts, um zurück zur Aufstiegsspur zu kommen. Sturm und null Sicht ließen die Konturen verschwimmen und plötzlich sah ich noch, dass ich auf einer kleinen Wechte stand, unter der es einige Meter ziemlich senkrecht nach unten ging. Während ich noch vorsichtig versuchte zurückzusteigen, brach sie ab und ich fiel ca. drei Meter in die Tiefe. Gott sei Dank jedoch war darunter eine kleine Stufe auf der ich zu stehen kam.

Der Schreck war mir nun gehörig in die Knochen gefahren. Es war nichts passiert und ich rutschte vorsichtig von dem Absatz in etwas flacheres Gelände. Nun gab ich das GPS nicht mehr aus der Hand und, anhand der Höhenkarte, navigierte ich mich aus dem steilen Gelände zurück zur Aufstiegsspur. Ich war froh, als ich die erste Stange wieder aus dem Nebel auftauchen sah. Nun ging es nur mehr, in äußerst vorsichtiger Fahrt, mittel GPS, den Berg hinunter. In Höhe des Lindersees traf ich auf mehrere Gruppen von aufsteigenden TourengeherInnen, deren Frage, ob es oben (am Gipfel) schöner sei, leider abschlägig beantworten musste. Endlich wurde die Sicht auch wieder etwas klarer und nun war auch unbeschwertes Schwingen zurück zum Ausgangspunkt der Tour angesagt.

Endlich unbeschwertes Schwingen zurück zum Ausgangspunkt der Tour
 



Fazit der Tour: Dass selbst eine so harmlos erscheinende Tour, wie der Zirbitzkogel, einem einen ganz gehörigen Schreck einjagen kann, hat sich heute recht eindrücklich bewiesen. Allerdings waren die Witterungsverhältnisse wirklich krass. Ohne GPS hätte ich heute weder auf den Gipfel, noch auf das Schutzhaus gefunden. Bei der Abfahrt hat es mich vor ärgerem bewahrt. Als Alleingeher, und vor allem bei diesen Witterungsbedingungen, muss man einfach doppelt so vorsichtig sein, um ja nicht in eine "böse" Situation zu kommen!


Twonav Aventura 3.0*/CGPSL 7.6.6
Dauer: 2:39
Strecke: 8,922 km
Maximale Höhe: 2388 m
Maximale Höhendifferenz: 779 m
Kum.Steigen: 
 807 m
Ges.Abstieg: 
 822 m   


Tourengänger: mountainrescue
Communities: Skitouren, Hikr's Dogs


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Geodaten
 19644.gpx Track der Tour

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Kommentare (5)


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Gelöschter Kommentar

petz hat gesagt: RE:Eigentlich ist ...
Gesendet am 6. März 2014 um 08:40
... vor allem ohne Helm.
Weil ohne Helm wäre der Erich leichter gewesen und dann wäre die Wechte bestimmt nicht gebrochen. ;-)

In so eine Nebelsuppe kannst überraschend selbst an Tagen mit schönstem Wetter kommen. Und in solchen Situationen hat uns das GPS schon des öfteren geholfen. Das muß ich als Freundin der guten alten Papierkarten zähneknirschend zugeben.

Freut mich, dass es gut ausgegangen ist, weil vom Sattel zwischen Scharfem Eck und dem Zirbitz geht´s ganz schön runter. Wir wollten zu Saisonbeginn da einfahren, aber es war uns dann zu wenig Schnee.

LG Petra

Ausserdem: Das nächste Hoch steht rechtzeitig zum Wochenende vor der Tür. :-))))



mountainrescue hat gesagt: RE:Eigentlich ist ...
Gesendet am 6. März 2014 um 08:52
Danke Petra für deine netten Zeilen ☺

Ich hoffe doch, dass du dich mit dem Petrus in gutes Einvernehmen gesetzt hast, dann steht einem herrlichen Schitourenwochenende (ohne Nebel) nichts mehr im Wege! ☺

LG
Erich

Gelöschter Kommentar

mountainrescue hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. März 2014 um 08:38
Servus Wegener!
Ich habe schon mit einem Freund auf Hikr.org per PM kommuniziert und auch dort, berechtigte, Kritik zu hören bekommen! Zwei Dinge muss man allerdings bei der beschriebenen Tour wirklich wissen. Es ist eine derart überlaufene Tour, die ihr euch in euren schlimmsten Alpträumen nicht vorstellen wollt' und zweitens, der extreme Nebel trat erst auf den letzten 200-300 Höhenmetern ein.

Ich habe auch lange überlegt die Tour zu posten, allerdings habe ich mir gedacht, dass andere Hikr-User vielleicht für sich was daraus lernen können. Einmal mehr hat sich gezeigt, wie wichtig GPS bei solchen Witterungsbedingungen ist und zweitens, dass man als "Alleingänger" alles doppelt so gut "absichern" sollte/muss.

Ich habe aus dieser Tour meine Schlüsse gezogen und werde in Zukunft noch vorsichtiger agieren, wobei ich über mich selbst sagen kann, dass ich sowieso ein ziemlicher "Hosensch......" bin, was Touren, und gerade solche unter diesen Verhältnissen, betrifft☺

Herzliche Grüße
Erich


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