Gach, aber einsam - unter ungünstigen Bedingungen auf's Seehorn


Publiziert von maxl , 13. Januar 2014 um 21:28. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum: 6 Januar 2014
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT4 - Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Südlich von Weißbach bei Lofer auf die kleine Teerstraße hinauf nach Hinterthal. Dort gebührenpflichtiger Parkplatz (knapp drunter geräumige, kostenlose Parkmöglichkeiten). ACHTUNG! Keine Salzstreuung! Ggf. Schneeketten mitnehmen!!
Unterkunftmöglichkeiten:keine

Tja, von traumhaften Bedingungen für Wintersportler lässt sich im Moment nun wirklich nicht sprechen. Die Schneelage ist äußerst dürftig und die vorherrschenden milden Temperaturen lassen die Schneequalität auch nicht eben steigen. Der Vorteil dabei ist freilich, dass man ansonsten wohl ziemlich überlaufene Ziele nahezu für sich hat. So beschlossen der Chris und ich, den letzten freien Tag dafür zu nutzen, dem Seehorn auf's Haupte zu steigen, DEM Winterberg im Berchtesgadener Land schlechthin, der zur Zeit ob der widrigen Bedingungen allerdings auch regelrecht erkämpft werden muss. Das AKW entschädigt dann natürlich für die Mühen und Qualen...!

Wir starten die Tour knapp unterhalb des Parkplatzes Hinterthal. Die erste gute Stunde geht's zu Fuß den angezuckerten Fahrweg entlang. Das ist zwar recht öde, aber immerhin nicht so anstrengend, zumal die Blicke auf die leicht angestäubten Wände des Kammerling aller Ehren wert sind. Wir folgen der Ausschilderung zum Seehorn, das gegen Ende des Fahrwegs auch in den Blick gerät. Nach 80min heißt's Schneeschuhe anlegen: der Fahrweg endet, eine dürftige Skispur führt in den Wald hinein. Dort sind die Bedingungen eher ekelhaft: apere Stellen, vereiste Stellen, Tiefschneelöcher, naja. So kämpfen wir uns durch den steilen Hang voran (stellenweise WT3) und freuen uns, als wir endlich in die Latschen kommen. Doch - zu früh gefreut, der wirklich anstrengende Teil kommt ja erst noch! Vor uns liegt ein fast ebenes Latschenplateau, das durchschritten werden will. Sowohl Chris als auch ich brechen in mannstiefe Löcher ein, wir hangeln uns die Latschen entlang, ein heroischer Kampf bricht aus, so brauchen wir für diesen kurzen Wegabschnitt doch recht lange.... Schließlich stehen wir vor einer kleinen Steilstufe, die noch gequert werden muss, bevor man auf den schönen Gipfelrücken kommt. Die Querung erweist sich ebenfalls als äußerst unangenehm wegs des stolligen Schnees, gerade im letzten Teil ist sie auch heikel, da ausgesetzt (min. WT4). Schließlich kommen wir aber mit heiler Haut aus der freien Flanke raus und müssen nun nur noch das steinige, verblasene Gipfelplateau entlang der Wächte eine halbe Stunde etwa hinaufschlendern, bis wir am schönen Gipfelkreuz ankommen. Aufstiegszeit ab dem Forstweg lange 2h40, insg. also etwa 4h.

Doch was für ein prachtvolles Panorama haben wir hier oben, schon toll! Die Sicht reicht so etwa über 150km, in die Ammergauer Alpen, in den Böhmerwald, mein Gott, was kann schöner sein...!? Zumal die inzwischen schon recht tief stehende Sonne auch noch eine ganz besondere Atmosphäre produziert. Leider ist's mal wieder saukalt wegen dieser blöden Eiswolken. Wir machen uns also wieder aus dem Staub, die gleiche Route den Gipfelrücken hinab, bis wir wieder vor der Steilstufe stehen. Diesmal probieren wir eine andere Route: ein paar Meter steil, aber harmlos die Latschen hinab, um ein Stück weiter unten den steilen Hang zu queren. Für die freie Querung entledigen wir uns der Schneeschuhe und stapfen so durch den furchtbaren Sulz, das geht besser. Schließlich kommen wir unbeschadet zurück in die Latschen, die wir nun mühsam wieder durchschreiten müssen. Eine Herausforderung an die Kondition. Auch das Waldstück am Ende erweist sich als durchaus anstrengend, erst zurück am Fahrweg wird's dann gemütlicher. Doch eine Herausforderung steht uns noch bevor: denn im Tal hat sich den ganzen Tag der Nebel gehalten, jetzt ist's dunkel, der Fahrweg vereist, die letzten Meter zum Auto kommen wir fast nicht mehr runter..... Auch sei darauf hingewiesen, dass die kleine, steile Straße nach Hinterthal nicht mit Salz, sondern nur mit Streugut behandelt wird, Schneeketten sind also eigentlich bei diesen Verhältnissen schon zu empfehlen. Naja, geht auch so....

Abstiegszeit also samt einer längeren Pause 3h20, so dass für die Tour insg. wohl schon 7h eingeplant werden sollten. Freilich hatten wir's mit äußerst widrigen Bedingungen zu tun, die das sonst so brave Seehorn zu einer konditionell wie technisch anpruchsvollen Angelegenheit werden ließen. Aber so hatten wir immerhin einen gewissen abenteuerlichen Aspekt - und weitgehend unsere Ruhe, und das ist schon auch was, am Dreikönigstag am Seehorn...!

Tourengänger: maxl, Chris90


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