"Pulver und Steine" - Snowboardtour zum Furgler (3006m)


Publiziert von simba , 1. März 2014 um 17:34.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Samnaun-Gruppe
Tour Datum:23 Februar 2014
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 720 m
Abstieg: 1950 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Im Paznauntal nach See. Mit den dortigen Bergbahnen (Tourenkarte 16€) mit 3 Liften zur höchsten Bergstation Rossmoos.

Aufgrund der langen Anfahrt nach Tirol sollte die Tour an diesem Tag nicht ganz so lang sein und wenn möglich trotzdem auf einen stolzen, hohen Gipfel führen. Kein Problem - dank der Bergbahnen in See, von denen wir uns auf dem Weg zum Furgler, einem von zwei 3000ern im Samnaungebirge, erst einmal einige Höhenmeter abnehmen ließen.

Die Tour zum Furgler beginnt ab der Bergstation des Rossmooslifts mit einer langen Querung der teils steilen Westhänge des Medrig. Dabei verliert man durch einige Zwischenabfahrten immer wieder etwas an Höhe bzw. folgt Flachpassagen, so dass es seine Zeit dauert, bis man ein Gefühl von Aufstieg bekommt. Ab dem Lift spurte nach den Schneefällen vom Vortag vor uns eine dem Anschein nach ortskundige, ziemlich schnelle, große Gruppe, weshalb wir nicht weiter zweifelten als diese eine ziemlich langgezogene Zwischenabfahrt in den Aufstieg einbaute. Wie sich im Nachhinein zeigte, ohne Notwendigkeit, denn der richtige Anstieg wäre querend links oberhalb verlaufen. Aber wie heißt es so schön "mitgegangen, mitgehangen" und so durften die vernichteten ca. 100 Hm alsbald wieder aufsteigender Weise zurückerarbeitet werden.

Unterhalb des Furglerjochs erreicht man eine Folge wunderbarer Mulden, die sowohl für den Aufstieg als auch die Abfahrt traumhaftes Skigelände bieten. Erst im Schlussanstieg zum Joch bedurfte es dann einiger Spitzkehren um den etwas mehr als 30° steilen Hang zu bewältigen. Ab dem Joch weht dann skitechnisch ein anderer Wind. Der folgende Anstieg zum Gipfel ist zwar nicht durchgehend steil, es wechseln sich aber sehr steile, teils enge und felsdurchsetzte Passagen mit gemäßigteren Mulden voller bestem Pulver ab. Nach einer steilen Querung erreicht man einen ersten mehr als 35° steilen Aufschwung, der wg. einiger Felsen keinen "Sturzraum" bietet, so dass eine sichere Spitzkehrentechnik Not tut. Auch der Schlussanstieg hat es noch einmal in sich: Im 40° steilen Gelände schlängelt man sich mit mehreren kurzen Kehren durch einen engen Durchlass zwischen zwei Felsen. Ist diese Passage von Abfahrern platt gerutscht, hilft wohl nur Stapfen, wie wir bei unserer Abfahrt sehen konnten.

Direkt im Anschluss an die Engstelle erblickt man das gewaltige Gipfelkreuz des Furgler und steigt diesem in einer steilen Querung aufs breite Haupt. In der Abfahrt war die Engstelle nur durch Abrutschen zu bewältigen, danach hieß es austoben in den herrlichen Pulvermulden. Die Begeisterung ließ leider schnell vergessen, dass für eine sorgenfreie Abfahrt auf dem steinreichen Untergrund im Samnaungebirge noch etwas die Unterlage fehlt, weshalb einige - leider auch herbere - Steinkontakte nicht ausblieben. Unterhalb des Furglerjochs schlug ich sogar einmal unvermittelt einen Vorwärtssalto, der gottseidank für Mensch und Material einigermaßen folgenlos blieb.

Mit abnehmender Seehöhe verbesserte sich die Unterlage zusehends, so dass einem sorgenfreien Pulvergenuss nichts mehr im Wege stand. Leider ließen wir uns von Spuren im unteren Teil des Instalanzatals zu weit nach rechts verleiten, was uns eine unangenehme enge Waldpassage bescherte.  Besser schon weiter oben links halten, den Bach queren und auf der orograpisch linken Bachseite in den Wald einfahren. Auch nach unserer Überquerung des Bachs gestaltete sich die weitere Abfahrt durch den Wald zumindest für uns als Snowboardfahrer eher anspruchsvoll: Es ist eng und kurvig und zugleich nicht steil genug, um nicht immer wieder Geschwindigkeit mitnehmen zu müssen. Noch dazu ist Ausweichraum quasi nicht vorhanden. Hier galt es also die Konzentration hochzuhalten, ehe wir auf ca. 1650m die Talabfahrt des Skigebiets erreichten, die uns zurück zum Ausgangspunkt brachte.

Tourengänger: simba, Nala


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