Dreifache Freude: Brünnelistock, Rossalpelispitz, Plattenberg


Publiziert von Delta Pro , 12. Januar 2014 um 18:27.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:12 Januar 2014
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SZ   Oberseegruppe 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1700 m

Drei Wägital-Gipfel, die man sonst nur im Sommer begeht - endlich hat's geklappt!

Das Wägital hat eine Vielzahl von spannenden Skitouren zu bieten. Viele vergessen, dass neben den Klassikern Mutteristock und Fluebrig auch alle anderen Gipfel im Winter bestiegen werden können. Einig Gipfel machen es dem Ski-Alpinisten allerdings nicht ganz einfach. So war ich vor drei Jahren am Brünnelistock SW-Grat gescheitert, etwas früher auch am Plattenberg. Die Verhältnisse für diese teils recht exponierten (Fuss-)Aufstiege müssen stimmen. Besonders die Winterbegehung des Grates zum Brünnelistock ist aber etwas vom besten im Wägital!
Es erstaunt kaum, dass Brünnelistock, Rossalpelispitz und Plattenberg im Winter nur sehr selten Besuch erhalten. So war ich den ganzen Tag komplett alleine und konnte das Jahr 2014 auf allen Gipfeln einläuten. Dass der Talkessel um die Hohfläschenmatt an einem solchen Sonntag total verlassen war, hatte aber wahrscheinlich auch etwas mit den (in tiefen Lagen) höchst prekären - eher nicht vorhandenen - Schneeverhältnissen zu tun. Tatsächlich findet sich unter 1300 m.ü.M. kaum mehr Schnee. Und muss daher tragen - Mitte Januar! Oberhalb waren die Bedingungen aber erstaunlich gut. Eine harte Unterlage, oben sogar ein nettes Pulverschäumchen und an Südhängen gute Frühlingsbedingungen nach 12 Uhr.


Zu Fuss steige um 7.40 gegen den Aberliboden auf. Weit und breit kein Flecken Schnee. Im Aberliboden liegt dann eine geschlossene Schneedecke, welche aber bald wieder zu Ende ist. Auf meiner altbekannten Route geht es durch den schlammigen, schneefreien Aberliwald etwas nördlich des Aberlibaches. Schöner Ski-Aufstieg am Fuss von Zindelspitz und Rossalpelispitz zum Einstieg. Die Schlüsselstelle, die es zu überwinden gilt, wenn man in den Gipfelbereich des Brünnelistock will präsentiert sich deutlich besser als 2011. Damals musste ich eine fast senkrechte Felsstufe mit den Steigeisen erklettern. Nun kann man dem Trassé des Wanderwegs folgen. Dabei schiebt man sich am oberen Ende einer ca. 45° steilen Schneerinne rechts um ein etwas exponiertes Eck. Mit Ski bis zum Beginn des Brünnelistockgrates. Dieser weist stellenweise tiefen aber griffigen Schnee auf, teils ist er auch schneefrei. Nach dem Vorgipfel wird der Grat ziemlich ausgesetzt. Während man im Sommer ohne Probleme durchwandern kann (T5), ist der schmale Grat im Winter mit einer Schneehaube und Wächten besetzt, so dass man genau überlegen muss, wo man hintritt. Bei mehr Schnee dürfte dies eher schwieriger werden. Konzentriert kann ich die Passagen gut überwinden, teilweise mit Reitertechnik, und erreiche nach etwa einer halben Stunde den Gipfel. Die Steigeisen kamen nie zum Einsatz, um den Pickel war ich allerdings froh.

Abstieg wieder über den Grat und mit Ski den steilen Kamm gegen den Rossalpelispitz hinauf. Den letzten Aufschwung packe ich zu Fuss an. Dabei muss man eine unangenehme Flanke queren. Dann über den kurzen Grat einfach zum Gipfel. Die Abfahrt in den Kessel zwischen Brünnelistock und Rossalpelistock ist perfekt - gesetzter Pulver in einer 40° Rinne. Mit aufgebundenen Skis steige ich wieder über die Steilstufe ab.
Abfahrt bis ca. 1680 m.ü.M. und Gegenanstieg am Sonnenhang gegen die Furgge. Ich halte gleich rechts unter die Wände des Plattenberges, wo sich eine idealer Skihang befindet, der bis zum Band führt. Das Band ist der normale Sommerzugang zum Plattenberg (T4). ossi hat gezeigt, dass man im Winter einfacher über die Südflanke auf den Plattenberg kommt. Momentan allerdings fast komplett schneefrei... Obwohl das Band heute viel besser begehbar ist als bei meinem letzten Versuch, sollte man es nicht unterschätzen. Der Schnee ist inhomogen und teils bodenlos und ausrutschen sollte man definitiv nicht. Ausser einer kurzen Kletterstelle am Anfang sind die Schwierigkeiten aber gering und ich erreiche den sonnigen Südrücken und das Gipfelkreuz. Abfahrt erst bei Pulverschnee, dann bei Firn, dann harten Bedingungen bis zum Aberliwald, von wo ich tragen darf - das hat sich gelohnt!

Tourengänger: Delta


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Kommentare (3)


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BaumannEdu hat gesagt:
Gesendet am 13. Januar 2014 um 12:46
Wow!

3614adrian hat gesagt:
Gesendet am 13. Januar 2014 um 15:22
Super Tour (fast mehr Berg- als Skitour).
Gratulation!
Das hätte mir auch gefallen...

Kamst du ohne grössere Kratzer davon?

Lg Adrian

Delta Pro hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. Januar 2014 um 19:33
Danke!
Der Leiterberg war ganz offensichtlich auch keine schlechte Wahl!
Kratzer? Fehlanzeige. Alles hart gefroren und am Nachmittag nur die oberste Schicht aufgeweicht. Obwohl gerade am Südhang gegen die Furgge teils wohl nur noch 20cm Schnee lag, war's gar kein Problem.
Gruss


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