Beslerkopf (1655m) und Besler (1679m) - "Winterexpedition" von Rohrmoos


Publiziert von Fabse_94 , 4. März 2014 um 00:18. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:25 Februar 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m
Strecke:Rohrmoos - Toniskopfalpe - Ddinigörgenalpe - Beslerkopf - Beslergrat - Besler - Beslergrat - Dinigörgenalpe - Toniskopfalpe - Rohrmoos
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über die B19 nach Oberstdorf-Tiefenbach und von dort über die Mautstraße (Maut 5€) nach Rohrmoos
Kartennummer:Kompass Nr. 3 Allgäuer Alpen

Der Winter 2013/14 ist bis dato wirklich ein Witz. Was die nicht-winteraffinen Berggänger erfreute, war für die Skitouren- und Schneeschuhgeher ein Graus, die sich für ihre Touren überwiegend in die schneereicheren Zentralalpen begeben mussten. Gute Voraussetzungen also, den Besler über dessen Südseite per pedes zu besteigen, in der Hoffnung, dass dort die der Sonnenstrahlen ausgesetzten Schneemassen auf ein angemessenes Maß geschmolzen sind. Eine Hoffnung, die sich nur teilweise erfüllen sollte.
Der Besler gilt - im Gegensatz zu seinen nördlichen und westlichen Nachbarn wie Riedberger Horn, Piesenkopf, Hochschelpen etc. -  aufgrund seiner steilen Südflanke und seiner Felsmauer im Norden nicht gerade als ideales Winterziel. Daher herrscht dort im Winter tote Hose - ein Grund mehr, ihm einen Besuch abzustatten!

Start im kleinen, schmucken Bergdörfchen Rohmoos (1070m), das nur über eine Mautstraße von Tiefenbach erreichbar ist und die älteste Kapelle Süddeutschlands besitzt (die 1568 erbaute St.-Anna-Kapelle).
Über einen mäßig steilen Wiesenhang erreicht man den Wald im Norden, den man mithilfe eines Steiges durchquert. Nach der Waldpassage öffnet sich das Gelände wieder und man erreicht die unbewirtschaftete Toniskopfalpe. Auf einer Straße geht es nun etwas bergab bis zu einer Kreuzung, wo Spuren nach Westen und Norden abzweigten. Wir folgten der nördlichen Spur und dachten uns nichts Böses, da wir ja auch nach Norden mussten. Blöderweise endete die Spur aber einem kleinen Abgrund. Hier bog die Spur wieder nach Westen ab und verlief in einigen Schlangenlinien zur Dinigörgenalpe (1280m), wo wir dann feststellten, dass unsere vermeintliche "Abkürzung" ein Umweg war und der andere Weg schneller gewesen wäre - für den Rückweg wussten wir's.
Ab der Dinigörgenalpe folgten wir der nun unverspurten Straße ins Lochbachtal für etwa einen knappen Kilometer, bis wir links über den Hang hinaufquerten und auf die Straße, die von der Frieburgsalpe den Hang bergaufwärts führte, trafen. Dieser folgten wir das letzte Stück bis zu ihrem Ende und wühlten uns durch den lichten Wald hinauf bis zum letzten, steilen Schneehang unterhalb des Gipfels. Der Steig, auf den die Straße überging, konnten wir meistens aufgrund der doch recht stattlichen Schneeschicht meistens nicht erkennen, er ließ sich nur durch hier und dort angebrachte Markierungen erahnen.
Aber es ging schon irgendwie, vom letzten Hang waren es dann nur noch wenige, wenn auch steile Meter zum Gipfel des Beslerkopfs (1655m), den wir nach knapp 2 Stunden erreichten.
maxls Idee, noch "kurz zum Besler rüberzuschauen", stand ich zunächst etwas skeptisch gegenüber, doch ließ ich mich, tolerant wie ich bin, überzeugen.
Zuerst überquerten wir den wenig gratigen Beslergrat (1668m) und stiegen zu einer Spur ab, die nördlich der unüberwindbaren Felsmauer entlangführte. Die brachte uns allerdings nicht arg weit; nach 100 Meter mussten wir umdrehen, da die Spur vereist war und ich keine passende Ausrüstung dabei hatte. Also ging's zurück zum kleinen Sattel unterhalb des Beslergrats. Den Besler wollten wir (eher maxl - ich war immer noch skeptisch) trotzdem noch versuchen, diesmal aber über die Südseite. Dazu stiegen wir etwa 50 Höhenmeter ab, querten im Wald nach Osten und kraxelten an einem baumfreien, steilen Hang, der linkerhand von Felsen begrenzt wurde, aufwärts. Am Grat angekommen, ging es logischerweise nur in 2 Richtungen, rechts und links. Wohin also? Wir stiegen auf gut Glück ostwärts (nach rechts) und erreichten nach 5 Minuten Tiefschneewanderung tatsächlich den Gipfel des Besler (dafür benötigten wir noch eine gute Stunde vom Beslerkopf; im Sommer ist dies in etwa 20 Minuten zu schaffen). Geschafft! Ich war nun doch froh, mich noch zum Besler hinaufgekämpft und -gewühlt zu haben, meine kalten Füße eher weniger. Ein Blick ins Gipfelbuch zeigte, dass der Besler seit Anfang Januar nicht betreten wurde.
Nach einer kurzen Pause stiegen wir mit eisigen Füßen (ich bin dummerweise noch beim Abstieg in ein Matschloch getreten, wodurch sich das Eiswasser in den Schuhen noch mit Matsch vermischte - nicht gerade angenehm, aber nach einer Weile spürt man es nicht mehr) über den Aufstiegsweg ab, allerdings nicht ohne auf einer Bank an der Toniskopfalpe die letzten Sonnenstrahlen zu genießen.
Unsere Gehzeit ohne Pausen betrug etwa 5 Stunden, ohne Schneelage ist dies logischerweise in viel kürzerer Zeit zu schaffen.

Schwierigkeiten:
Rohrmoos - Dinisgörgenalpe: T2 (gespurte Steige und Straßen)
Dinisgörgenalpe - Beslerkopf: T3 (anfangs ungespurte Straße, danach mäßig steiler Tiefschnee)
Beslerkopf - Beslergrat - Besler: T3+ (teils recht steile Tiefschneewühlerei)
Abstieg auf dem gleichen Weg


Fazit:
Unsere Hoffnung von der aperen Südflanke war zwar berechtigt, wurde aber leider nur im unteren Teil erfüllt. Weiter oben war es dann ein (Tief-)Schneekampf, der zwar etwas anstrengend war, sich allerdings doch noch gelohnt hat - eine Beslerbesteigung im Februar kann auch nicht jeder aufweisen ;).
Zudem hat das Wetter noch gepasst, der Ausblick war auch gut und man hat sich an der frischen Luft bewegt - was will man mehr?
Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass wir während der gesamten Tour keiner Menschenseele begegnet sind.



Tourengänger: maxl, Fabse_94


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