Tour de Basodino - 1 Woche durchs Nordtessin


Publiziert von basodino , 28. Januar 2014 um 22:25.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:14 August 1995
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Cristallina   CH-VS   I   Gruppo Grieshorn   Gruppo Pizzo Castello   Gruppo Pizzo San Giacomo   Gruppo Basodino   Gruppo Pizzo Solögna   Gruppo Pizzo Biela 
Zeitbedarf: 8 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:All'Aqua liegt an der Nufenenpassstraße im Val Bedretto und kann mit Auto und Bus erreicht werden.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:siehe oben, Ossasco liegt im Val Bedretto näher an Airolo
Unterkunftmöglichkeiten:Rif. Marialuisa CAI (2160 m), Rif. Piano delle Creste (2108 m), Cap. Basodino CAS (1856 m) und Cap. Cristallina CAS (2349 m, heute 2570 m).

Als Rahmenhandlung zu zwei bereits eingestellten Touren, möchte ich hier einen Abriß einer wirklich schönen Rundtour abgeben:

13.08.95: All'Aqua (1614 m) - Rif. Marialuisa CAI (2160 m)
In All'Aqua traf ich mich damals mit 6 Kameraden meines damaligen Tischtennisvereins. Ich wollte sie in einer Woche einmal um den Basodino führen.
Zunächst folgt man der Straße Richtung Nufenenpass einige Meter, dann links hinab zu einer Brücke und jenseits des Baches selbigem für ein paar Minuten folgen. Nach Überquerung des Ri di Val d'Olgia biegt man nach links ab und ersteigt in einigen Kehren den aufsteilenden Hang. Man passiert auf 2060 m eine Alpe und erreicht bald flacheres Terrain. An der Kapelle San Giacomo geradeaus zum weichen Sattel des gleichnamigen Passes (2313 m). Hier begann eine rampunierte Schotterstraße, welche dem Westufer des Fischsees folgt und nach der Staumauer bald die italienische Unterkunft erreicht. 
T2, 3 h 15 min, Auf 750 Hm, Ab 200 Hm

14.08.95: Besteigung Grieshorn (2968 m)
Um die für die Tischtennisjungs ungewohnte Rückenlast nicht gleich zu hoch werden zu lassen, war gleich am zweiten Tag ein Gipfel mit leichtem Gepäck eingeplant. Die Tour ist leicht und nicht allzu lang. Man folgt von der Hütte weg dem Bachlauf rechterhand auf einer Spur ins Valrossa. Am Beginn einer Schwemmebene überquert man den Bach und ersteigt gleichmäßig ansteigend die Schotterhänge links. Das Tal knickt nach links weg und man erreicht gröberes Geröll. Die Spur verlor sich in diesem Bereich. Weglos wanderten wir ziemlich gerade gegen den Sattel 2756 m. Dort über oder rechts des Grates hinauf bis zum Gipfel (I).
Im Abstieg nutzten wir die Rinnen nach Osten, die noch schnellgefüllt waren, zu herrlichen Rutschpartien. Später kehrten wir weit unterhalb des Sattels zur Aufstiegsroute zurück und erreichten so das Rifugio.
T3+, I, 4 h 00 min. Auf- und Ab je 810 Hm

15.08.95: Rif. Marialuisa (2160 m) - Rif. Piano delle Creste (2108 m)
Am 3. Tag sattelten wir wieder die volleren Rucksäcke. Man folgt der Straße am Rifugio nur kurz das Tal hinab, biegt nach links aufwärts ab und geht an der nächsten Verzweigung rechts zum Lago Castel (2216 m). Diesem entlang nach Süden, wo eine Traverse dem Hang entlang beginnt und schließlich zu einem Bach führt. Über diesen hinweg und fortan ansteigend in steinigen Kehren zum Lago Nero (2428 m). An seinem Nordufer entlang in eine Gerölltal, dieses bald nach rechts verlassen und einige Meter hinauf, dann nach rechts hoch traversieren bis zu einer markanten Felsstufe. Hier nach links wenden und über die Terrasse aufsteigen, bald aber nach rechts in einen Hang aus Blöcken und Geröll (markierte Route) bis zu einer Scharte (2797 m), die überstiegen wird (I). Dahinter geht es steil hinab. Man muss schnell eine steinschlägige Rinne queren, um dahinter P. 2737 zu erreichen. Von hier quert man zum Tamierpass (2772 m) ohne große Höhendifferenz. Am Pass erreicht man die Schweiz. Damals konnte man einen kurzen Schneehang abrutschen, bevor man nach rechts abbog. Im Bereich einer Senke erreicht man eine Kante, der man abwärts folgte. Bald kann man direkt auf die Wiesen von Pianasciom nach rechts absteigen und einer weiten Kehre nach rechts zum Rifugio Piano delle Creste folgen.
T4+, 5 h 00 min. Auf 760 Hm, Ab 810 Hm.

16.08.95: Besteigung Basodino (3272 m)
wird hier einzeln beschrieben

Angemerkt sollte aber noch sein, dass dieser Tag optional auch als Ruhetag deklariert war. Ich kann mich erinnern, dass zumindest einer der Gruppe kurz mal nach San Carlo abgestiegen ist, weil er einen Cappuchino trinken wollte und es ihm nach einer Tageszeitung verlangte. Es sei angemerkt, dass dieser kleine Abstecher mehr Höhenmeter bedingte, als meine Basodino-Besteigung. Aber auch interessant, dass zumindest für einen nach 3 Tagen in den Bergen bereits ein solcher Drang nach Zivilisation vorhanden war. Kopfschüttel. ;-)

17.08.95:
Die direkte Etappe hinab nach San Carlo und dann hinauf mit der Seilbahn nach Robiei ist die Schlechtwetter- oder auch Faulenzervariante. Schöner ist es, von der Hütte aus zu den beiden Seen von Antabia aufzusteigen, den oberen links liegen zu lassen und direkt zur W-förmigen, markanten Scharte der Bocchetta della Crosa (2465 m) aufzusteigen, welche man von links über ein Band erreicht. Dahinter geht es hinab, vorbei an einem kleinen See, dann in einem Bogen einem Kessel entlang bis man zwischen den beiden Laghi della Crosa landet. Herrliche Landschaft.
Man übersteigt einen Geländewulst und verliert danach stark an Höhe, wenn man Mött, Gradisc auf ca. 1700 m und Crosa auf ca. 1500 m überquert. Danach wird das Gelände noch steiler und ich meine mich an eine atemberaubende Treppe zu erinnern, welche für den Viehtrieb aus dem Val Bavona ins Val Formazza angelegt wurde. In früheren Zeiten hat man hier Rinderherden hoch getrieben und auch wenn die Rinder nicht ganz so hochgezüchtet waren, muss es einer Meisterleistung gleichen, die hier vollbracht wurde. Schließlich erreicht man den Talgrund und die Häuser von Calnegia (1108 m).  Die nächsten gut 200 Höhenmeter verteilen sich auf 3 km Strecke und die müden Beine können etwas ausruhen, bis man Putnid (890 m) erreicht. Hier überquert man den Bach, der sich bald als Wasserfall von Foroglio in die Tiefe stürzt. Das gleichnamige Dorf kommt schnell näher und dort findet man ein tolles Grotto, wo man hoffentlich noch genug Zeit zum Einkehren hat, bevor man den Bus nach San Carlo nimmt, um mit der Seilbahn Robiei zu erreichen.
T3, 6 h 30 min. Auf 360 Hm, Ab 1770 Hm

18.08.95: Besteigung Pizzo Pecora (2316 m)
Auch diese Tour hatte ich separat beschrieben.

Die Gruppe entschied sich für eine Seenwanderung: Lago del Zött - Pianascia - Lago Matörgn - Lago di Robiei. Es gibt letztlich so viele tolle Touren im Gebiet, so dass man bei fast jedem Wetter und jedem Fitnesszustand etwas finden kann.

19.08.95: Cap. Basodino (1856 m) - Cap. Cristallina (2349 m)
Auch hier gibt es eine kurze und eine längere Variante. Die kürzere Variante folgt dem normalen Hüttenweg via Lago Bianco - P. 2341 - Lago Sfundau - Passo Cristallina. T3, 3 h 30 min.
Wir nahmen aber ab P. 2341 den Weg via Lago Nero (2387 m) zur Bocchetta di Lago Nero (2563 m). Dort setzt eine flache Traverse an, die an P. 2602 vorbeiführt. Nach dem Val del Coro erreicht man eine Terrasse von der aus man direkt auf einen Rücken aufsteigen kann. So spart man sich einen längeren Schlenker nach rechts. Hier gewinnt man auf ca. 2620 m die Normalroute auf die Cristallina vom Lago del Naret aus (hatte ich auch bereits beschrieben). Wir überschritten den Gipfel und stiegen über Geröll und rutschten über Firn bis in die Nähe des Passo Cristallina ab. Von dort mussten wir damals noch für ca. 40 min nach Norden absteigen, um zur alten Hütte zu gelangen.
T4+, I-II, 4 h 50 min, Auf 1120 Hm, Ab 660 Hm.

20.08.95: Cap. Cristallina (2349 m) - Ossasco (1313 m)
Eigentlich sollte hier die Etappe nach All'Aqua beschrieben sein, aber weil ein Mitglied der Gruppe genau in diesen Stunden Vater werden sollte, rannte ich mit ihm in den frühen Morgenstunden nach Ossasco über den normalen Hüttenweg hinab, um ihn so schnell als möglich nach Hause zu fahren. Er kam zur Geburt, so meine ich, nicht mehr rechtzeitig, fand aber Frau und Kind wohlbehalten vor. Ich denke, auch ihm wird die Wanderung für immer im Gedächtnis geblieben sein.
T2, 2 h 00 min, Ab 1040 Hm


Tourengänger: basodino


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Kommentare (1)


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Seeger hat gesagt: Gratuliere
Gesendet am 29. Januar 2014 um 23:03
Ciao Marcel
Super Tour, die Ihr da hingelegt habt!
Du beschreibst sehr genau.
Und die Fotos hast Du schön digitalisiert.
Ein wertvolles Andenken für Dich und Deine Freunde - ein Plausch für die HIKR's.
Gruss
Andreas


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