Kurz nach Acht picke ich heute Morgen fuma und Hansueli beim Bahnhof Spiez auf, das Ziel ist das Simmental, genauer der Grossraum Lenk/St. Stephan. Schatthore oder Flöschhore sind die Gipfel, über welche wir im Vorfeld diskitiert haben.
Kurz vor Boltigen erkundige ich mich nach dem heutigen Tourenziel. Hansueli bringt das Wistätthore in die Diskussion mit ein. Wir sind uns rasch einig, dass wir eine Versuch wagen wollen.
Eigentlich wollte ich den Zustieg etwas abkürzen, und möglichst weit mit dem Auto hochfahren. Bis ins Brendli, so hatte ich gehofft. Leider wird festgefahrener Schnee in Verbindung mit Regen sehr schnell zu Blankeis, so dass ich bereits oberhalb Schwarzbrand kapitulieren muss. Somit rückwärts wieder runter und somit Start in Unterfluh.
Die ersten paar Höhenmeter steigen wir ohne Schneeschuhe durch den Wald. Im Brendli ist die Schneedecke nicht super, aber für die Schneeschuhe reichts. Ab Punkt 1401 folgen wir einer Aufstiegsspur, welche uns elegant durch den Wald auf das Plateau von Lüss bringt.
Von hier aus steigen wir durch schönsten Pulverschnee, mehr oder wenigern dem Wanderweg folgend, via Vorder- zum Hinder Laseberg auf. Bei der Hütte gönnen wir uns eine erste grössere Pause. Der Pulverschnee liegt hier reichlich, und zwischenzeitlich sinken wir, trotz den Schneeschuhen, recht tief ein.
Nun liegt der Aufstieg über den Grat in Richtung Zeelizmad vor uns. Wir wählen den Grat, da er stellenweise fast abgeblasen ist, und uns somit das Spuren durch den Tiefschnee erspart bleibt. Seit dem letzten Schneefall war niemand mehr auf dem Hore, somit müssen wir die Spur neu legen.
Bereits in kleineren Steigungen hören wir öfter das unverkennbare "Wumm", wenn sich die Schneeschicht grossflächig setzt/entspannt. Wie wird das weiter oben werden?
In Zeelitzmad angekommen präsentiert sich die Lage folgendermassen. Aus der Südostflanke des Rüwlishore haben sich schon einige kleine Rutsche spontan gelöst. Der Steilanstieg Richtung Wistätthore liegt im Schatten, und ist noch völlig unverspurt. Da wir mit den Schneeschuhen einen deutlich grösseren Druck auf die Schneeschicht erzeugen als mit den Skis, und auf Grund der deutlichen Geräusche beim Aufstieg, beschliessen wir einstimmig, hier abzubrechen.
Kurz nach uns steigt eine Gruppe Skitourenfahrer auf, und erreicht den Gipfel. Hätten wir halt eventuell gleichwohl...?
Ganz klar nein! Wir hatten alle ein ungutes Gefühl, somit ist unsere Entscheidung richtig. Jeder ist, nebst sich selber, auch für die Gruppe mitverantwortlich und muss sich seiner Sache völlig sicher sein. Lieber einmal auf einen Gipfel verzichten, als nur ein wenig zu viel zu riskieren. Es gab in den letzen Tagen schon genug Lawinenopfer.
Bei der Hütte Hinder Laseberg machen wir nun an der Sonne unsere Mittagsrast. Richtig frühlingshafte Temperaturen auf fast 2000 Meter. Die Aussicht auf die umliegende Bergwelt ist fantastisch.
Der Abstieg erfolgt weitgehend auf der Aufstiegsroute, wobei wir ab Vorder Laseberg öfters in der Falllinie unterwegs sind.
Ein herzliches Danke geht an Hansueli und fuma für diesen unvergesslichen Tag.
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