Minschun im Doppelpack


Publiziert von danski , 25. Januar 2014 um 18:38.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:30 Dezember 2013
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: Tasna Gruppe   CH-GR 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 2000 m
Strecke:Mot da Ri - Piz Minschun; Abfahrt via N-Flanke - Minschun Pitschen; Abfahrt via SW-Flanke ins Val Tasna - Ftan

Nach einem sehr zaghaften Start des Winters brachten zwei Niederschlagsperioden Ende 2013 dem Unterengadin das langersehnte weiss. Für mich der Grund, dieser entfernten Ecke wieder einmal einen Besuch abzustatten.

Von Ftan starteten wir mit der ersten Bahn ins Skigebiet Motta Naluns. Ungewohnt eiskalte und ebenso klare Luft schlug uns entgegen. Zum adäquaten Winterfeeling dürfen die Finger auch mal kalt werden! Der Anblick der frisch verschneiten Berge in den ersten Sonnenstrahlen wärmt aber zumindest emotional. Bevor wir die Felle auf die Skis zogen, gönnten wir uns einige warm-up runs abseits der Piste. Kalter, lockerer Pulver vernebelte die Sinne. Das blieb auch den anderen Skifahrern nicht verborgen... Zeit, den Massen zu entfliehen! Kurz unterhalb des Sessellifts Mot da Ri, wo man gegen eine gewisse Rückerstattung die Tourenkarte abgeben kann, fellten wir an und legten eine Spur hoch zum ausgeprägten Pass zwischen Piz Oscar und Piz Minschun. Achtung: Die Osthänge des Minschun, die man quert, werden zur Pistensicherung gesprengt. Also erst hoch, wenn der Mot da Ri-Lift läuft! Via NE-Grat gelangten wir wenig später auf den Gipfel des Minschun. Der Aufstieg liess sich durchgängig mit Skis bewältigen, allerdings war unschwer zu erkennen, dass unter dem lockeren Neuschnee unvermittelt Geröll aufwartete... In alle Himmelsrichtungen reichen die Blicke vom Minschun in die endlich, zumindest optisch, dick eingepackte Bergwelt.

Just als wir den Gipfel erreichten, erreignte sich gut sichtbar unterhalb des Piz Clünas in einem nicht allzu steilen NE-Hang ein grösseres Schneebrett. Wenig später schwebte die Rega über dem Lawinenkegel. Wie im Nachhinein aus den Medien zu erfahren war, entkamen 2 Freerider dem Schneebrett unbeschadet.

Mit einem etwas mulmigen Gefühl stachen wir in den Nordhang des Piz Minschun. Doch erst einmal kratzte ich in grossem Bogen über das besagte Geröll. Ich stoppte, während Nic wie immer mit viel speed und grossem Spray an mir vorbeizog. Ich tat es ihm gleich, nach dem er den weiten Hang heruntergebrettert war. In kurzer Zeit erreichten wir einen weiteren Zwischenhalt auf ca. 2500m. Ein herrlicher Wiederaufstieg durch die Stille und winterliche Klarheit von Clavigliadas brachte uns auf den Minschun Pitschen, quasi dem kleinen Bruder des grossen Minschun. Das Gipfelfeeling ist hier nicht ganz so ausgeprägt wie auf dem benachbarten Minschun. Dafür lockt hier ein perfekter, wächtengekrönter 300HM SW-Hang.

Um mindestens eine Ahnung von der Stabilität zu haben, schnitten wir mit unseren Skis ein Stück Wächte los. Ausser etwas Lockerschnee bewegte sich jedoch nichts. Wir waren uns einig, dass die sonnige Exposition das labile Altschneefundament bestimmt besser konsolidiert hatte als an Schattenhängen. Nach Nic hatte ich das Vergnügen, doch kaum kam ich richtig in Fahrt, blieb ein Ski an einem fies überschneiten Stein hängen und ich machte einen unfrewilligen Flug. Glücklicherweise löste sich die Bindung nicht und so konnte ich kurz darauf meinen ride fortsetzen. Trotz sehr dünner Schneeauflage war dieser Hang der Hammer! Bis in den Talboden des Val Tasna fanden wir noch so manche trouvaille. Auf dem Rückweg nach Ftan genossen wir die Wintersonne und die faszinierenden Aussichten in die Unterengadiner Dolomiten. Ein schöner Flecken Schweiz, der noch so manche interessante Linie versteckt hält!

Tourengänger: nprace, danski


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