Dollberg, 695 m und Erbeskopf, 816 m (16 Summits Teil 13 und 14 - Saarland, Rheinland-Pfalz)

Was für mich zuerst wie ein eher gewöhnliches 16 Summits-Wochenende aussah, sollte landschaftlich zu einem der Highlights des ganzen Projektes werden, aber dazu später mehr.

Am 25.10. bestieg ich morgens um kurz vor neun ein zweistrahliges kleines Flugzeug der Luxair mit Ziel Saarbrücken. Warum fliegt Luxair dorthin? Weil sie von da weiter nach Luxemburg fliegen. Ganz vertrauenserweckend finde ich so kleine Maschinen ja nicht und deshalb war ich froh, als wir auf dem auf einem Hochplateu gelegenen Flughafen aufsetzten.

Der Mietwagen stand schon bereit und geschwind ging es über fast leere Autobahnen nach Norden in das kleine Dorf Otzenhausen. Im dortigen Supermarkt deckte ich mich mit reichlich Getränken und Nahrungsmitteln für die bevorstehende Expedition ein.

Dollberg
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Etwas weiter nördlich parkte ich den Wagen auf einem Parkplatz an der Ringwallstraße. Ein Relikt aus dem Mittelalter sollte der Ringwall sein, ein Steinwall zur Befestigung oder aus religiösen Gründen. Gesehen habe ich ihn aber nicht, da er wohl weiter nördlich lag.

Einmal kurz die Straße überquert und dann ging es moderat einen Fahrweg breit wie eine Autobahn aufwärts durch den leuchtenden Herbstwald. Hin und wieder gab es hier künstlerische Installationen am Wegesrand und sogar in einem Baum zu besichtigen, s. Foto.

Irgendwann sollte ich laut View Ranger direkt südlich vom Dollberg-Gipfel sein. Da ging es tatsächlich den Hang hoch, aber ich konnte nicht ausmachen, wo da ein Gipfel sein sollte. Am oberen Ende des Hanges angekommen, kein Gipfelkreuz weit und breit. Seltsam, dachte ich....hier stimmt doch was nicht! Wurde das Schild vielleicht extra entfernt, um mich zu irritieren? Ich ging einfach weiter in die Richtung, wo es leicht bergauf ging, stolperte über einige Felsen und siehe da, ich landete auf einem breiten Wanderweg und vor mir das Schild: "Dollberg, höchste Erhebung des Saarlandes, 695,4 m". Juhu! Da wurde es erstmal Zeit für zwei Brötchen und einen Schokoriegel, um den erlittenen Energieverlust auszugleichen.

Erbeskopf
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Der Abstieg war zügig und ich fuhr mit dem Auto direkt in den nahegelegenen Hunsrück und gelangte nach ca. eine Stunde an dessen Nordrand zu einem kleinen Parkplatz, an dem die Straße zum Erbeskopf abzweigte. Der Berg ist per Auto befahrbar, aber das lehnte ich aus bergsteigerischen Gründen natürlich strikt ab :-)

Zu Fuß ging es auf der gegenüberliegenden Straßenseite in einen lichten Wald hinein und dann durch diesen in zwei Stunden lang südlich am Erbeskopf vorbei und dann in einer weiten Rechtskurve mit einer Abkürzung durch überflutetes Gehölz und moderatem Schlussanstieg direkt auf den Gipfel zu. Dieser war bis zuletzt nicht zu erkennen, und erst, als ich eine lange Treppe von Süden her erklommen hatte, konnte ich das Gipfelplateau überblicken.

Auf dem Gipfel des Erbeskopf endet eine Straße und es gibt dort eine Radarstation, einen Aussichtsturm und eine riesige Betoninstallation, auf der man auf einer Brücke ein paar Meter über den Abgrund (naja) hinausgehen kann.

Ein sehr netter Motorradfahrer erzählte mir in Rheinland-Pfälzischem Dialekt, dass ich am nächsten Tag doch unbedingt an die Mosel fahren sollte, zur sogenannten Traumschleife. Ich wusste gar nicht was das ist, konnte mich jedoch entsinnen, dass meine Mutter mal mit einer Freundin an der Mosel gewesen war und das für sehr schön befunden hatte.

Den Abstieg vom Erbeskopf führte ich in nordwestlicher Richtung die Skipiste herunter durch und bog dann rechts in einen ziemlich düsteren Waldweg ab. Irgendwo hinten sah ich Autos auf einer Straße und ging einfach in die Richtung, unterstützt von Google Maps. Zum Glück hatte mein Handy eine Taschenlampen-App, und so leuchtete mir diese den Weg. Über die Landstraße L164 ging es dann bei sternenklarer Nacht wieder in Richtung Ausgangsparkplatz.

Bei einem Griechen im nahegelegenen Morbach speiste ich wieder einmal Gyros (mittlerweile kann ich das Gyros in ganz Deutschland beurteilen) und fuhr dann nach Geisfeld westlich des Hunsrück, wo ich in einer kleinen Pension übernachtete.

Sightseeing an der Mosel und Bremmer Calmont
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Zum "Bremmer Calmont" müsste ich unbedingt hin, hatte mir der Motorradfahrer am Erbeskopf gesagt. Was ist das denn....komischer Name, dachte ich mir. Aber das Foto, was er mir geziegt hatte, war wirklich schön. Trotz grauen Regenwetters fuhr ich weiter nach Norden nach Zell an der Mosel und dann an der Uferstraße einige km weiter bis nach Bremmn. Hier ist der Bremmer Calmont, ein Weinberg direkt an der Traumschleife der Mosel. Die Mosel macht hier fast eine 180 Grad Wende und liegt traumhaft zwischen den herbstlich-goldenen Weinbergen. Leider war es sehr regnerisch und trübe....und den steilen Weinberg bei der Nässe hochzusteigen, schien mir gefährlich.

Doch auf einmal....von einer Minute auf die andere brachen die Wolken auf und die Sonne kam heraus. Im Hintergrund die dunklen Regenwolken, aber die Mosel schon beleuchtet, da ergaben sich traumhafte Fotomotive. Die Sonne kam immer mehr raus und ich stieg dann doch noch auf den Weinberg, an dem diverse kleine Pfade (recht steil und rutschig teilweise angelegt sind). Nach ca. einer halben Stunde erreichte ich bei mittlerweile strahlend blauem Himmel den Bremmer Calmont. Oben stellte ich ernüchtert fest, dass man offenbar auch mit dem Auto hochfahren kann. Leider war ich auch noch ausgerutscht und mit Händen und Hose an einem steilen Abhäng in den Regenmatsch gefallen. Egal, oben kaufte ich erstmal einen Zwiebelkuchen, genoß die Aussicht und säuberte mit meiner Wasserflasche meine Hände.

Als ich wieder am Parkplatz unten angelangt war, fiel mir auf, dass es schon 16:30 war und um 18:45 sollte mein Flug in Saarbrücken gehen! Also nix wie über die Landstraße zur Autobahn und dann mit Vollgas bei wenig Verkehr nach Saarbrücken.

Um ca. 18:00 war ich am Flughafen, aber wo war hier in der Einöde eine Tankstelle? Es gab keine! Den Mietwagen musste  ich ja vollgetankt zurückbringen. So ein Mist....also nachgefragt und in ein 6 km entferntes Dorf gefahren und wieder zum Flughafen. Zum Glück war der Flug etwas verspätet und alles ging gut!

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