beinahe Chistenstein 2473m

Nach dem verschneiten/verregneten Samstag versprach der Wetterbericht, zumindest für den Sonntag-Nachmittag schönes Wetter. Da juckte es mich, ich wollte den frischen Pulverschnee unter meinen Brettern spüren. Bereits seit einiger Zeit liebäugelte ich mit dem Gebiet 'südlich Küblis' / 'Fideriser Heuberge'.

Rechtzeitig machte ich mich auf die 'Socken', parkierte auf dem öffentlichen Parkplatz in Conters im Prättigau einem kleinen, malerischen Dorf oberhalb Küblis.

Ich stieg die von vielen Skifahrern verfahrenen Wiesen in südwestlicher Richtung an und folgte bei P1198 der Route 174c vorbei am P1416. Bei der dortigen Brücke überquert man den Wissbach. Nun gehts weiter aufwärts durch die Waldschneise (wegen der angrenzenden Wildruhezonen ist dies die einzige Möglichkeit hochzusteigen) bis zur Contersers Duranna P1893. Inzwischen haben sich die Wolken grösstenteils verzogen und der Sonne Platz gemacht. Welche ein Panorama! Ich genoss den Aufstieg und die Sonnenstrahlen. Bei der genannten Alp machte ich eine kurze Trinkpause.

Doch was jetzt? Mit einem Schlag versteckt sich die Sonne hinter den Wolken, ja noch schlimmer, dicker Nebel umringt mich innert weniger Minuten. Trotzdem machte ich mich weiter Richtung P2006, diesen östlich umgehen und weiter zur Hütte bei P2054. Doch bei diesem Nebel, die Sicht betrug keine 20 Meter mehr, ist dies gar nicht so einfach. Keine Spur, kein Baum, kein Stein, keinerlei Orientierungshilfen. Den P2054 haben ich dann glattwegs verpasst und schwenkte einige Hundert Meter zu früh in südwestliche Richtung ein. Wo war ich? Schlussendlich bin ich nördlich von Glatt Bärgji P2254 auf den Grat gestossen. Das hat Kraft und Ausdauer gekostet! Auch hier, die Sicht reicht kaum 20m weit. Nicht zu sehen obs, aufwärts, abwärts geht. Die Orientierung ist jedoch relativ einfach, ich musste nur dem Grat Richtung P2212 folgen.

Nun folgte ich dem Nordgrat Richtung Christenstein. Zuerst moderat steil, ca 30°, dann steiler werdend. Hier habe ich habe ich mit leicht verschneiten, fiesen Steinen zu kämpfen. Ich hoffe dass ich bei der Abfahrt einigermassen ski-schonende Route treffe. Plötzlich stand ich auf einer kleinen Erhebung (gemäss Höhenmesser auf ca 2387m  ). So jetzt reichts, die Sicht gleich Null! Gemäss Wetterbericht sollte es doch aufreissen, aber nichts von alledem. So beschloss ich eine ausgedehnte Mittagspause einzulegen, dies im stockdicken Nebel bei jedoch recht angenehmen Temperaturen. Allenfalls mache ich mich dann nachher wieder auf um den Gipfel des Chistenstein P2473 doch noch zu besteigen. So hatte ich genügend Zeit und konnte ein Schneehuhn-Paar die längste beobachten. Und, was ist denn das? Es sah aus wie eine weisses Wiesel – gibts das überhaupt? Für Fotos hat es leider nicht gereicht.

Nun zeigt sich talseitig ab und zu die Sonne durch die Wolken und den Nebel, ich beschloss es sein zu lassen und machte mich bereit für die Abfahrt der Route 174c folgend. Zu Beginn recht vorsichtig (eben Ski schonend), ab P2212 dann die endlosen Pulverschneehänge unter den Latten spürend – ein Traum! Keine andere Spur, Powder so weit das Auge reicht! So wurde ich doch noch fürs schlechte Wetter entschädigt.

Fazit: Trotz des schlechten Wetters war es eine gelungene Tour. Ich konnte/musste den Orientierungssinn schärfen und mir wurde wieder mal bewusst wie schwierig die Orientierung bei Nebel ist.

Ich habe die Tour mit WS+ bewertet, da ich im Nebel nicht die optimale Aufstiegsspur und daher auch recht steile Passagen mit allem was dazu gehört zu bewältigen hatte.